An der Taufstelle am Jordan
Inzwischen hat dieser Wunsch 14 Mal funktioniert… Seit meinem ersten Besuch im Heiligen Land im Jahr 1992 bin ich genau 14 Mal wieder gekommen und die diesjährige Israel-Reise gehörte zu den eindrucksvollsten. Dies lag an zwei Dingen – zum Einen war ich mit meinem beiden großen Söhnen auf Vater-Sohn-Tour und wir hatten dies schon vor zwei Jahren bei unserer damaligen USA-Reise angefangen zu planen. Zum Anderen war ich erstmals über die Osterzeit in Jerusalem und da ist die Stadt nicht nur voll, sondern auch natürlich von der Stimmung der Karwoche geprägt.
In den letzten Jahren war ich viel mit Reisegruppen der Jungen Union (in den Neunzigern), mit der Landeszentrale für politische Bildung (von 2000 – 2010) und ab da selbst organisiert in Israel. Jetzt plane ich schon die nächste Reise – dieses Mal wieder mit der LzT im März 2020 und freue mich darauf.
Zunächst gilt es aber die traumhaften Eindrücke der letzten zwei Wochen zu verarbeiten. Gottesdienste in Jerusalem und Nazareth und die Karfreitagsprozession waren ebenso beeindruckend wie die Tour nach Bethlehem und an den See Genezareth sowie die Taufstelle am Jordan.
Das Tote Meer hatten wir zwei Mal auf dem Reiseplan und natürlich auch die Felsenfestung Massada. Badefreuden versprüht immer wieder einer der schönsten Orte Israels der Naturpark GanHaShlosha. Die Beach in Tel Aviv habe ich erstmals voll mit jungen Menschen und einer tollen Stimmung erlebt. Auch im fortgeschrittenen Alter habe ich mich mit meinen Söhnen am Roller fahren begeistert.
Yad Vashem die Holocaust-Gedenkstätte haben wir gleich am ersten Tag besucht. Wir waren auch in Akko, auf den Golanhöhen, in Haifa, Jericho und Rosh Hanikrah insofern hat sich der Mietwagen in den 15 Tagen gelohnt – rund 2.500 km sind wir durchs Land gefahren. Direkt am Grenzzaun standen wir zu Syrien, Jordanien und zum Libanon – gefährlich war da (zum Glück derzeit) nichts.
Und wir haben uns mit Freunden in Israel getroffen. Dies ist das Wichtigste, neben der Schönheit des Landes, die Kontakte zu den Menschen zu pflegen. Ich liebe Israel und hoffe, meinen Söhnen etwas von der Begeisterung vermittelt zu haben.
Als Erinnerung bleiben rund 1.200 Fotos und Videos von unserer Isralereise 2019.
Rathausfestsaal
Gestern Abend wurde im Erfurter Rathaus Geburtstag gefeiert. Und wie sich das für einen runden 70. Geburtstag gehört wurden die Gäste in die gute Stube, also in den Festsaal des Erfurter Rathauses eingeladen. Vor dem Rathaus wehte die israelische Fahne und somit war auch der Anlass klar. Vor wenigen Tagen jährte sich zum 70. Mal der Jahrestag der Staatsgründung Israels und dazu luden die Jüdische Landesgemeinde, die Stadt Erfurt und die Deutsch-Israelische-Gesellschaft zu einer Festveranstaltung ein.
Unter den Gästen waren viele Vertreter aus der Politik und Kirchen, Vereine, Verbände sowie Partner der Jüdischen Landesgemeinde. Ministerpräsident Bodo Ramelow, der stellv. Botschafter des Staates Israel Avraham Nir-Feldklein und die stellvertretende Bürgermeisterin der Partnerstadt Haifa Hedva Almog hielten Grußworte, es gab isrealischen Wein und Musik. Die nachfolgende Podiumsdiskussion über 70 Jahre Israel konnte ich leider nicht verfolgen, weil wir zeitgleich Stadtratssitzung hatten.
