Thüringer Generationenbeauftragter fordert Überprüfung oder Abschaffung von Höchstaltersgrenzen

Generationenbeauftragter Michael Panse: „Empfehlungen der Kommission gegen Altersdiskriminierung leisten wertvollen Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit“ Der Beauftragte der Thüringer Landesregierung für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, fordert anlässlich der Vorstellung der Handlungsempfehlungen der Expertenkommission gegen Altersdiskriminierung eine Überprüfung oder Abschaffung von Höchstaltersgrenzen.  Michael Panse sagte: „Starre Altersgrenzen, ob im Berufsleben oder in der ehrenamtlichen Tätigkeit, müssen in Frage gestellt werden. Hintergrund ist die in Thüringen seit 1990 um acht Jahre gestiegene Lebenserwartung und der starke Wunsch vieler Älterer nach Möglichkeiten des Engagements und der gesellschaftlichen Teilhabe“. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hatte im Rahmen des von ihr ausgerufenen Themenjahres 2012 „Im besten Alter. Immer.“ eine Expertenkommission unter Leitung des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Henning Scherf einberufen, welche nun ihre Handlungsempfehlungen zum Abbau von Altersdiskriminierung vorgelegt hat. Dass hier Handlungsbedarf besteht, zeigt auch eine 6-Jahresstatistik der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, nach der Anfragen wegen Diskriminierung zum Thema Alter mit 21 Prozent an dritter Stelle hinter den Themen Behinderung mit 25 Prozent, Geschlecht mit 22 Prozent und knapp vor dem Thema ethnische Herkunft mit 21 Prozent liegen.  Angesichts der demografischen Entwicklung – so werden nach den vorliegenden Bevölkerungsvorausberechnungen im Jahr 2030 über ein Drittel der Thüringerinnen und Thüringer älter als 65 Jahre sein – würden die Fälle von Altersdiskriminierung auch in absoluten Zahlen in Thüringen ansteigen, wenn nicht gegengesteuert wird.  Dazu sagte Michael Panse: „Die Empfehlungen der Kommission gegen Altersdiskriminierung leisten einen wertvollen Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit auch in Thüringen für das Thema Altersdiskriminierung.“   Hintergrund: Nähere Informationen zu den Handlungsempfehlungen der Kommission gegen Altersdiskriminierung sind zu finden unter: http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Aktuelles/DE/2012/Handlungsempfehlungen-Expertenkommission-Altersdiskriminierung-20121204.html

“Erfolg kennt kein Alter”

 …und dies gilt natürlich auch in der Arbeitswelt.
Die Preisträger mit Axel Pape
Unter dem obenstehenden Motto hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände den „Good-Practice-Award“ für kleine und mittelständische Unternehmen ausgeschrieben. Das Jahr 2012 wurde von der Antidiskriminierungsstelle zum Themenjahr gegen Altersdiskriminierung mit dem Titel „Im besten Alter. Immer.“ erklärt. Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, erläuterte heute bei einer Auszeichungsveranstaltung in Berlin warum dieses Themenjahr so wichtig ist. Seit dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) im Jahr 2006 ist die Bekämpfung der Altersdiskriminierung ein wesentliches Aufgabenfeld der Antidiskriminierungsstelle. Jeder 5. Beratungsfall ist wegen Altersdiskriminierung zu verzeichnen. Es sind 1.500 Fälle bundesweit, seit dem Start der Beratungsstelle. Die Antidiskriminierungstelle berät über gesetzliche Rahmenbedingungen, informiert Betroffene und Arbeitgeber und versucht gütliche Einigungen zu vermitteln. Deutlich verbessert hat sich in den letzten Jahren die Beschäftigungsquote der 55-bis 64-Jährigen. Zwischen 2000 bis 2011 stieg die Beschäftigungsquote von 37,4 auf 59,9 Prozent und damit über das für 2010 von der EU definierte Lissabon-Ziel von 50 Prozent. Lediglich Schweden hat mit 70 Prozent in Europa eine höhere Beschäftigungsquote. Neben den Veränderungen am Arbeitsmarkt und der stärkeren Nachfrage nach Fachkräften haben daran viele Unternehmen einen Anteil, die bereits seit Jahren beim Personalmanagement darauf achten, dass sie eine gute Altersmischung im Unternehmen haben. Sechs vorbildliche Klein- und Mittelständische Unternehmen wurde heute dafür in Berlin geehrt (drei in der Kategorie bis 50 Mitarbeiter und drei in der Kategorie 51 – 500 Beschäftigte). Der Schauspieler und Themenjahr – Botschafter Axel Pape übergab die Preise im feierlichen Rahmen. Ich finde die prämierten Projekte allesamt gelungene Beispiele für andere Unternehmen! Das Diakonische Sozialzentrum Rehau zum Beispiel erreicht damit eine hohe Mitarbeiterbindung und eine vergleichsweise geringe Fluktation im Unternehmen. Der Altersdurchschnitt der 115 Mitarbeiter liegt 5,5 Jahre über dem branchenüblichen Wert von 41 Jahren. Die Arbeitsfähigkeit mit einem aktiven Gesundheitsmanagement zu erhalten, aber auch ein Mentorenprogramm für Auszubildende sind nur einige der Angebote. Mit der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes Christine Lüders konnte ich mich nach der Veranstaltung noch über die Etablierung einer Antidiskriminierungsstelle in Thüringen austauschen. Im ersten Quartal 2013 wollen wir dazu eine Fachtagung in Erfurt ausrichten, um im Ergebnis als sechstes Bundesland eine Antidiskriminierungsstelle einzurichten. Menschen die Benachteiligungen erfahren wegen ihrem Alter, ihrer ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung oder der sexuellen Identität sollen auch in Thüringen eine feste Anlaufstelle für Beratung und Hilfe erhalten. Bilder der Preisverleihung