Seit dem Jahr 2000 gibt es den jährlich vorgelegten Thüringen-Monitor. Ministerpräsident Bernhard Vogel hatte den Monitor nach dem Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge initiiert und er ist seit vielen Jahren die einzige Langzeitstudie, die die politischen Grundeinstellungen der Befragten repräsentativ misst.
Der gestern vorgelegte Thüringen-Monitor 2024 entstand aus Befragungen im September/Oktober 2024 und hat im Gegensatz kein zentrales übergeordnetes Thema. Gestern hat die Thüringer Landesregierung den Monitor mit den Autoren vorgestellt und in der nächsten Landtagssitzung soll er im Rahmen einer Regierungserklärung diskutiert werden.
Nach wie vor sind rund 88 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Demokratie die beste Gesellschaftsform ist. Die Zahl der Menschen, die sich eine Diktatur wünschen bleibt relativ gering. Dies ist erfreulich, aber die Zufriedenheit mit der Demokratie, wie sie derzeit besteht ist nur bei 43 Prozent festzustellen und damit attestiert das Forscherteam der Mehrheit der Thüringerinnen und Thüringer eine Demokratieunzufriedenheit.
Seit dem ersten Thüringen-Monitor spielt das Thema Antisemitismus bei den Befragungen eine wichtige Rolle. Mit Antisemitismus ist gemeint eine “Sammelbezeichung für alle Einstellungen und Handlungen, die den als Juden geltenden Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund ihrer Zugehörigkeit negative Eigenschaften unterstellen, um damit eine Abwertung, Benachteiligung, Verfolgung oder Vernichtung ideologisch zu rechtfertigen”.
“Jüdinnen und Juden sind sonderbar und passen nicht so recht zu uns” meinen 8 Prozent. In den frühen 2000er Jahren waren es einmal 15 Prozent, aber 2021 auch nur 4 Prozent. Den deutlichsten Anstieg gab es beim israelbezogenen Antisemitismus 30 Prozent und damit 11 Prozent mehr als 2023 meinen die Politik Israels sei ein berechtigter Grund für Feindseligkeiten gegenüber Jüdinnen und Juden.
Zusammenfassend kann man den Thüringen-Monitor als klaren Handlungsauftrag für die neue Landesregierung, aber auch für unsere Gesellschaft, interpretieren. Demokratie ist und bleibt die beste Gesellschaftsform, aber wir müssen sie stärken, für sie werben und gut gestalten!