Immer am Jahresanfang wird das „Unwort“ des vorangegangenen Jahres gewählt. Das Wort „Unwort“ erklärt der Duden damit, dass dies ein unschönes, ein unerwünschtes Wort sei. Auf viele Unworte der letzten Jahre trifft dies zweifellos zu.
In der Thüringer Allgemeinen des heutigen Tages werden den Lesern 10 Vorschläge unterbreitet, darunter neben einigen speziellen „Wortschöpfungen“ des Jahres 2012 auch „Demografischer Wandel“. Begründet wird dies mit „Die Gesellschaft wird immer älter. Diese Veränderungen bedürfen gewaltiger Anstrengungen. Sie müssen benannt und nicht verschleiert werden.“. Diese Sätze sind zweifellos richtig, wenngleich sie das Thema auch nur unvollständig beschreiben. Dass die Menschen in unserer Gesellschaft älter werden finde ich gut. Es ist ein alter Menschheitstraum lange und erfüllt zu leben. Dies ist aber auch nicht der Kern der Diskussion.
Tatsache ist, dass unsere Gesellschaft nicht überaltert, sondern unterjüngt. Seit vielen Jahrzehnten gehen die Geburtenzahlen zurück, nicht nur in Deutschland, sondern in allen Wohlstandsstaaten. Die Diskussion geht meist ja auch um die Frage, wie wir in Zukunft leben werden und was wir uns leisten können.
Ministerin Dr. Kristina Schröder beim 2. Berliner Demografie Forum
Ob die sozialen Sicherungssysteme die steigenden finanziellen Belastungen tragen können wird am Beispiel des deutschen Rentensystems schon seit 20 Jahren intensiv diskutiert. Ich erinnere mich an meine Zeit als Bundesgeschäftsführer der Jungen Union Mitte der neunziger Jahre – da war das schon ein Thema für die jungen in der CDU. Die Älteren (mit Ausnahme von Biedenkopf und einigen Wenigen) wollten damals von dem Thema nichts wissen. Das Thema Altersarmut wird uns nicht erst in der Zukunft begegnen, sondern ist schon jetzt Realität.
Es gibt keine einfachen Rezepte dagegen – auch die Diskussion und Entscheidungen um Mindestlohn bzw. Lohnuntergrenzen sind notwendig, aber helfen den jetzt in Rente gehenden Menschen nicht. Das Modell “Lebensleistungsrente” (v.d. Leyen) und die stärkere Berücksichtigung von Erziehungszeiten, aber auch Verbesserungen bei den Zuverdienstmöglichkeiten halte ich für dringend notwendige Schritte.
Bei dem heute und morgen stattfindenden 2. Berliner Demografie Forum geht es um das Thema „Generationen-Lernen-Wohlstand“. Ich werde von der Tagung mit über 200 Teilnehmern sicher eine Menge an Anregungen mitnehmen.
Artikel in der TA zum Thema Altersarmut und zu den PrognosezahlenBilder vom Berliner Demografie Forum
Ein Teil der Redner an der TU Chemnitz
Für zwei Tage lud Prof. Roland Schöne mit seinem Team zu einem Mitteldeutschen Weiterbildungsforum an die Uni Chemnitz ein. Gäste aus Japan, Polen, der Schweiz und Tschechien berichteten über ihre Ansätze zum Lebenslangen Lernen. An der TU Chemnitz wird dieses Thema beim Seniorenkolleg groß geschrieben und es gibt Vorlesungen vor bis zu 700 Senioren.
Aus Sicht des Thüringer Generationenbeauftragten habe ich das Thema vor dem Hintergrund der aktiven Einbeziehung älterer Menschen in die Geselleschaft beleutet. Viele der anwesenden Zuhörer gehören zum sowieso aktiven Teil der Gesellschaft und so ging es bei den anschließenden Gesprächen auch darum, wie man die vereinzelten und zu vereinsamen drohenden Menschen erreicht.
Mit der Direktorin des Nomura Centers for Lifelong Integrated Education Japan Yumiko Kaneko aus Tokio ergab sich eine intensive Diskussion. In Japan stellt sich die Frage, wie man mit einer immer älter werdenden Gesellschaft vor dem Hintergrund zurückgehender Geburtenzahlen und zerbrechender Familienverbünde umgeht. Wir haben vereinbart dazu miteinnander im Kontakt zu bleiben. Ich bin sehr daran interessiert, welche Konzepte dazu in Japan verfolgt werden.
Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt a.D. hielt am Nachmittag den Festvortrag anlässlich des Ehrenkolloquiums zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Dr. Roland Schöne. Ich kann mich nur respektvoll dem Dank von Prof. Böhmer an die Adresse von Prof. Schöne anschließen. Es ist ein tolles Lebenswerk, welches Prof. Schöne für die Seniorenbildung in Sachsen geleistet hat und weiter auch in Mitteldeutschland leisten wird.
Pressetext der TagungVortrag beim Weiterbildungsforum
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