DenkTag 2015 Vortrag und Filmvorführung in Erfurt
Im Rahmen des Jugendwettbewerbs DenkT@g gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, finden am 26. und am 29.01.2015 in Erfurt zwei Veranstaltungen statt. Auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog ist der 27. Januar – der Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz – seit 1996 in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Ende 2005 hat auch die UN-Vollversammlung diesen Tag zum weltweiten Holocaust-Gedenktag bestimmt.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung nimmt dies seit mehr als 10 Jahren zum Anlass für eine Reihe von bundesweiten Projekten im Umfeld des 27. Januars. In zahlreichen Bundesländern werden Zeitzeugengespräche und Vortragsveranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen durchgeführt. In dem bundesweiten Internetwettbewerb “DenkT@g” unter Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert werden überdies junge Leute dazu aufgerufen, sich mit der Erinnerung an Shoa und NS-Diktatur, aber auch mit aktuellen Fragen von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit auseinanderzusetzen. 2015 jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 70. Mal. In Erfurt werden die Veranstaltungen langjährig von Marion Walsmann MdL und dem Vorsitzenden der Erfurter CDU-Stadtratsfraktion Michael Panse unterstützt.
Mehr Infos dazu unter www.denktag.de
Vortrag „Die verbrannten Dichter“
Veranstalter: Konrad-Adenauer-Stiftung Politisches Bildungsforum Thüringen
Nicht öffentliche Schulveranstaltung in der Aula des Königin-Luise-Gymnasium Erfurt, Melanchthonstraße 3, 99084 Erfurt
Datum: Montag 26. Januar 2015, 11.00 Uhr
Gerd Berghofer, Rezitator und Publizist
Begrüßung durch Marion Walsmann MdL und Stadtrat Michael Panse
Der Terror der Nationalsozialisten nach deren Machtübernahme zielte auf totale Gleichschaltung aller Gesellschaftsbereiche, um ihre rassistische und totalitäre Ideologie umsetzen zu können. Dies wurde insbesondere auch im intellektuell-künstlerischen Bereich vollzogen. Die öffentliche Verbrennung der Bücher verschiedenster Autoren war Menetekel für die bald darauf beginnende systematische Ermordung von Millionen Menschen in den Konzentrationslagern. Die Liste der Autoren, deren Werke am 10. Mai 1933 in die Flammen geworfen wurde, ist lang und mit prominenten Namen bestückt: Heinrich Mann, dessen Neffe Klaus Mann, Erich Kästner – der einzige übrigens, der der Verbrennung seiner Bücher persönlich beiwohnte – Sigmund Freud, Georg Bernhard, Erich Maria Remarque, Karl Marx, Bert Brecht und Tucholsky sind bekannte Beispiele dafür. Doch das Werk einer Vielzahl weiterer Autoren fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer, sie sind heute nahezu oder vollständig vergessen. Das Ansinnen der Nazis, diese Autoren aus den Köpfen der Deutschen zu fegen, war damit im Fazit leider überaus erfolgreich. Gerd Berghofer wird eine Auswahl an Biografien und Texten interessant miteinander verknüpfen, wie zum Beispiel Erich Kästner, Erich Mühsam, Armin T. Wegner, Oskar Maria Graf, Else Lasker-Schüler, und den Zuhörern darstellen, welche Literatur hier von den Nazis vergessen gemacht wurde, welche Schicksale dahinter steckten und was die Bücherverbrennungen für die Autoren bedeutete. Eine spannende Zeitreise in die Geschichte und Vielseitigkeit der deutschsprachigen Literatur!
Gerd Berghofer wurde 1967 geboren und gerade als Rezitator einem breiten Publikum bekannt. Er steht in einer Reihe mit einer Generation jüngerer Rezitatoren, wie beispielsweise Clemens von Ramin oder Oliver Steller, Lutz Görners Meisterschüler. Berghofers Repertoire erstreckt sich von Wilhelm Busch bis hin zu Edgar Allan Poe. Und so hat sich der gebürtige Mittelfranke den Ruf eines sprachmächtigen Wortkünstlers erarbeitet, der auf Kleinkunstbühnen wie an Schulen, und in Theatern wie in Stadtbibliotheken gleichermaßen zuhause ist.
Öffentliche Filmvorführung und Gespräch
„Die Lebenden“
In Kooperation mit dem Erinnerungsort Topf und Söhne
Ort: Erinnerungsort Topf & Söhne -Die Ofenbauer von Auschwitz
Sorbenweg 7, 99099 Erfurt
Datum: 29.01.2015, 18.00 Uhr
Grußwort
Michael Panse, Schirmherr des DenkTages und Vorsitzender der Erfurter CDU-Stadtratsfraktion
Gespräch nach dem Film
Barbara Albert
Regisseurin des Films
Moderation
Marion Walsmann MdL, Schirmherrin des DenkTages und Erfurter CDU-Landtagsabgeordnete
Sita ist eine junge Frau von 25 Jahren, lebt in Berlin und studiert Germanistik. Nebenbei macht sie kleine Jobs und bewegt sich im Großstadtleben mit einer hohen Frequenz. Eines Nachts landet Sita im Atelier eines israelischen Fotokünstlers und etwas an Jocquin berührt sie auf ungewohnte Weise. Er geht ihr nicht so schnell wieder aus dem Kopf, wie sie es eigentlich angenommen hatte. Zum 95. Geburtstag ihres geliebten Großvaters fährt Sita nach Wien, wo auch ihr Vater Lenzi mit seiner neuen Frau und einem gemeinsamen kleinen Sohn lebt. Am Abend nach dem großen Fest stößt Sita in der Wohnung ihres Vaters auf ein Foto, das ihren Großvater in SS -Uniform zeigt. Gegen den Willen ihres Vaters beginnt Sita in der Vergangenheit ihres Großvaters zu kramen. Ihr wird zunehmend klar, dass nicht nur ihr Großvater, sondern auch ihr Vater ihr einiges verschwiegen haben. Sita bleibt hartnäckig: ein Dokument in einem Wiener Archiv führt sie nach Polen, ein Erinnerungsfoto des Großvaters nach Warschau. Sita dringt immer tiefer in die Abgründe ihrer Familie vor. Auf dieser Reise in die Vergangenheit der älteren Generationen begegnet sie unerwartet Jocquin wieder.
Die Perspektive auf ihr eigenes Leben beginnt sich zu verdichten. Als Sita selbst an den Rand der Erschöpfung gelangt, muss sie erkennen, dass sie die Schuld nicht abarbeiten kann, die ihre Familie zu tragen hat…
Barbara Albert
wurde 1970 in Wien geboren
Sie studierte zunächst Theaterwissenschaft, Germanistik und Publizistik bevor sie 1991 mit dem Regie- und Drehbuchstudium an der Wiener Filmakademie begann. Ihren international erfolgreichen Kurzfilmen folgte der erste Langspielfilm „Nordrand“, der 1999 bei den Filmfestspielen in Venedig gezeigt wurde. Als Produzentin war Barbara Albert mitverantwortlich für DARWIN‘S NIGHTMARE (Hubert Sauper), DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI (Hans Weingartner) und SCHLÄFER (Benjamin Heisenberg).
Daneben war (und ist) sie als Gastprofessorin und Lektorin an mehreren Hochschulen in Österreich und Deutschland tätig (Wiener Filmakademie, ifs Köln, KHM Karlsruhe, FH St.Pölten). 2007 wurde ihr Sohn Tristan Sunny geboren, seit 2010 lebt sie in Berlin.