LESUNG & GESPRÄCH mit Sabine Adler
Wer nach Israel reist, interessiert sich für das Land mit seiner langen Geschichte. Er interessiert sich auch für die Menschen, die im Brennpunkt der Weltpolitik leben. Für mich war dies 1992 die Motivation erstmals nach Israel zu reisen und mich danach intensiver mit Israel zu beschäftigen.
Wer sich mit Israel beschäftigt, hat Fragen. Er findet Antworten auf viele Fragen, wenn er den Menschen in Israel genau zuhört – aber diese Antworten sind sehr vielschichtig und manchmal auch unterschiedlich. Im Ergebnis hat derjenige, der aus Israel zurück kommt noch mehr Fragen.
In Deutschland hat jeder eine Meinung zu Israel, auch wenn nicht jeder Ahnung davon hat. Wer in Israel war hat aber eine Ahnung, warum die Konflikte so schwer zu lösen sind. In aller Regel halten sich Menschen dann auch eher zurück mit schlauen und gutgemeinten Ratschlägen, wie der Frieden im Nahen Osten gestaltet werden soll.
Sabine Adler ist Politikjournalistin mit dem Themenschwerpunkt Osteuropa. Über persönliche Kontakte nach Israel ist ihr neues Buch entstanden. „Israel – Fragen an ein Land“ ist das Ergebnis vieler Gespräche mit Menschen in Israel, denen Sabine Adler genau zugehört hat. Die meisten Gesprächspartner sind Mitglieder einer weitverzweigten Familie und die Ansichten zur aktuellen Politik in Israel gehen weit auseinander.
Heute Abend hat Sabine Adler ihr Buch, welches zum 7. Oktober zwei Jahre nach dem Hamas-Massaker erschienen ist, in der Kulturbaustelle im Kubus vorgestellt. Als Landesbeauftragter habe ich die Buchvorstellung unterstützt und ein einführendes Grußwort gehalten. Im Buch von Sabine Adler habe ich viele Erinnerungen gefunden, die ich vor wenigen Wochen selbst gesammelt habe. Ich war mit meinem Sohn auch am Gaza-Streifen am Nova-Festival-Memorial, wir waren im Moschav Netiv Ha Asara und wir hatten viele Gespräche mit Freunden in Israel.
Die vielschichtigen Meinungen im Buch von Sabine Adler regen auch zu Widerspruch an. Vor allem aber zeigen sie ein Bild der Gefühle der Menschen in Israel und dies macht dieses Buch lesenswert.