Negatives Testmanagement zum Buga-Start
Gründlich daneben ging an diesem Wochenende der Buga-Start für viele Besucherinnen und Besucher der Buga2021 (und solche, die es eigentlich werden wollten). Während der Oberbürgermeister und der Ministerpräsident Freitag vor der Buga-Eröffnung medienwirksam einen Corona-Schnelltest absolvierten, war dies Samstag ein nahezu unmögliches Unterfangen.
Der Besuch der Buga darf nur mit einem negativen Schnelltest (kein Selbsttest). Dieser darf nicht älter als 24 Stunden sein. Genau darin liegt das Problem. Wer Sonntags zur Buga will, braucht einen Test der am Samstag gemacht wurde.
45 Teststellen stünden den Erfurterinnen und Erfurtern dafür zur Verfügung, behauptete der Oberbürgermeister noch am Freitag. Theoretisch vielleicht, praktisch sind es aber am Wochenende nicht einmal eine Hand voll. Apotheken und Arztpraxen sind geschlossen und die Stadt hat es schlichtweg verschlafen, die notwendigen Testkapazitäten rechtzeitig zu schaffen. Die Testzentren in der Meister-Eckehart-Straße, der Engelsburg und dem Haus der sozialen Dienste konnten nur einen Bruchteil der nachgefragten Tests bewältigen. Viele Menschen warteten stundenlang und wurden danach abgewiesen.
Lapidar erklärte der Oberbürgermeister, die Stadt wäre halt davon überrascht worden, dass die gesetzlichen Regelungen bereits am Freitag in Kraft getreten sind. Dies ist ein Armutszeugnis und dokumentiert die völlige Überforderung oder Unfähigkeit. Seit einer Woche ist der Gesetzestext bekannt – aber die einzige Sorge des OB war, ob die Eröffnung mit dem Bundespräsidenten und dem Ministerpräsidenten stattfinden kann. Noch am Mittwoch behauptete der OB “am Wochenende sei kein Corona-Test notwendig“. Genau so hat die Stadt dann auch geplant…
Vor wenigen Wochen behauptete der Oberbürgermeister, dass er innerhalb weniger Tage für das Shoppingexperiment organisieren könne, dass jeweils 5.000 Tests Freitags und Samstags gemacht würden. Es fand nicht statt, weil seit dem die Inzidenzzahlen nahezu täglich steigen. Vor 10 Tagen kündigte der OB an, dass das Theater Testzentrum werden solle (in Leipzig wird das Gewandhaus als Testzentrum genutzt). Auch in Erfurt wäre es als kommunale Immobilie durchaus geeignet. Viel Platz auf zwei Etagen im Foyer, Toilettenräume und ein großer Platz davor mit direktem Straßenbahnanschluss zur EGA. Die Idee blieb eine Idee ohne Umsetzung und ohne Ersatz.
Viele Landkreise und Städte in Deutschland haben ihre Testkapazitäten rechtzeitig aufgebaut. Selbst Baumärkte organisieren auf ihren Parkplätzen Tests, aber die Landeshauptstadt mit der Buga2021 bekommt das nicht geregelt. Ich bin maßlos enttäuscht. Am Montag tagt der Buga-Ausschuss des Erfurter Stadtrats. Nur drei Tage nach dem Buga-Start wird es dabei reichlich Gesprächsbedarf geben!
Bericht in der TA vom Testchaos
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