Ich war in den letzten 26 Jahren rund 15 Mal in Israel und habe dort auch gute Freunde. Ich wünsche dem Land und seinen Menschen alles Gute und Frieden in der Region. Wie schwer das ist, den Frieden zu erlangen weiß Israel vom Tag der Staatsgründung an. Alle arabischen Nachbarstaaten erklärten dem Land den Krieg. Bis heute ist das Sicherheitsbedürfnis der Menschen in Israel daher ein dominierendes Thema.
Neben vielen Konflikten habe ich null Verständnis dafür, dass von Seiten der Hamas die Botschaftsverlagerung nun zum Anlass für eine neue Gewaltwelle genommen wird. Die Verlegung der Botschaft halte ich persönlich für richtig. Das politische Leben in Israel findet in Jerusalem statt. Parlament, Ministerien und alle wichtigen israelischen Regierungsinstitutionen sind in Jerusalem. Wir waren in den letzten Jahren mehrmals auch in Ramallah (wo das politische Leben der Palästinenser stattfindet) und Jericho zu Gesprächen mit palästinensischen Politikern. Es gab Zeiten, da zeichnete sich eine positive Entwicklung ab.
Ich war aber auch vor einem Jahr an der Grenze zu Gaza. Wir haben mit Menschen gesprochen, die dort leben und mit Raketen aus Gaza angegriffen werden. Die Grenze und deren Grenzsicherungen schützt sie weitgehend. Wenn nun dort versucht wird, mit Gewalt diese Grenze zu überschreiten und von der Hamas zu Gewalt gegenüber Juden aufgerufen wird, ist es die Aufgabe der IDF (der israelischen Armee) für die entsprechenden Sicherungsmaßnahmen zu sorgen. Ob und wann welche Art dazu gewählt wird, kann nur von den Verantwortlichen vor Ort entschieden werden.
Meine Gedanken und guten Wünsche sind oft bei den Freunden in Israel und im nächsten Jahr werde ich wieder dort sein. Bis dahin Happy Birthday und Mazel tov!
Masada
Israel ist, seit ich dort im Jahr 1992 das erste Mal war, das Land, welches mich immer wieder beeindruckt und immer wieder zu neuen Reisen verführt. Zum nunmehr 14. Mal war ich nun im heiligen Land und werde wohl auch künftig immer wieder dorthin fahren.
Mich faszinieren das Land, die religiöse Intensität und Vielfalt und die Menschen in Israel. Und ich gebe zu: ich bin ein begeisterter Israel-Fan und auch voreingenommen was die Konfliktsituation im Nahen Osten angeht.
Viele neue Eindrücke konnte ich von der Reise der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen vom 4. bis 13. Februar 2017 nach Israel mit Exkursion in die Palästinensischen Autonomiegebiete mitbringen. Wichtige Gespräche haben wir führen können und zugleich das Land neu und wiederentdeckt. Zuletzt war ich vor fünf Jahren mit der Familie in Israel unterwegs und seitdem hat sich wieder viel verändert, aber vieles ist vertraut und schön. Dies gilt sowohl für die heiligen Stätten, die Altstadt von Jerusalem als auch Tel Aviv und Masada.
Unsere Gruppe setzte sich aus 26 politisch interessierten und engagierten Menschen zusammen. Darunter Landtagsabgeordnete aller Parteien. Schade fand ich dabei, dass insbesondere die Kolleginnen aus dem linken Spektrum mit einem durchaus „gefestigten Klassenstandpunkt“ angereist waren und die Reise im Wesentlichen nach verstärkenden Argumenten suchten. Einige merkwürdige Facebook-Posts („Schüsse und Artilleriefeuer“ am Golan und „unfassbar grausame Dinge“, die die zu sehen gewesen sein sollen) aber auch die Fragen an Gesprächspartner, waren Beleg dafür. In Ramalah, aber auch bei den vielen Gesprächen waren die Kolleginnen immer wieder verführt, sich in Außenpolitik zu versuchen.
Golan
Für mich hat sich bei den vielen Besuchen in Israel nichts daran geändert, dass ich Verständnis für die Konfliktsituation beider Seiten, also der Israelis und Palästinenser habe, aber niemals auf die Idee kommen würde, schlaue Ratschläge für den Friedensprozess zu erteilen.
