Deutschland 2030 – Zukunft bewußt gestalten – Eröffnungseminar der Point Alpha Akademie

Point Alpha Akademie (3)Um die Gedenkstätte Point Alpha gibt es seit 2008 die Point Alpha Stiftung. Neu ist die Akademie, die künftig mit einem Seminar- und Veranstaltungsprogramm die vielen Angebote um den ehemals “heißesten Punkt” am Eisernen Vorhang. Das Umfang umfasst Seminare und Tagungen zu außen- und sicherheitspolitischen sowie historischen Themen im Zusammenhang mit der SED-Diktatur, der deutschen Teilung und dem Ost-West-Konflikt. Ich war gerne gestern Nachmittag beim Eröffnungsseminar als Referent zu Gast. Allerdings brachte mir die zügige Fahrt im Anschluß an die Messe mit Papst Bendikt XVI. von Erfurt nach Geisa mindestens ein Foto und wahrscheinlich auch ein Ordnungsgeld ein 😉 Deutschland 2030 – wie sehen die Familienstrukturen in 20 Jahren in Deutschland aus? Darüber diskutierte ich mit Stefan Becker, Geschäftsführer berufundfamilie (audit – Herti-Stiftung) und den Seminarteilnehmern. Schnell waren wir uns einig, dass die Erwartungshaltungen an Politik und Gesellschaft starkt davon geprägt sind, welche persönliche Lebenssituation man hat. Was führt dazu, dass sich junge Menschen zwar Familie und Kinder wünschen, es aber immer seltener tun? Was lässt sich gegen den demografischen Wandel insbesondere im ländlichen Raum tun, oder muss man mit den Auswirkungen umgehen lernen? Die Antworten auf diese Fragen wird die Point Alpha Akademie als Seminarergebnis zusammentragen. Für die neue Akademie wünsche ich viele interessierte Seminarteilnehmer und freue mich darauf auch in Zukunft dort in Geisa zu Gast zu sein.

Familienförderung in Erfurt – Diskussion an der Fachhochschule

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Im Gespräch an der Fachhochschule mit Prof. Rißmann
An der Erfurter Fachhochschule soll auch weiter in möglichst vielen Studiengängen der Bezug zu den handelnden Akteuren außerhalb von Wissenschaft und Lehre in die Seminarprogramme eingebaut werden. Heute war ich nicht zu einer Podiumsdikussion in einem der großen Hörsäle, wie bei den letzten Besuchen, sondern zu einer Gesprächsrunde mit Studierenden einer Seminargruppe. Frau Prof. Michaela Rißmann hatte ihren Studentinnen die Arbeitsaufgabe gestellt zu ergründen, wie Familienförderung in der Landeshauptstadt Erfurt praktisch aussieht. Gerne bin ich in meiner Funktion als Fraktionsvorsitzender im Erfurter Stadtrat der Einladung gefolgt. Um drei größere Themenkomplexe drehte sich die Diskussion. Welche Rolle das Thema Familie in der Arbeit unserer Stadtratsfraktion spielt war eine Fragestellung. Am Beispiel der Betreuungsituation in den Erfurter Kitas, sowie den Aktivitäten zur Stärkung der Arbeit der Tagespflegemütter konnte ich verdeutlichen, wo derzeit der “Schuh drückt”. Zu den möglichen Veränderungs- und Verbesserungsvorschlägen zählen für uns sowohl die Entwicklung der Familienzentren, die Etablierung der Familienhebammen und neidrigschwellige Hilfeangebote für Familien im sozialen Nahraum.
FH
Der Campus der FH Erfurt
Die vom Thüringer Sozialministerium angekündigten Eltern-Kind-Zentren an Kindertageseinrichtungen können im System der Familienhilfen eine wichtige Rolle spielen. Frau Prof. Rißmann wird dieses Projekt fachlich begleiten. Ich werbe nachdrücklich um Unterstützung für dieses Vorhaben. Einige andere Bundesländer haben sich zu dem Thema bereits “auf den Weg gemacht”, Ende des Jahres soll es dazu auch in Thüringen losgehen. Ob Erfurt bei diesem Modellprojekt erfolgreich dabei sein kann ist aber noch offen. In Erfurt sind derzeit alle Kitas randvoll, da fehlt es sowohl an räumlichen, als auch an personellen Kapazitäten.

