Demografischer Wandel, Fachkräftebedarf und Familienfreundliches Thüringen
Diese Themen sind alle nicht neu, aber eine Lösungsoption für diese Handlungsfelder ist nicht in Sicht. Das Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. hat im Auftrag der Thüringer Ministerien für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie Infrastruktur und Landwirtschaft eine Studie dazu erstellt. Heute wurde diese Studie gemeinsam mit der Serviceagentur Demografischer Wandel in Sömmerda vorgestellt.
Anknüpfend an mein altes Thema der demografischen Entwicklung habe ich die Vorstellung der Studie, aber vor allem die anschließende Diskussion interessiert verfolgt und dabei festgestellt, dass wir nach wie vor in der Analyse der Ursachen gut sind, aber die Handlungsoptionen überschaubar sind und vor allem viel mit Geld zu tun haben. Bereits jetzt fehlen insbesondere im Pflegebereich Fachkräfte. Jüngste Zahlen der Bundesregierung sprechen von 25.000 unbesetzten Stellen für Fachkräfte in der Alten- und Krankenpflege sowie 10.000 unbesetzten stellen bei Hilfskräften. Zugleich klagen pflegende Angehörige, dass es um die Vereinbarkeit von familiärer Pflege und Beruf nicht gut bestellt ist. Während im betrieblichen Umfeld die frühkindliche Betreuung ein breit akzeptiertes Feld ist, gibt es da viel aufzuholen, wenn es um die Pflege älterer Familienangehöriger geht. Das Landesprogramm für das solidarische Zusammenleben der Generationen (jetzt heißt es eins99) könnte da helfen. Allerdings befürchte ich, dass es nur in wenigen Ansätzen dafür genutzt wird.
Viele Handlungsempfehlungen an die Landesregierung haben wir diskutiert und festgehalten. Allerdings richten sich die meisten an den Bund und haben viel mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen zu tun. Ich bin immer noch überzeugt davon, dass wir zur Bewältigung des demografischen Wandels und damit auch zu den Antworten auf eine alternde Gesellschaft einen Handlungsmix brauchen. Länger arbeiten (können – nicht müssen!), Zuwanderung und Leistungsverzicht (bei der Rente) bzw. Leistungserhöhungen bei Berufstätigen – dies sind alles unangenehme Themen für die Politik. Aber wir werden um unangenehme Themen nicht herum kommen und es wäre falsch davor die Augen zu verschließen.