Vom runden Tisch zur Willkommenskultur

Tagungsprogramm
Tagungsprogramm
„Willkommen: Flüchtlingsfamilien in der Familienbildung“ lautete der Titel der gestrigen Fachtagung der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf) in Berlin. Als Tagungsort war ein durchaus historischer Ort gewählt. Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Nachbarschaft des Friedrichstadtpalastes tagte vor über 26 Jahren, am 7. Dezember 1989 das erste Mal der zentrale Runde Tisch und schaffte die Basis für viele politische Veränderungen und letztlich den Weg zur Deutschen Einheit. Sowohl der Kirchensaal (sieht noch aus wie vor 26 Jahren) als auch Tafeln im Bonhoeffer-Haus erinnern an diese spannende Zeit. Mit Interesse habe ich in der Tagungspause heute die Schrifttafeln gelesen – es ist schon Wahnsinn, dass die über ein viertle Jahrhundert her ist! Fachlich ging es bei der eaf-Tagung um das Verständnis für Flüchtlingsfamilien, die zu uns gekommen sind. Die interkulturelle Kompetenz in der  Zusammenarbeit mit Flüchtlingen ist nicht automatisch vorhanden, selbst bei vielen Helfern, die es besonders gut meinen. Fortbildung für Ehren- und Hauptamtliche ist notwendig. Bei den aktuell zurück gehenden Flüchtlingszahlen ist erstmals auch etwas Zeit dafür. Hilfestrukturen, die es gibt, müssen zielgenau wirken aber vor allem die Menschen erreichen. Besonders deutlich wurde bei der Tagung auch, dass Hilfe immer auch Hilfe zur Selbsthilfe sein muss. Dauerhafte Hilfesysteme führen dazu, dass Menschen nicht in ihren eigenen Möglichkeiten gestärkt, sondern langfristig bevormundet werden. Ich sehe ein wichtige Herausforderung darin, die Flüchtlinge mit ihren individuellen Stärken wahrzunehmen und zu fördern. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet eine bundesweite Workshop-Reihe mit dem Titel „Elternbegleitung für geflüchtete Familien“ an. Diese Reihe findet 30 Mal in ganz Deutschland statt – am 22. Juni 2016 auch in Arnstadt. Bilder der eaf-Tagung    

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