Vor 15 Jahren habe ich mich erstmals mit der Shell-Jugendstudie beschäftigt – und danach immer wiederLetzte Woche wurde die nunmehr 17. Shell Jugendstudie veröffentlicht und es lohnt sich sie zu lesen – vor allem lohnt es sich aber sie mit voran gegangenen Studien zu vergleichen. Ich habe in meinem Schrank noch die 13. und die 14. Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2000 bzw. 2002 gefunden und heute einmal wieder zur Hand genommen. Der vergleichende Blick lohnt sich dabei nicht nur vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen mit jungen Menschen. Das Wertebewusstsein steigt bei Jugendlichen und im Gegensatz zu vorangegangenen Studien verlieren materielle Dinge wie Macht oder ein hoher Lebensstandard an Bedeutung. 89 Prozent finden es wichtig gute Freunde zu haben, 85 Prozent einen Partner, dem sie vertrauen können und 72 ein gutes Familienleben zu führen. Auch im Jahr 2002 waren diese drei Bereiche ganz oben auf der Werteskala – sogar mit noch höheren Werten. Insofern ist es erfreulich, dass sich der Trend nun wieder in diese Richtung bewegt. In der 13. Jugendstudie vor 15 Jahren war bereits die Rede von erdrutschartigen Vertrauensverlusten in die Politik. Dies ist auch jetzt noch so. Zwar wird ein steigendes Interesse an Politik konstatiert – aber nicht an Parteien. 2002 waren nur 30 Prozent der Jugendlichen politisch interessiert. Heute sind es 41 Prozent. Und immerhin 6 von 10 Jugendlichen haben sich schon einmal an politischen Aktivitäten beteiligt. Bemerkenswert auch ein anderer Vergleich: 2000 konstatierte die Jugendstudie, dass es wenig Orte der Begegnung für deutsche und ausländische Jugendliche gab – dies wurde für Ausländerfeindlichkeit (die geringer war als angenommen) als Erklärung festgehalten. Heute sind es nur 29 Prozent der Jugendlichen, die sich vor Zuwanderung fürchten, aber über die Hälfte, die Angst vor Ausländerfeindlichkeit hat. 2002 wollten über die Hälfte der Jugendliche die Zuwanderung verringert sehen, 2006 sogar 58 Prozent – heute sind es hingegen nur noch 37 Prozent. Ich bin sehr gespannt, wie ich diese Zahl perspektivisch entwickeln wird. Immer noch gibt es dabei aber ein Ost-West-Gefälle. Inzwischen kann ich die Befunde der Shell-Jugendstudien auch ganz gut im sozialen Nahraum vergleichen. Mein ältester Sohn ist jetzt 25 und damit nicht mehr Zielgruppe der Jugendstudie. Der jüngste Sohn ist 8 – da dauert es noch 2-4 Jahre. Mein dritter Sohn ist mit seinen 14 Jahren aber mittendrin.
Link zur Shell-Studie 2015: http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015.html