Der Festsaal im Erfurter Rathaus war heute mit vielen Besuchern gut gefüllt, die dort zwei Dinge taten. Sie waren gekommen, zu erinnern und nach vorn zu blicken. Gedacht wurde heute an die Gräuel, die vor 70 Jahren, am 28. August 1941 mit dem Erlass des Obersten Sowjets zur Übersiedlung der Deutschen, in der Sowjetunion ihren Ausgang nahmen.
Auf Geheiß Stalins wurden innerhalb von wenigen Wochen rund 1,2 Million Russlanddeutsche in Arbeitslager nach Osten deportiert, Familien auseinander gerissen, Hunderttausende getötet. Seit den 60er Jahren, nach dem Ende der Verbannung, eingeleitet durch einen Besuch von Bundeskanzler Konrad Adenauer in der damaligen Sowjetunion, sind viele der Überlebenden in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt. Insgesamt sind es bis heute rund 2,34 Millionen.
Seit 1990 auch viele nach Erfurt und Thüringen. Innenminister Jörg Geibert wies darauf hin, dass 67.000 Deutsche hier Ihr in Thüringen neues Zuhause gefunden haben. Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und die Erfurter Ortsgruppe kümmern sich um Ihre Belange. Und auch die Kommunal- und Landespolitik wird weiter das Mögliche dazu tun.
Nur insgesamt rund drei Prozent der Erfurter Bevölkerung haben ihre Wurzeln im Ausland. In Thüringen ist der Anteil noch geringer. Die Russlanddeutschen sind Deutsche, aber da sie einen großen Teil ihres Lebens nicht hier verbracht haben, gehören zu den denjenigen, die unser Leben und die kulturelle Vielfalt hier reicher machen.
Womit wir bei der Zukunft wären. Integration funktioniert nur als Miteinander. Vereine wie die Landsmannschaft helfen als Anlaufstelle für beide Seiten, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten. Unsere Dankbarkeit für Ihren Beitrag und die Arbeit, die Frau Tamara Barabasch und ihre Ortsgruppe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland so uneigennützig tun, ist sicher. Ich habe dies gerne heute mit meiner Teilnahme an der Gedenkveranstaltung für die CDU-Stadtratsfraktion bekundet.