40 Jahre „Schwerter zu Pflugscharren“

40 Jahre lang erhalten
„Schwerter zu Pflugscharren“ ist die Ableitung ein bekanntes Bibelzitats des Propheten Micha. Große Symbolkraft entfaltete der Slogan in der DDR-Friedensbewegung. Der Sender MDR-Kultur erinnerte in dieser Woche daran: „Am 8. November 1981 begann die ökumenische Friedensdekade in der DDR. Die Idee zum Vliesdruck mit dem Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ entstand im sächsischen Landesjugendpfarramt. Jugendliche, die das Symbol trugen, hatten mit Repressionen des Staates zu rechnen. Aufgrund der Wirkmacht wurde das Symbol auch in der BRD populär und in der Friedensbewegung genutzt.“ 100.000 Stück wurden damals auf Vlies gedruckt und als Aufnäher verbreitet. Über die Symbolkraft dieses Zitats gab es danach eine intensive Diskussion. Brisant war dies auch dadurch, dass es eine Bronzeskulptur von Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch gab, die die Sowjetunion 1959 der UNO geschenkt hat – bei meinem ersten New York Besuch 1995 bin ich sogar extra deshalb zum UNO-Hauptgebäude gefahren. Im DDR-Geschichtsbuch der 6. Klasse und im Jugendweihelehrbuch war die Skulptur abgebildet. Dennoch erhielt der sächsische Landesbischof Johannes Hempel noch im November 1981 die amtliche Mitteilung: „Wegen Missbrauchs dürfen diese Aufnäher in Schule und Öffentlichkeit nicht mehr getragen werden.“  Ich habe damals über die Junge Gemeinde der Evangelischen Kirche ein Exemplar bekommen und auf meine Jacke genäht. Repressionen, wie viele andere musste, habe ich nicht dafür bekommen. Aber in der Schule (damals 8. Klasse) wurde ich in das Lehrerzimmer zitiert und musste den Aufnäher unter Aufsicht von der Jacke wieder abtrennen. Mein Exemplar habe ich durch die letzten 40 Jahre als Zeitzeugnis behütet.

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