Der Tag an dem die Mauer fiel – und die Tage danach…

Seminar der LzPB im Ursulinenkloster
Seminar der LzPB im Ursulinenkloster
Bei einem dreitägigen Seminar der Landeszentrale für politische Bildung war ich heute Gesprächspartner zum Thema, welche Perspektiven sich für die politische Zukunft aus den Erfahrungen der letzten 20 Jahre ergeben. Lehrer aus Ost- und Westdeutschland trafen sich im Bildungshaus St. Ursula in Erfurt um mit Zeitzeugen über den Fall der Mauer und die Folgen der deutschen Teilung zu diskutieren. Für mich war dies auch eine Gelegenheit, um die Zeit um den 9. November 1989 persönlich zu reflektieren.   Nahezu jeder Ostdeutsche kann sich daran erinnern, was er in dieser Nacht gemacht hat. Auch an die beiden Folgetage kann ich mich bis heute sehr gut erinnern. Am Freitag, dem 10. November 1989, dem Tag an dem in der Bernauer Straße in Berlin schon mit dem Abriß der Mauer begonnen wurde, diskutierten wir unter den Arbeitskollegen bei “Autolicht Flügel” in der Weimarischen Straße was die nächsten Tage bringen werden. Unser Chef Eberhardt Flügel äußerte Verständnis, wenn am Montag einer der Kollegen “fehlen würde, aber bitte nicht alle”. Meine damalige Frau Sabine kümmerte sich zu der Zeit schon beim nächstgelegenen Polizeirevier um die begehrten Visa-Stempel im Personalausweis. Sie hatte Glück, da sie im siebten Monat schwanger war, musste sie nicht stundenlang darauf warten. Am Nachmittag bestiegen wir unsere Trabi 601, um zu Freunden nach Wilkau-Haßlau zu fahren. Für den lange geplanten Trip nahm ich aber sicherheitshalber zwei Reservekanister mit Benzin mit… Den ganzen Abend haben wir dann bei der Wochenendplanung rumgestammelt – vorgesehen war eigentlich eine Tour ins Erzgebirge. Nach dem zweiten oder dritten Gin-Tonic (oder war es Grüne Wiese?) reifte der Entschluß, doch lieber in den Westen zu fahren und am ersten Reisewochenende dabei zu sein. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag reihten wir uns brav auf der Autobahn ein in die Schlange gen Westen.   Offensichtlich trafen wir diese Entscheidung gemeinsam mit der halben Republik. Am Abend des 11. November erklärte jedenfalls das Innenministerium der DDR, dass bereits “über 4,298 Millionen Visa für Privatreisen in die BRD und andere Länder” ausgestellt wurden. Genau so voll waren auch die Straßen in Bamberg, wo wir zuerst landeten. Dank der Kanister im Kofferraum “flüchteten” wir aber gleich weiter bis Nürnberg, um dann auf der Rückreise in dem legendären 40 km Stau zu stehen. Dieses Wochenende werde ich meinen Söhnen immer anschaulich beschrieben können und mit meinem Freund, der heute in Rostock lebt, wird diese Geschichte bei jedem Treffen neu erzählt.   Den Lehrern beim heutigen Seminar lag aber auch am Herzen, dass sie ihren Schülern mehr über das DDR-System und die Wende erzählen können. Das gestrige Zitat von Prof. Tiefensee “Dankbarkeit statt Nostalgie” bei der Martinsfeier wurde von ihnen mit Zustimmung aufgenommen. Auch wenn noch nicht alles erreicht ist, was wir im Wendeherbst erträumt haben, auch wenn nicht alles Wirklichkeit wird – wir haben ein gutes und großes Stück des Weges gemeinsam zurückgelegt!