Im Namen der LZT und unseres Leiters Christoph Bender, habe ich heute Abend, über 300 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer von zahlreichen Erfurter Schulen in der Aula des Ratsgymnasiums begrüßt und der Schulleiterin Anke Hamm für die Gastfreundschaft gedankt.
Die LZT ist für Demokratiebildung und politische Bildung im Allgemeinen, aber auch für außerschulische Jugendbildung im Besonderen zuständig. Dazu haben wir über 200 kostenfreie Publikationen im Angebot – jährlich kommen etwa 40 hinzu.
Darüber hinaus veranstalten wir Bildungsreisen und organisieren rund 200 Veranstaltungen im Jahr – u.a. die Reihe „Das politische Buch im Gespräch“, Seminare und Vortragsveranstaltungen. Häufig sind dabei auch Schulen unsere Projektpartner – in diesem Jahr an mehreren Erfurter Gymnasien mit dem israelischen Autor und Pressesprecher der israelische Armee Arye Shalicar und vor wenigen Wochen erst mit dem Astronauten Ulf Merbold im Atrium der Stadtwerke.
Daran anknüpfend haben wir die heutige Veranstaltung mit Frau Dr. Cecilia Scorza-Lesch und Herrn Prof. Harald Lesch organisiert.
Frau Dr. Cecilia Scorza-Lesch promovierte an der Universität Heidelberg in Astrophysik. Sie erhielt u.a. den Neumann-Preis für Didaktik der Deutschen Astronomischen Gesellschaft, den Scientix Preis der EU und den Kepler-Preis für Physikunterricht. Zusammen mit Harald Lesch und Kollegen initiierte sie das Projekt „Der Klimawandel: Verstehen und Handeln“, das seit 2018 mit großem Erfolg an deutschsprachigen Schulen läuft. Zu diesem Thema hat sie gemeinsam mit ihrem Mann und anderen Autoren auch verschiedene Publikationen veröffentlicht.
Prof. Harald Lesch muss man eigentlich nicht besonders vorstellen. Aber vielleicht nicht so allgemein bekannt ist seine Arbeit als Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München. Hier gibt es eine Verbindung zu unserem heutigen Veranstaltungsort in dieser Straße.
Sie ist nach Meister Eckhardt benannt. Er wurde 700 Jahre vor Harald Lesch geboren und lehrte hier schräg gegenüber im Erfurter Dominikanerkloster und später an der Universität in Paris auch Philosophie. Die Kirche warf ihm Irrlehren vor, aber heutige Zen-Buddhisten sehen in ihm einen Geistesverwandten.
Nicht wenige deutsche Begriffe der Philosophie und Ethik gehen auf ihn zurück. Ein Begriff, den er prägte, lautet „Gelassenheit“.
Unter anderem um „Gelassenheit“, bzw. was dabei die wesentlichen Fragen sind und was unsere Aufmerksamkeit davon unnötig ablenkt, ging es auch Anfang September in einem Podcast der Zeitschrift „Die Zeit“ mit Ferdinand von Schirach. Schirach zeigte sich dabei als Anhänger des Philosophen und Stoiker Epiktet und erklärt dessen Auffassungen an zwei Bespielen. Als zweites Argument nannte er die oft herangezogene Endlichkeit unseres persönlichen Lebens, aber als erstes verwies er in diesem Gespräch auf das Foto „Pale blue dot“ der Voyager-Sonde.
Daran, dieses Foto ins allgemeine Bewusstsein zu heben, beteiligt sich die Thüringer Landeszentrale für politische Bildung mit der neuen Broschüre „Pale blue dot“ aus der LZT Reihe „Die Geschichte hinter dem Bild“, für wir Dr. Cecilia Scorza-Lesch und Prof. Harald Lesch als Autoren gewinnen konnten.
Und wenn man nun fragt, was hat politische Bildung mit Astronomie zu tun, so lautet die Antwort, dass Politik die richtige Perspektive, den richtigen Blickwinkel auf die unterschiedlichen Dimensionen der anstehenden Probleme braucht, um angemessen handeln zu können.
Und wer hat über die Jahrtausende besser gelernt richtig hinzuschauen, mit dem Blick für das Wesentliche, als die Astronomen? Zwei von ihnen haben heute den Blick der Astronomie zurück auf die Erde geworfen und anschließend mit den Schülerinnen und Schülern intensiv über die Zukunft unseres Planeten diskutiert.