Keine Umschreibung, sondern eine echte Neufassung von Rotkäppchen bot das Erfurter Theater gestern Abend als Premiere. Über 700 Premierengäste, darunter sehr viele Schülerinnen und Schüler, erlebten “Grimm! Die wirklich wahre Geschichte vom Rotkäppchen und ihrem Wolf”.
Das Musical bringt viele Tiere aus Grimms Märchenerzählungen gemeinsam als Dorf- und Waldbewohner auf die Bühne und schreibt ihnen höchst menschliche Rollen zu. So finden sich dann neben der Rollenverteilung auch die aktuellen Themen wieder – oft sehr vordergründig in Szene gesetzt. Ausgrenzung, Zuwanderung, Identitätskrisen, Integration und die Regenbogenfahne kombiniert mit Fake-News und “Wir sind das Volk”-Rufen haben ebenso dazu gepasst, wie der intrigante Bürgermeisterkandidat. Die Schülerinnen und Schüler nahmen es begeistert auf und jubelten besonders laut als der Wolf erklärte, er wäre ja schließlich nicht auf einer Wald-Dorfschule gewesen.
Neben dem Rotkäppchen wurde mehrere andere Märchen gestreift und “modernisiert”. Held des Abends war der Wolf, der mit dem alten Hund Sultan am Ende als “Punktsieger” vom Platz ging. Die Tiere auf der Bühne wünschten sich von den 700 Zuschauern, dass sie die Botschaft von Toleranz weiter erzählen. Daran müssen wir im richtigen Leben noch viel arbeiten. Inzwischen ist auch Thüringen nicht nur Wolfserwartungsland sondern die Verwolfung setzt ein 😉
Gerade heute war der “böse Wolf” mehrfach Thema in den Nachrichten. Die GroKo-Verhandler haben sich in Berlin darauf verständigt, den Wolf zu vergrämen oder notfalls zu erschießen, damit er sich nicht an Menschen gewöhnt oder Nutztieren Schaden zufügt. In Thüringen geht das grüne Umweltministerium moderater vor. Nach den nicht funktionierenden Fallen der Vergangenheit wollen sie die Wolfshybriden in Ohrdruf jetzt mit Schlingfallen fangen. Ich fürchte aber die Ohrdrufer Wölfe waren auch nicht auf einer Wald-Dorfschule.
Anstrengende Opernkost steht derzeit in Erfurt auf dem Spielplan. Zur heutigen Premiere von Lulu, der Oper von Alban Berg nach einem Schauspiel von Frank Wedekind waren die Zuschauer darauf eingestellt und die meisten zogen nach der Premiere ein überraschend postives Fazit.
Ob es die Kritiker morgen auch so sehen ist offen, deshalb stelle ich hier schon einmal meine Meinung in den Raum. Mir hat es gut gefallen!
Im Gegensatz zur derzeitigen Inszenierung im Theater in Bonn gab es in Erfurt keine Diskussionen um “zuviel nackte Haut” dafür aber viel Applaus und Bavo-Rufe für die Hauptdarstellerin.
“Sie ward geschaffen, Unheil anzustiften, zu locken, zu verführen, zu vergiften – zu morden, ohne dass es einer spürt.” – so wurde sie angekündigt. Im zweiten Akt sagt Lulu selbst “Wenn sich die Menschen um meinetwillen umgebracht haben, so setzt das meinen Wert nicht herab”. Im dritten und letzten Akt findet dann auch Lulu ihr Ende.
14. Frühlingsfest auf dem Petersberg
Am vergangenen Wochenende war so viel los in Erfurt, dass man unmöglich alle Angebote nutzen konnte. Samstag war dies am Nachmittag beim 14. Petersberg-Frühlingsfest zu spüren.
Erst im Laufe des Nachmittags füllte sich der Platz unterhalb der Festung. Der Blumenmarkt auf dem Domplatz lockte ebenso, wie zahlreiche Innenstadtfeste. Dadurch hatten die Kinder aber in diesem Jahr genug Platz zum rumtoben.
An Sonntag war dann die ganze Stadt voll mit Menschen. 4.000 Rennenten gingen im Luisenpark an den Start und rund 8.000 Eltern und Kinder verfolgten das Spektakel am Start und entlang der Strecke beim nunmehr 14. Erfurter Entenrennen, quer durch die Stadt bis zur Krämerbrücke.
Am Start zum Entenrennen
Nachdem wir unsere Rennente am Start abgegeben hatten fanden wir noch ein Plätzchen an der Gera und konnten den ganzen Tross einzeln in Augenschein nehmen.
Trotz der Vortagsniederlage von RWE hatten wir uns für eine rot-weiß bemalte Ente entschieden. Beim Zwischenspurt am Fischersand lag sie im Mittelfeld… Allerdings kam auch die “befreundete BVB-Ente” vom Freund meines Sohnes erst spät im Hauptfeld an.
und an der Rennstrecke
Am Abend lockte das Erfurter Theater mit einer gelungenen Premiere. Von Gaetano Donizetti kam “Der Liebstrank” zur Aufführung.
Die 1832 in Mailand uraufgeführte Oper wurde in Kooperation mit der Lettischen Nationaloper Riga inzeniert und in der italienischen Originalsprache aufgeführt.
Premierenkulisse
Beim Pausengespräch erhielt Intendant Guy Montavon bereits Lob aus berufenem Munde. Kultusminister Christoph Matschie war ebenso Premierengast, wie Justizminister Holger Poppenhäger und die Ministerin der Staatskanzlei Marion Walsmann.
Blick vom Theater zum Petersberg
Ob aber nun die gestrige Aufführung, oder der wunderschöne Pausenblick vom Dach des Theaters Einfluß auf die künftige Theaterfinanzierung haben wird, bleibt vorerst offen, oder zumindest das Geheimniss der Gesprächspartner.
Das Wochenendfazit aber fällt leicht: In Erfurt ist richtig was los!
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