Gespräch in der Psychosozialen Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe, Familien und Lebensberatung

eflbZu einem interessanten Erfahrungsaustausch war ich in der Psychosozialen Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung zu Gast. Träger der Einrichtung ist die Ökumenische Kliniken für Psychiatrie gGmbH, früher war es einmal die Evangelische Stadtmission. Frau Andrea Schwalbe als Geschäftsführerin erläuterte mir mit ihren Mitarbeiterinnen die aktuelle Situation sehr umfänglich. Sowohl aus meiner Arbeit als sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, als auch als Stadtrat und Jugendhilfeausschussitglied kenne ich die Arbeit der Beratungsstelle in der Erfurter Schillerstraße ganz gut, wenngleich ich auch drei Jahre lang nicht vor Ort war. Bei meinem gestrigen Besuch war ich allerdings als Generationenbeauftragter dort und es ging vordringlich auch um die generationenübergreifenden Beratungsangebote. Seit Jahren bestehen in Erfurt durchaus lange Wartelisten und höhere Bedarfe nach Beratung, als es Beratungskapazitäten gibt. Pro Familia, die Caritas und die Ökumenische Kliniken für Psychiatrie gGmbH sind als Träger in diesem Bereich aktiv. Mit dem Ausstieg der AWO aus der Beratungslandschaft wurden zwar die Personalkapazitäten aufgeteilt, aber der Beratungsbedarf steigt seit Jahren kontinuierlich. Die Beratungsarbeit geht vom Ansatz aus, Menschen in Belastungssituationen beizustehen. Problematisch ist dabei, dass Beratungsbedarfe, die über das KJHG hinausgehen (also für Kinder/Jugendliche bzw. Hilfen zur Erziehung) nur in einen geringen Umfang beraten werden können. Alle Altersstufen jenseits von 21 Jahren sind davon betroffen. Wartelisten sind die Folge, im schlimmsten Fall auch Weiter- oder Abweisungen, weil die Beratungskapazitäten fehlen. Über 225 neue Fälle im Jahr 2012 und 242 laufende Fälle aus dem Vorjahr stehen eine Warteliste bei der Erziehungsberatung von 59 und bei der Lebensberatung von 27 Fällen gegenüber. 64 Fälle mussten weiterverwiesen werden. 3,5 VbE leisten die Beratungsarbeit, davon drei Kolleginnen nur mit einer Halbtagsbeschäftigung. Da insbesondere der Bedarf bei der “mittelalten” und alleinstehenden Gruppe der Menschen deutlich steigt, muss es hier bessere Finanzierungsmöglichkeiten geben. Als Generationenbeauftragter werbe ich um mehr Unterstützung für diesen wichtigen Beratungsbereich – die Haushaltsverhandlungen mit dem Land stehen gerade an. Aber auch die Stadt muss dieses soziale Thema stärker in den Blick nehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert