Gestern Nachmittag fand die Eröffnungsveranstaltung der Fotoausstellung “Sei a Mensch” im Erfurter Stadtmuseum statt. Bis zum 30. März 2025 sind dort die Bilder der Künstlerin Halina Hildebrand, die sie in Israel nach dem 7. Oktober aufgenommen hat. Es sind beeindruckende Bilder, die traurig und nachdenklich machen.
Vor einigen Monaten sind Maja Eib, Leiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung , und Maria Stürzebecher, UNESCO-Welterbebeauftrage, auf mich zugekommen und wir haben gemeinsam überlegt, wie und wo die Ausstellung in Erfurt präsentiert werden kann. Ursprünglich wollten wir sie im Rathaus zeigen, aber erfreulicherweise hat das hat der Oberkurator des Erfurter Stadtmuseums Hardy Eidam zugesagt, die Ausstellung in seinen Räumen für die nächsten Monate zu zeigen. Die Landeszentrale für politische Bildung hat einen großen Teil der Finanzierung übernommen und wir konnten viele Projektpartner gewinnen.
Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen, die Deutsch-Israelische Gesellschaft Erfurt, der Förderverein Jüdisch-Israelische Kultur in Thüringen und das Netzwerk Jüdisches Leben Erfurt unterstützen die Ausstellung und wir hoffen gemeinsam auf viele Besucherinnen und Besucher.
Neben dem Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Dr. Reinhard Schramm durfte ich zu den 75 Teilnehmern der Ausstellungseröffnung als Stadtratsvorsitzender ein Grußwort sprechen. Dabei habe ich auch über unsere Kontakte in unsere Partnerstadt Haifa gesprochen.
Der Anlass für die Bilder von Halina Hildbrand ist der 7. Oktober 2023 mit dem verbrecherischen Überfall der Hamas auf Israel und alles was in Folge dieses Überfalls geschehen ist. Über 1.200 ermordete Menschen, missbraucht, misshandelt und verschleppt – auch heute noch über 100 Geisel in Händen der Hamas machen unendlich traurig und haben Leid sowie Angst und Sorge für die Menschen in der Region gebracht.
Am 7. Oktober 2023 um 18 Uhr habe ich schweren Herzens unsere von der Stadt Erfurt geplante Bürgerreise mit 43 Erfurterinnen und Erfurtern nach Haifa abgesagt. Am Sonntagmorgen, dem 8. Oktober wollten wir fliegen. Das ganze Ausmaß war zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt, aber ich habe schon geahnt, dass eine Gruppen-Reise nach Israel sobald nicht wieder stattfinden kann und wahrscheinlich auch nie wieder so unbeschwert, wie in der Vergangenheit.
Ich war sehr oft in Israel. Ich durfte Für die Junge Union und die CDU Pilgerreisen und für die Landeszentrale für politische Bildung politische Bildungsreisen organisieren, war selbst auch mit meiner Familie etliche Mal in Israel. Mich haben das Land, aber vor allem auch die Menschen fasziniert und immer wieder motiviert nach Israel zu reisen. Mein Ziel war bei der Organisation von Reisen immer, so viele Menschen, wie möglich nach Israel zu bringen und für dieses Land zu begeistern. Dabei habe ich auch immer das festgehalten, was ich gesehen habe – mit Fotos – über 8.000 habe ich allein in den letzten Jahren in virtuellen Fotoalben gesammelt. Alle diese Bilder zeigen die schönen Seiten von Israel und fröhliche Menschen, bei allen politischen Schwierigkeiten, die es in den Jahren immer gab.
Im April dieses Jahres war ich zuletzt in Israel und es war vieles anders. Ich habe Freundinnen und Freunde in Israel getroffen und war an den Orten, wo ich auch sonst hingereist bin. Aber ich konnte danach nicht fröhliche und unbeschwerte Bilder auf meiner Homepage oder den Social-Media-Kanälen teilen. Bei einer der Großdemonstrationen in Jerusalem habe ich in die sorgenvolle Gesichter der Angehörigen geschaut.
Halina Hildebrand war im letzten Jahr vier Mal in Israel und hat in vielen Bildern dokumentiert, was sie gesehen hat. Bei der Ausstellungseröffnung hat sie darüber mit Hardy Eidam gesprochen. Einer der Angehörigen der Geisel hat zu ihr in Israel gesagt: “Sie machen nicht Kunst mit unserem Leid, sie machen unser Leid mit künstlerischen Mitteln sichtbar.”
Die Ausstellung, die zuletzt im September in Hamburg und Bonn gezeigt wurde, zeigt neben den großformatigen Fotos auch Videodokumentationen. Ich bin sehr dankbar, dass diese Ausstellung in Erfurt bis zum Ende der Jüdisch-Israelischen Kulturtage im März 2025 zu sehen sein wird. Die vielen Projektpartner werden um diese Ausstellung Veranstaltungen, insbesondere auch mit Schulen, organisieren. Zu sehen ist die Ausstellung im Erfurter Stadtmuseum “Haus zum Stockfisch”, Johannesstraße 169 und der Eintritt ist frei.