Ich habe die vielen Erlebnisse der letzten 10 Tage wieder in über 1000 Fotos festgehalten. Das Reisetagebuch, das ich auch bei dieser Reise geführt habe gibt die Stationen wieder:
Die Anreise ging dieses mal mit dem Bus von Erfurt nach Leipzig, mit dem Flieger nach Frankfurt und schließlich nach Tel Aviv. Am Abend noch die Weiterfahrt per Bus an den See Genezareth, wo wir die ersten Tage im Nof Ginosar am See Genezareth verbrachten. Der erste Sonnenaufgang über den Golanhöhen (während einer Laufrunde am See) wies den Weg für den zweiten Tag, Der Berg der Seeligpreisungen, Kafarnaum, Migdal/Magdala und die Tauftstelle am Jordan Jardanit. Dazwischen ein Abstecher auf den Golan.
Der dritte Tag begann etwas verschlafen, weil ich das Superbowl-Finale im israelischen Fernsehen gesehen habe (bis 5 Uhr Morgens) – danach zum wach werden eine Runde in den See und los ging es per Bus in den Norden Israels in das Jeckes-Museum in Tefen. Akko, die Gedenkstätte Lohamei Hagetaot und das Benediktinerpriorat Tabgha prägten den Rest des Tages.
Jerusalem
Weiter ging es nach Tel Aviv in die deutsche Botschaft, nach Alt-Jaffa, Jerusalem ins Olive Tree, an die Klagemauer und Gespräch mit David Vitzthum im Hotel am vierten Tag. Natürlich ging es danach noch in die Stadt ins Cafe Rimon Himo (besten Granatapfelsaft der Stadt und ein langjähriger guter Bekannter als Betreiber) und danach an die Ben Jehuda.
Der fünfte Tag führte uns in die Palästinensischen Autonomiegebiete nach Ramalah in das KAS-Büro zum Briefing, an die Universität Bir Zeit mit einem Gespräch mit Jamil Salem (Direktor des Rechtswissenschaften Instituts), zum Mittagessen in das International Trade Center und am Abend wieder in die Altstadt (Sonnenuntergang vom Dach des Paulushauses am Damaskustor).
Donnerstag, der sechste Tag, führte uns zu den Beduinen nach Rahat, wo wir mehrere Projekte kennenlernten. Besonders beeindruckte die Schule, die wir besuchten. Nach dem traditionellen Mittagessen und einem guten Vortrag über die Stellung der Frauen bei den Beduinen, ging es nach Beer Sheva zu einem Gespräch mit dem Schriftstelle Chaim Noll in seine Haus. Das Abendgespräch mit dem ehemaligen Sprecher der israelischen Armee Arye Shalicar zu sicherheitspolitischen Aspekten holte einige Teilnehmer wieder auf den Boden zurück.
Freitag war der siebte Tag unserer Reise und wir begannen ihn mit einem Besuch in Yad Vashem, bevor es an das Grab von Rabin und Perez auf dem Mt. Herzl ging. Israelmuseum und Model der Stadt Jerusalem sowie ein Abstecher zur Knesseth folgten bevor es am Nachmittag in das österreichische Hospiz und danach auf die Via Dolorosa bis zur Grabeskirche ging. Den Beginn des Shabbat erlebten wir an der Klagemauer.
Knesset
Samstag, der achte Tag, war temperaturmäßig der wärmste – Masada und Qumram sowie das Tote Meer (Kalia) standen auf dem Programm.
Sonntag, der neunte und vorletzte Tag, war noch einmal hochpolitisch. Am Gazastreifen erlebten wir die Grenzsituation und die Gefahrenlage für die dort lebenden 900 Mitglieder der Genossenschaft. Zwischenstopp in Sderot an der Polizeistation, bevor es zum Gespräch mit dem Gewerkschaftsdachverband Histratrut nach Tel Avi ging – natürlich auch zu einem kurzen Abstecher mit den Füssen ins Mittelmeer. Abschlussrunde war der Abend im österreichischen Hospiz und noch einmal der Gang zur Klagemauer.
