Mehr Testmöglichkeiten gefordert
Corona dominiert nun seit mehreren Wochen die Tagesordnungen der Stadtrats und Hauptausschusssitzungen. Im November hat der Stadtrat beschlossen, dass die Bürgermeisterin und zuständige Beigeordnete regelmäßig in jeder Sitzung des Hauptausschusses zu den aktuellen Corona-Entwicklungen in Erfurt berichtet.
Erfreulicherweise sinken auch in Erfurt gegenwärtig die Zahlen in der 7-Tagebetrachtung (Montag 2, Dienstag 27, heute 62). Allerdings haben wir gestern Abend umfangreicher darüber diskutiert, ob nicht die Testkapazitäten ausgeweitet werden sollten. An den sehr unterschiedlichen Tageszahlen wird deutlich, dass am Wochenende praktisch gar nicht getestet bzw. ausgewertet wird. Auf meine Nachfrage erklärte die Beigeordnete, dass theoretisch täglich bis zu 600 PCR-Tests in Erfurt möglich sind. Tatsächlich sind es aber deutlich weniger.
Die Beigeordnete erklärte, dass in Erfurt derzeit strikt nach den RKI-Empfehlungen verfahren würde. Symptomfreie Kontaktpersonen werden nicht getestet, sondern stattdessen in Quarantäne geschickt. Dies reduziert natürlich die Zahl der positiven Ergebnisse, aber auch den Aufwand für eine Nachverfolgung. Ich denke dieses Vorgehen ist nicht mehr zeitgemäß. Während überall darüber diskutiert wird, Testkapazitäten auszuweiten, gibt es dazu in Erfurt praktisch keine Überlegungen. Mit der Öffnung der Kitas und Schulen wird das Land entsprechende Schnelltests anbieten. Der Bund will ab März Schnelltests für Privatpersonen.
Aber das alles nützt nicht viel, wenn bei positiven Schnelltests nicht automatisch ein PCR-Tests folgt. Auf der städtischen Homepage steht dazu:
„Nach der 3. Thüringer Sonderverordnung gelten Personen mit einem positiven Antigen-Schnelltestergebnis als Ansteckungsverdächtige. Sie sind daher verpflichtet, sich in häusliche Isolation bzw. Quarantäne zu begeben. Symptome einer COVID-19-Erkrankung sind unverzüglich dem Gesundheitsamt mitzuteilen. Die Pflicht zur Absonderung entfällt, wenn das Testergebnis der nachfolgenden PCR-Testung negativ ist, spätestens nach Ablauf von 14 Tagen. Jeder, bei dem der Antigen-Schnelltest positiv ausfällt, ist verpflichtet, das Gesundheitsamt über das Ergebnis zu unterrichten.“
Nach der gestrigen Diskussion glaube ich nicht, dass es nur um fehlende Testkapazitäten geht, sondern auch um Kostenminimierung. Das Verfahren der Absonderung- bzw. Quarantäneregelung führt zwar vielleicht zu weniger Kosten, aber eben auch zu erheblicher Unsicherheit bei den Betroffenen. Die Krankenhäuser in Erfurt testen jeden Patienten, der zu einer OP kommt, bzw. stationär aufgenommen wird. Dort dauert es auch nicht die sonst in Erfurt üblichen drei bis vier Tage, bis ein Ergebnis vorliegt.