Es hat mir gefehlt und ich hatte große Sehnsucht, wieder einmal nach Israel zu reisen. Nachdem im letzten Oktober die Reise der LZT abgesagt werden musste, ist es nun schon wieder eineinhalb Jahre her, dass ich in Israel war. Es wurde also höchste Zeit…
Die nunmehr 21. Reise ins Heilige Land erlebte ich gemeinsam mit meinem ältesten Sohn Maximilian. Er war bereits vor sechs Jahren einmal mit in Israel und hatte ebenfalls große Lust mal wieder zusammen mit seinem Papa zu reisen. Die Reise vom 28. Oktober bis 4. November haben wir im Sommer geplant und gebucht. Zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar ob, wann und wie die Geiseln an Israel zurückgegeben werden und insofern war auch noch völlig offen, wie intensiv derzeit im Gaza Streifen noch gekämpft wird.
Nach dem vorläufigen Waffenstillstand hat sich nun aber die Situation so entspannt, dass tatsächlich inzwischen wieder etliche Reisegruppen in Israel zu sehen sind. Diese kommen überwiegend aus Südamerika und Osteuropa, aber auch aus Asien und den USA. Zurückhaltender sind noch die Deutschen, aber zumindest zwei Politikerdelegationen haben wir getroffen.
Wir haben in der einen Woche Zeit für drei Tage Tel Aviv, zwei Tage Jerusalem und zwei Tage En Bokek am Toten Meer gehabt. Auf über 600 Fotos habe ich meine Eindrücke festgehalten – insofern beschränke ich mich hier darauf zu schreiben, was anders war als sonst. In Tel Aviv waren wir gleich am ersten Abend auf dem Platz der Geiseln. Immernoch fehlen 6 Geiseln, obwohl die Rückführung fest vereinbart war. Auf dem Platz sind viele künstlerische Instalationen zu sehen und zumindest tagsüber sind auch immer Angehörige der Geiseln da.
In Tel Aviv hatten wir einen ganzen Abend Zeit, um uns mit Arye Shalicar auszutauschen. Vor einigen Wochen war er erst in Erfurt, aber da hatten wir zu wenig Zeit um miteinander ausführlich zu reden. Ich bin dankbar, dass er sich seit so vielen Jahren so stabil engagiert und seine Worte in Deutschalnd gehört und gelesen werden.
Mit dem Mietwagen ging es von Tel Aviv und dem Hotel Savoy nach Jerusalem in das Hotel Olive Tree – immer wieder bin ich gerne dort, weil es nah bei der Altstadt liegt und ich inzwischen sehr viele schöne Erinnerungen damit verbinde. In Jerusalem habe ich natürlich meinen Freund den Granatapfelmann Rimon am Damaskustor getroffen. Wir waren ziemlich beeindruckt von den Ausstellungen im Israel Museum, hatten einen tollen Abend mit wunderbaren Essen mit meiner langjährigen Freundin Daniela Epstein und ein gutes Gespräch mit dem Leiter der KAS in Israel Dr. Michael Rimmel.
Sehr schön verlief auch der Reformationstag – zumindest in weiten Teilen. neben der Altstadt und dem Tempelberg, war ich in der Dormitio Abtei zu Gast. Abt Nikodemus hatte mich zur Mittagshore und anschließenden Mittagessen mit den Mönchen eingeladen. On Top gab es noch die Gelegenheit vom höchsten Punkt der Altstadt, dem Turm der Dormitio, den 360 Grad Blick zu genießen. Beim anschließenden Gespräch haben wir schon Pläne für die nächste Reise geschmiedet. Überrascht waren wir von der Grabeskirche. Dort ist aktuell eine riesengroße Baustelle. Insofern ist es sogar ganz gut, dass nicht so viele Touristen da sind. In der Altstadt ist uns dann doch eine deutsche Gruppe über den Weg gelaufen. Unter Leitung des Landtagspräsidenten war eine Gruppe von Politikern aus NRW, u.a. auch mit meiner Kollegin der Antisemitismusbeauftragten von NRW Sylvia Löhrmann und dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden Abraham Lehrer in der Altstadt. Beim Gottesdienst in der Erlöserkirche haben wir uns dann gleich wieder getroffen und ausgetauscht. Allerdings war der Gottesdienst mit der Predigt des Bischofs eher ernüchternd. Die Situation der Christen im Heiligen Land ist schwierig, aber seine Predigt mit dem Völkermord-Vorwurf an Israel sorgt gewiss nicht für Besserung. In einem Beitrag habe ich mir hier in meinem Blog schon den Frust von der Seele geschrieben.
Nach zwei Tagen Jerusalem ging es mit dem Mietwagen ans Tote Meer. Dort haben wir neben der Beach und dem guten Hotel David (inklusive Squash-Spiel) vor allem Masada mal aus einer anderen Sicht erleben können. Sonntag 4 Uhr sind wir von En Bokek über Arad zur Westseite von Masada gefahren. Über die Römer-Rampe haben wir den Felsen erklommen und konnten einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Zudem war Masada um diese Uhrzeit noch “touristenfrei”. Am Toten Meer waren ohnehin nahezu ausschließlich russisch-sprechende Touristen bzw. Gäste, die die 35 Grad Sonne genutzt haben. Aber aucg für eine Runde Squash haben wir uns Zeit genommen. Zum Schluss der Woche hatten wir dann noch einen Beach-Tag in Tel Aviv.
Ich bin dankbar dafür bei der Reise viele gute Freundinnen und Freunde getroffen zu haben. Danke Daniela, Mireille, Michal, Arye und Rimon für die guten Gespräche. Danke auch Dr. Michael Rimmel und Abt Nikodemus für das Anknüpfen an die bestehenden guten Kontakte. Ich plane bereits unsere Israel-Reise 2026. Aber zuvor geht es nächste Woche noch einmal auf Delegationsreise nach Israel mit unserem Ministerpräsidenten Mario Voigt.