Der zehnte und letzte Tag begann auf dem Ölberg in der Augusta-Viktoria-Kirche (genialer Blick über die Stadt) sowie dem berühmten Panoramablick über die Stadt. Danach blieben noch zwei Stunden zum Erkunden der Altstadt (inklusive der obligatorischen Widmung von Rimon ins Reisetagebuch) und dem besten arabischen Kaffee. Die Flughafen-Check-Inn war erstaunlich unkompliziert und der Flug zurück auch. Mindestens ebenso lange wie die Reise braucht nun die Verarbeitung der Eindrücke.
Neue Freunde und Israel-Fans habe ich gefunden, gute Gespräche mit alten Freunden geführt, Jogging am See Genezareth, ein Bad im See bei ca. 14 Grad, mit dem Mietwagen durch die Stadt gefahren, das Treffen mit Chaim Noll, der Besuch der Schule Al-Salam in Rahat und so viele andere Erlebnisse mehr prägten die zehn Tage.
Vielen Dank an unsere Reiseleiterin Daniela Epstein (seit 25 Jahren kennen wir uns und sind inzwischen gute Freunde) und an Franz-Josef Schlichting, den Leiter der LZT.
„Nächstes Jahr Jerusalem“ – keine Frage!
Die Bildersammlung
David Witzthum in Erfurt
Regelmäßig packt mich die Sehnsucht einmal wieder nach Israel zu reisen. Die letzte Fahrt mit der Familie ins Heilige Land liegt nun schon wieder vier Jahre zurück. Gut ein Dutzend Mal war ich in den letzten 25 Jahren in Israel.
Die politische Lage war immer schwierig und wird es wohl auch weiter so bleiben. Heute Abend hatte ich einmal wieder die Gelegenheit, an aktuelle Informationen aus erster Hand zu kommen. Der Journalist David Witzthum aus Jerusalem sprach im Europäischen Informationszentrum über „Israel – gefährdete Demokratie“.
Der Mount Hermon grüßt…
Vor nunmehr über 10 Jahren habe ich David Witzthum auf einer Reise mit der Landeszentrale für politische Bildung in Jerusalem kennengelernt und mich über ein Wiedersehen gefreut. Er erläuterte, dass sich inzwischen das politische Koordinatensystem in Israel verschoben hat. Das klassische Recht-Mitte-Links-Schema tritt in den Hintergrund zugunsten immer mehr klientelbezogen agierender Parteien. Die Interessenvertretung für ethnische Bevölkerungsgruppen dominiert.
Die knapp zweistündige lebhafte Diskussion weckte wieder einmal die Lust darauf, nach Israel zu reisen. Ursprünglich wollte ich im kommenden Jahr mit meinen drei Söhnen nach Israel fliegen. Da dies wahrscheinlich nicht klappt, jedenfalls nicht mit allen dreien, werde ich die Pläne abändern. Aber „nächstes Jahr Jerusalem“ bleibt das erklärte Ziel. Bei einem Glas Weißwein vom Mount Hermon habe ich den festen Vorsatz gefasst einmal wieder vor Ort zu schauen, wie die politische Lage ist und zugleich Freunde zu besuchen.
Das Gesprächspodium bei der FESZur zweiten Veranstaltung in dieser Woche im Rahmen der 23. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen war ich heute Abend in der Thüringer Staatskanzlei. Am Montag war ich bei der Kooperationsveranstaltung unseres Fördervereins mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und heute Abend bei der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Mittelpunkt standen beide Male die Beziehungen zwischen Deutschland (bzw. Thüringen) und Israel. Bei der KAS ging es mehr um den Rückblick und bei der FES um den Ausblick. Auffallend waren die ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen zu den 50 Jahren deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen. Während die KAS die Verdienste von Adenauer und Ben Gurion als Basis herausstellte, fand dieser Punkt bei FES gar nicht statt. Ministerpräsident Bodo Ramelow berichtete von seiner Israel-Reise. Grisha Alroi-Arloser (Geschäftsführer der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer) zeigte sich erfreut von den geknüpften wirtschaftlichen Kontakten und ging auch auf die aktuellen Themen von der Flüchtlingspolitik bis hin zum wieder stärker werdenden Antisemitismus ein. Erfreulicherweise gab es dazu sehr klare Worte vom Ministerpräsidenten an die Adresse antiisraelischer Politiker seiner Partei. Der Parteivorsitzende der Thüringer SPD Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein nutzte hingegen seine Gelegenheit nicht. Ich hatte gehofft er würde ähnlich klare Worte zur Position des sozialdemokratischen Oberbürgermeisters von Jena sagen. Mal wieder eine vertane Chance bei einem insgesamt gelungenen Abend.
