Rückkehr zur Normalität?
Inzwischen geht es für mich nun schon in die neunte Woche an der Corona-Bürger-Hotline des Freistaates Thüringen und mir wird rückblickend bewusst, dass es nun über zwei Monate her ist, dass alles noch einigermaßen normal war. Wir haben in der Landezentrale für politische Bildung unsere Publikationsausgabe geschlossen, die Israel-Reise storniert und alle Veranstaltungen abgesagt, erst bis Ende April und danach bis Ende Mai.
Nahezu alle Aktivitäten wurden herunter gefahren, alles geschlossen, Umgänge eingeschränkt und erst in der letzten Woche wieder gelockert. Ob dies zu früh oder zu spät geschah lässt sich jetzt schwer voraussagen, aber ich merke wie die Menschen aufatmen. An der Hotline haben sich die Fragen deutliche gewandelt. Während es Anfangs um die vielen Regelungen der Verordnungen und die Maskenpflicht ging, wurde später nach den Umgangsmöglichkeiten mit Verwandten, der Öffnung von Friseur- und Fußpflegegeschäften gefragt und jetzt inzwischen nach Urlaubs- und Quarantäneregeln.
In unseren Büros kehren langsam die Home-Office-Mitarbeiter zurück und mit Videokonferenzen ist inzwischen jeder vertraut. Heute hatten wir eine Videokonferenz der Kolleginnen und Kollegen, die sich in ihren Landeszentralen mit Israel-Bildungsreisen beschäftigen. Zumindest bei uns in Thüringen und der Bundeszentrale für politische Bildung besteht noch die Hoffnung darauf, im September die jeweils ausgefallene Israel-Reise nachzuholen. Öffnen werden wir ab morgen in der LZT auch unsere Publikationsausgabe von Büchern – natürlich unter Berücksichtigung der Hygieneschutzregeln. Dies alles ist Ausdruck der beruflich zurückkehrenden Normalität.
Ich freue mich darauf, dass Schritt für Schritt Normalität einziehen kann und sich Familien wieder sehen können – mit meinen drei Söhnen hoffentlich auch am kommenden Wochenende. Vorsichtige Urlaubspläne werden wieder geschmiedet – nach Pfingsten wenn alles klappt an die Ostsee nach Göhren und vielleicht im Sommer irgendwie nach Kroatien.
Im Privatleben gibt es natürlich für fast alle Menschen wichtigeres, als Urlaubspläne. Da geht es für viele Menschen um die berufliche Existenz. Für Kinder geht es um Zukunftsperspektiven und für ältere Menschen um drohende Vereinsamung. Darauf muss unsere Gesellschaft Antworten finden.