Unsere Fahrt am Montag, war der bedrückende Teil der Reise. Auf dem Weg nach Tel Aviv haben wir an drei Stellen gestoppt. Das ehemalige Nova-Festivalgelände ist inzwischen ein Memorial, an dem der am 7. Oktober 2023 von den Hamas-Vertrechern ermordeten über 370 jungen Menschen gedacht wird. Jede einzelne Biografie wird dort festgehalten und gibt den Menschen Gelegenheit zur Trauerarbeit. Uns hat dieser Ort, aber auch die beiden folgenden Orte unendlich traurig gemacht. Entlang der Straße 232 (an der viele Menschen ermordet wurden sind wir nach Sderot gefahren. Die dortige Polizeistation war 26 Stunden umkämpft. 40 Terroristen sind in die Stadt eingedrungen und haben 37 Menschen, darunter 11 Polizisten, ermordet. Die Polizeistation, die zwischenzeitlich von den Terroristen eingenommen wurde, wurde vollständig zerstört. Ein Gedenkort wurde an dieser Stelle errichtet.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen erst am Ende meiner Israel-Reise zusammenfassend etwas zu schreiben und die Zeit hier einfach für das Land und die Menschen zu nutzen.
Bischof Sani Ibrahim Azar hielt die Predigt und seine Worte lösten durchaus einen Eklat aus. Er ging in seiner Predigt auch auf Gaza und die Situation der Christen ein – das ist nicht ungewöhnlich in dieser Zeit. Ungewöhnlich ist es jedoch für einen evangelischen Würdenträger in dem Zusammenhang die Frage zu stellen: “Aber wie sieht es mit der Reformation nach zwei Jahren Völkermord aus?”.
Beim Wort “Genocide” stand Abraham Lehrer auf und verlies den Gottesdienst. Ich kann seinen Unmut sehr gut verstehen und halte es ausdrücklich auch als evangelischer Christ für falsch, wenn von einem Bischof am Reformationstag solch eine Aussage kommt. In Deutschland hat die evangelische Kirche dazu eine klare Position – es ist kein Völkermord in Gaza!
Gestern in Oberhof der erste Schnee und 0 Grad – da wächst schon die Sehnsucht nach Sonne und Meer. Heute Abend ein wunderbares Konzert mit Hadar Maoz und Johannes Gräßer – da wächst die Sehnsucht wieder einmal nach Israel zu reisen zusätzlich. Dienstag ist es dann endlich wieder soweit…
Das Konzert (noch an fünf weiteren Orten in Thüringen) fand zwar außerhalb der Kulturtage statt, aber war ein guter Brückenschlag. Überhaupt sind kulturelle Veranstaltungen mit jüdischer Musik und Tanz derzeit das beste Mittel gegen den angewachsenen Antisemitismus in unser Gesellschaft. Auch am Samstag zogen wieder etliche wirre Typen mit Palästinenserfahnen und viel Geschrei durch die Erfurter Innenstadt.
Auch in diesem Jahr endete das Thüringen-Derby, wie seine Vorgänger. Es gab ein 0:3 für Suhl. Lange ist es her, dass wir ein Spiel gewonnen haben – in Erfurt in der 1. Liga gar nicht und in Suhl nur ein Mal. Die Vorzeichen sind allerdings auch in diesem Jahr nicht besser gewesen. Mit der Verletzung von Lydia im ersten Spiel hatten wir ein zusätzliches Handicap. Zwar konnten wir in dieser Woche mit Alianza Darley eine neue Spielerin verpflichten, aber sie hatte gerade erst wenige Tage Training mit dem Team.
Den Gedankenaustausch und das einander zuhören, halte ich generell für richtig. Auch bei unterschiedlichen Positionen halte ich es mit dem Motto: Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber er hat kein Recht darauf, dass ich sie teile. Zu der eigenen Meinung gehört, dass man sie aussprechen kann und Widerspruch aushält. Dieses Prinzip gilt in der Politik, als auch im interreligiösen Dialog.
Der Herbst ist da – inzwischen sogar mit Nachttemperaturen, die mich die Pflanzen auf der Terrasse “evakuieren” haben lassen. Allerdings lockte heute auch noch einmal der Sonnenschein und so blieb zwischen dem Fitnessstudio und dem Eishockeyspiel der Black Dragons Zeit für eine letzte längere Motorradtour der diesjährigen Saison.
Letztes Jahr hat der Stadtrat den Gedenktag für die Opfer rechter Gewalt beschlossen und heute wurde er auf dem Domplatz durchgeführt. Beim Gedenken war ich sowohl als Stadtratsvorsitzender, als auch als Beauftragter der Landesregierung für jüdisches Leben und die Bekämpfung des Antisemitismus gerne mit dabei.
Fünf weitere Stolpersteine sind heute in Erfurt hinzu gekommen. Nach dem ersten Stolperstein vor über einem Jahr und 15 vor einem Monat ging es heute weiter. Ich bin froh, dass auch dabei – im Löberwallgraben und in der Werner-Seelenbinder-Straße – neben den Paten auch viele Erfurterinnen und Erfurter dabei waren. Die Verlegung der Stolpersteine wird weiter gehen und ich begrüße dies ausdrücklich.
…aber die Diskussion über Haushaltsentwurf 2026/2027 der Landeshauptstadt Erfurt hat schon begonnen. Nachdem die Grünen schon seit zwei Monaten versuchen eine Diskussion über drohende soziale Einschnitte zu konstruieren, kam nun im Finanzausschuss der erste “Vorbote” des Haushalts an.