Dr. Peter Mensing bei seinem Vortrag
Ausgesprochen gerne habe ich heute Abend eine Veranstaltung in der Kleinen Synagoge in Erfurt zu den 23. Tagen der jüdisch-israelischen Kultur mit einem Grußwort eröffnet.
Israel und Deutschland sind für immer in besonderer Weise miteinander verbunden. Erst 20 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges und der Katastrophe des Holocaust vereinbarten Israel und Deutschland die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Dass es dazu überhaupt kam, ist ganz wesentlich Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem israelischen Premierminister David Ben Gurion zu verdanken. Ihre Begegnung am 14.3.1960 im Waldorf Astoria und die persönliche Freundschaft der beiden herausragenden Staatsmänner legte den Grundstein für eine Aussöhnung zwischen dem israelischen und dem deutschen Volk. Fünf Jahre später, am 12. Mai 1965, wurden die diplomatischen Beziehungen offiziell aufgenommen, aber es war auch ab diesem Zeitpunkt noch ein langer Weg hin zu einer Normalität im Umgang miteinander. Die Verantwortung Deutschlands für die Shoa, dem systematischen Völkermord an sechs Millionen Juden Europas während der Zeit des Nationalsozialismus, steht vor und über dem Beginn der einzigartigen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland. Heute erinnern wir im Rahmen der 23. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen in einer Kooperationsveranstaltung zwischen der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. an 50 Jahre diplomatische Beziehungen. Ich verbinde persönlich mit Israel und damit auch mit dem Thema des heutigen Abends eine Vielzahl an Erlebnissen. Die erste freigewählte Volkskammer der DDR hatte sich erst 25 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel zu ihrer Verantwortung bekannt. Nach der Wende durfte ich zahlreiche Reisen für die Junge Union nach Israel organisieren und leiten und war inzwischen ein Dutzend Mal in Israel. Am 25. Juni 2001 durfte ich bei einer Veranstaltung im Waldorf Astoria Hotel in New York dabei sein, bei der an die erste Begegnung Adenauers und Ben Gurions an diesem Ort erinnert wurde. Mit einer Delegation der KAS waren wir zu einem Besuchsprogramm mit der Partnerorganisation American Jewish Committee (AJC) in Amerika. Anlässlich des 125. Geburtstags von Adenauer würdigte Helmut Kohl den Beitrag Adenauers zur Verständigung und Versöhnung zwischen Juden und Deutschen. Patrick Adenauer, ein Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers übergab im Rahmen der Festveranstaltung an Alon Ben Gurion, die geschichtsträchtige Fotografie ihrer beiden Großväter. Ich bin seit vielen Jahren auch Mitglied der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft. 1966 wurde die Gesellschaft als Freundschaftsorganisation gegründet. Die DIG ist ein wichtiger Mosaikstein geworden um Kontakte und Austausche zu pflegen. Die Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur widmen sich dem Anliegen die Vielfalt jüdischer Kultur an vielen Orten in Thüringen zu präsentieren. Neben der reichhaltigen jüdischen Geschichte, die in Erfurt besonders greif- und begreifbar ist, schlagen wir den Bogen in die Gegenwart. Musik, Film, Buchlesungen, Tanz und Theater sind Beispiele für die Vielfalt jüdischer Kultur, die wir an über einem Dutzend Orten in Thüringen vom 24. Oktober bis 21. November, also bis zum kommendenWochenende noch präsentieren. Als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Alte und Kleine Synagoge und Politiker freue ich mich aber auch, dass wir im Rahmen der von uns organisierten Kulturtage auch immer wieder auch politische Themen aufgreifen. Ich danke ausdrücklich der Konrad-Adenauer-Stiftung als einem unserer Kooperationspartner für den heutigen Beitrag mit dem Vortrag von Dr. Peter Mensing zu den Kulturtagen.
