Ein spannendes kommunalpolitisches Thema und ein gutes Glas Wein scheinen ein unschlagbares Rezept für eine Veranstaltung zu sein. Zum zweiten Mal hatten wir an unserem neuen Ortsverbands-Veranstaltungsort der WineBANK Erfurt „volle Hütte“. Rund 40 Interessierte waren zur gemeinsamen Veranstaltung mit der MIT gekommen, um die Ausführungen von Lars Bredemeier zu hören und danach zu diskutieren.
Anfang März 2025 hat mit Lars Bredemeier ein erfahrener Stadtentwickler die Leitung des Dezernats „Stadtentwicklung, Kultur und Welterbe“ übernommen. Zu seinen neuen Aufgaben zählt auch der schwierige Erfurter Wohnungsbau. Laut aktuellen Bedarfserhebungen besteht in Erfurt ein akuter Mangel insbesondere an bezahlbaren, kleineren Wohnungen: kurzfristig fehlen 3000, mittelfristig sogar 7000 Wohnungen – davon rund 2.500 Einfamilienhäuser. Neuen Schwung im Wohnungsbau erhofft sich Bredemeier von einem „Masterplan Wohnen“.
Um den Wohnungsbau auch langfristig anzukurbeln, soll Erfurt unter anderen ein echtes Baulandmodell aufsetzen. Dabei geht es darum, Flächen für den Wohnungsbau und Gewerbeansiedlungen zu bevorraten. Dazu sollen auch mögliche Standardisierungen oder Beschleunigungen in Antragsverfahren in Angriff genommen werden. Aber auch Unternehmen können auf Wohnraummangel und Fachkräftemangel reagieren. In der anschließenden Diskussionsrunde ging es um Sozialwohnungen, die Verzögerung von geplanten Bauprojekten, die Zweckentfremdung von Wohnraum für Ferienwohnung und um die neue Wohnungsbaukoordinatorin, die morgen vorgestellt werden soll.
Am Ende erinnerte eines unserer Ortsverbandsmitglieder an einen Artikel in der TA von 2022. Darin wurde ein deutlicher Überhang von Wohnungen im Geschosswohnungsbau prognostiziert. Das Gegenteil ist eingetreten, weil viele Bauprojekte in den letzten Jahren nicht realisiert wurden. Wir werden gemeinsam mit dem neuen Beigeordneten darauf drängen, dass sich dies ändert.