Autos sind sensibel!

 
Vorerst letzte gemeinsame Fahrt 🙁
Meine aktive Zeit als Kfz-Elektriker ist nun inzwischen schon 24 Jahre her. Allerdings erinnere ich mich noch gut an meine Lehrzeit, zu der mir bereits die älteren Kollegen erklärt haben, Autos wären sehr sensibel und man müsse sie respektvoll behandeln und wertschätzen (wie Frauen auch). Zudem waren Trabis, Wartburg und Co natürlich zu Vorwendezeiten ein Wertgegenstand, der gehegt und gepflegt wurde und für den es lange Wartezeiten gab – weit entfernt von den heutigen 3-4 Monaten Wartezeit auf einen Neuwagen. Ich habe diese Wertschätzung allen meinen Fahrzeugen immer entgegen gebracht. Irgendwann hat mir einmal Jemand bei Facebook geschrieben, ich hätte eine innigere (und längere) Beziehung zu meinem Passat, als zu Frauen (was natürlich nicht stimmt!). Mein Vater hat mir einmal beigebracht, dass man alles was mit F beginnt nicht verborgen darf – Frauen, Fahrzeuge und Füllfederhalter. Mein erstes Fahrzeug war ein Moped im Jahr 1980 – eine Schwalbe, danach eine MZ TS 150 und eine MZ TS 250 – die Zweiradzeit machte danach von 1986 bis 1994 Pause. Die Honda NTV 650, die ich 1994 erstanden habe, fahre ich aber bis heute noch. Bei den Autos machte sich die Wende bemerkbar. Mein erster Trabi war 1986 genauso alt wie ich, aber komplett neu aufgebaut. Ein weiterer Trabi und ein Skoda 105 brachten mich durch die Wendezeit bis 1991. Danach ein Golf und Audi 80 bevor es 1993 ein 9 Jahre alter Mercedes Benz 190 wurde. Ihn bin ich sieben Jahre bis zu einem Tachostand von knapp 300.000 km gefahren bis eine Reparatur die Restwertkosten überstieg. Seit 2000, also nun schon 15 Jahre fahre ich meinen VW Passat – bis zu diesem Wochenende und bis zum Kilometerstand 270.000. Mit den Kindern sind wir Samstag mit dem Passat nach Ingolstadt ins Audi-Werk gefahren. Audi-Erlebniswelt und Audi-Museum waren schon beeindruckend für die ganze Familie. Grund des Familienausflugs war aber die vorgezogene Weihnachtsbescherung. Wir haben unsere neuen Familien-Weihnachtsgeschenkeschlitten abgeholt. Der Plan, mit beiden Autos nach Erfurt zu fahren, ging aber leider nicht auf. Irgendwo auf der A73 bei Coburg verabschiedete sich die Kupplung von meinem VW Passat. Ein Abschleppwagen brachte ihn zurück zu meiner Werkstatt des Vertrauens – eine Kupplungsreparatur erscheint aber unrentabel und so wird es nun ein kurzer aber schmerzhafter Abschied. In den 15 Jahren waren wir fast überall in Europa gemeinsam – von Bosnien bis Amsterdam, von der Cote Azur bis Prag, von Wien bis Venedig. Viele Strecken zog er auch den Anhänger mit Motorrad nach Kroatien (allein dort waren wir mehr als ein Dutzend Mal) und fast genauso häufig die Campingausrüstung an die Ostsee. Bis auf einige Pannen im letzten Jahr gab es keine Probleme. Natürlich überwiegt die Freude über unser neues Familienauto, aber der Passat wird immer einen festen und breiten Platz im Familienfotoalbum haben. Ich bin in meinem Leben viele verschiedene Autos gefahren von LKWs bis zum Rolls Royce Silver Shadow – meinen Autos habe ich immer und werde ich immer Wertschätzung entgegen bringen. Bilder aus Ingolstadt: https://www.flickr.com/photos/michael-panse-mdl/albums/72157662559764036  

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