Dr. Seligmann bei seinem Einführungsvortrag
Ausgesprochen erfolgreich laufen derzeit die 23. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen. Vor zehn Tagen war die Eröffnung in Gera und bis zum 21. November werden noch zahlreiche Veranstaltungen folgen. Zum zweiten mal nach 2014 sind die Kulturtage ein Projekt des Netzwerkes jüdisches Leben in Thüringen.
Über 100 Veranstaltungen in ganz Thüringen bieten ein buntes Programm. Das Konzept unserer Projektleiterin Caroline Fischer geht auf und findet bemerkenswerte Resonanz. Leider hatte ich in diesem Jahr erst die Gelegenheit drei Veranstaltungen der Kulturtage zu erleben und am Infostand in der letzten Woche im Anger 1 werbend dafür mitzuwirken – aber es kommen ja noch zahleiche Gelegenheiten. In zwei Wochen am 16.11. werde ich die Kooperationsveranstaltung mit der KAS zum Thema “Konrad Adenauer und David Ben Gurion” in der Kleinen Synagoge mit einem Grußwort für unseren Förderverein Alte & Kleine Synagoge begleiten. Der Historiker Dr. Peter Mensing wird den Bogen Israel und Deutschland 1965-2015: 50 Jahre Diplomatische Beziehungen schlagen.
Heute Abend fand in der Thüringer Staatskanzlei eine gelungene Kooperationsveranstaltung mit dem Europäischen Informations-Zentrum statt. Rund 120 Gäste folgten den Einführungsworten von Ministerpräsident Bodo Ramelow (der auch Schirmherr der Kulturtage ist) in denen er auf seine gerade zu Ende gegangene Israel-Reise Bezug nahm.
Ihm folgte ein Impulsvortrag von Dr. Rafael Seligmann. Der Herausgeber der Jewish Voice from Germany lobte Erfurt und Thüringen für die Verdienste um die Aufarbeitung unserer reichhaltigen jüdischen Geschichte, aber wünschte sich viel mehr aktuelles jüdischen Leben in den Synagogen. Nach einem Streifzug durch die Geschichte der letzten 100 Jahre unter dem Titel “Gehen müssen oder bleiben? – Europas Juden auf der Suche nach Sicherheit und Heimat” war er schnell in der politischen Gegenwart angelangt. Die jüdische Identität ist für ihn Teil der europäischen Identität – dies forderte er nachdrücklich ein. In der anschließenden Podiumsdiskussion war sich dann sowohl Ramelow als auch Seligmann einig, dass gerade die Lehren aus der Vergangenheit eine besondere Verpflichtung für die Gegenwart sind.
Programm der Kulturtage: http://www.juedische-kulturtage-thueringen.de/
Der Filmautor und Journalist Dietmar Schulz
Zur Vorpremiere und Welturaufführung lud die Erfurter Stadtverwaltung gestern Abend in die Alte Synagoge ein. Der langjährige ZDF-Korrespondent in Israel Dietmar Schulz hat den 45minütigen Dokumentarfilm für das ZDF gedreht.
Darin wird der Hafen von Erfurts Partnerstadt Haifa als Dreh- und Angelpunkt der Einwanderung von Juden nach Palästina in den Blickpunkt genommen. Zugleich kommen viele Zeitzeugen zu Wort, die aus Erfurt, Mainz, Bremen und Dortmund den Todeslagern in Deutschland in letzter Minute entkommen konnten und ihr neues Leben in Israel aufbauten. Der Hafen von Haifa war ihr Tor in ein neues Leben.
Mich hat der Film sehr beeindruckt, zumal ich unsere Partnerstadt Haifa von vielen Besuchen gut kenne. Am 12. Mai wird der Dokumentarfilm dann erstmals öffentlich im Abendprogramm des ZDF gesendet. Der 12. Mai ist in diesem Jahr ein ganz besonderer Tag. An ihm wird an 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland erinnert.
Gil Yaron in Jena
Heute Abend waren die Rosensäle der Uni Jena Veranstaltungsort der Eröffnung de 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur eröffnet. Oberbürgermeister Schröder übernahm die Begrüßung und der Journalist Gil Yaron hielt einen Vortrag zum Thema “Juden oder Hebräer? – die Identität des Staates Israel”.
Der Saal war mit knapp 100 interessierten Gästen gut gefüllt. Auch der MDR war mit einem Kamerateam vor Ort. Als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Alte und Kleine Synagoge e.V. (Ausrichter der Kulturtage) habe ich mich darüber gefreut, aber auch etwas geärgert.
In den letzten Jahren wurden die Kulturtage immer im Festsaal des Erfurter Rathauses eröffnet. Das ansprechende Eröffnungsprogramm lockte in jedem Jahr nicht nur viele Besucher, sondern auch die Ministerpräsidenten Vogel und Althaus, Minister und Botschafter an.
In diesem Jahr klappte beides nicht. Minister Matschie sagte kurzfristig ab – obwohl wir statt Erfurt in Jena waren. Die Stadt Erfurt schmückt sich zwar auch in diesem Jahr gerne mit den vielen Angeboten der Kulturtage, aber hat die Unterstützung aus vergangenen Jahren um die Hälfte reduziert. Die zuständige linke Beigeordnete lehnte einen Aufstockung der Förderung ab und auch ein Brief an den Oberbürgermeister half nichts.
Damit ist die Landeshauptstadt die einzige der vielen Thüringer Austragungsstädte, die ihre Unterstützung zurück fährt. Wir haben die Eröffnung auch deshalb in Jena gemacht. In den nächsten drei Wochen gibt es noch viele tolle Veranstaltungen im Rahmen der 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur und danach planen wir die 23. Tage.
Hochwasser in Bad Salzungen
In den letzten Tagen war die sprichwörtliche Wasserstandsmeldung das wichtigste Thema. Bei meinem Besuch am Donnerstag in Bad Salzungen war der Pegelstand der Werra schon bedenklich hoch. Lediglich die Jahrhunderthochwasser von 1900 und 1994 waren als Markierungen an der Werrabrücke noch höher angesetzt.
Zwischenzeitlich meldeten viele Thüringer Kommunen Land unter – es wird höchste Zeit, dass es mal Sommerwetter wird. Viele Wochenendveranstaltungen wurden schon abgesagt. Ich hoffe aber immernoch, dass die Indigos am Sonntag ihr Spiel gegen die Hanfrieds aus Jena durchführen können. Erfurt hat mit dem Flutgraben seit nunmehr 115 Jahren einen wichtigen Hochwasserschutz, der die Stadt schützt, aber in den Vororten sieht es sehr bedenklich aus.
In Bad Salzungen war ich zu einem Gespräch mit den sieben engagierten Damen des Vorstandes des Demokratischen Frauenbundes und dem Leiter des Mehrgenerationenhauses verabredet. Gemeinsam haben wir mögliche Zukunftsprojekte diskutiert, die das Haus langfristig stärken können.
Der alte DIG-Vorsitzende und seine Nachfolgerin
Am Donnerstag Abend stand nach einem parteipolitischen Termin noch die Neuwahl des Vorstandes der Deutsch-Israelischen Gesellschaft auf dem Programm. Schon seit 1992 bin ich Mitglied der DIG und habe deshalb auch gerne die Wahlveranstaltung geleitet.
Martin Borowsky übergab das Vorsitzenden-Amt an Fransika Schmidtke. Ich würde mich sehr freuen, wenn es uns als DIG in der neuen Amtszeit des Vorstandes gelingt, eine Israel-Bürgerreise zu organisieren. Ich würde daran gerne mitwirken, es wäre dann meine 13. Israel-Reise seit 1992.
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.