Pflegesituation und Fachkräftemangel in Thüringen
Intensiv wird in diesen Tagen die Pflegesituation in Thüringen diskutiert. In den über 230 stationären Pflegeeinrichtungen und bei den rund 400 ambulanten Pflegediensten werden die Fachkräfte knapp. Einige Träger sprechen bereits von einem Pflegenotstand und viele Träger suchen bereits intensiv nach Fachkräften im Ausland.
Dabei ist diese Entwicklung nicht neu und auch nicht überraschend – schon 2004 hat die Diakonie auf die sich abzeichnende Situation hingewiesen. Die Zahl der Pflegebrdürftigen steigt konstant und immer weniger junge Frauen wollen Pflegefachkraft werden. Dies liegt daran, dass jetzt die Ausbildungsschwachen Jahrgänge kommen und auch daran, dass in der Pflege immer noch schlecht bezahlt wird. In den vergangenen Jahren wurden Ausbildungskapazitäten nicht ausgeschöpft und zudem sind viele junge Fachkräfte in andere Bundesländer abgewandert. Die Konsequenz ist jetzt, dass die Heimaufsicht bereits für 10 Heime ein Aufnahmestopp verhängen musste, weil dort die Fachkräftequote nicht eingehalten werden kann.
Am kommenden Montag werde ich einen Fördermittelbescheid in Seebach an eine Pflegeeinrichtung der Diakonie übergeben. Im Pflegezentrum Erbstromtal wird mit den Fördermitteln des TMSFG eine Kommunikations- und Begegnungstätte entstehen. Sicher werden wir auch bei diesem Termin über die Pflegesituation sprechen. Vor einem halben Jahr habe ich beim BPA einen Vortrag zur Fachkräftegewinnung gehalten. Gestern wurde im Bundestag beschlossen, dass künftig das dritte Ausbildungsjahr wieder generell finanziert wird. Zudem soll bei entsprechenden Vorkentnissen die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt wird. Wenn dieser Bundestagsbeschluss auch den Bundesrat passiert, ist schon einmal ein erster Schritte getan.
Ein zweiter wichtiger Schritt wäre die Umsetzung des Thüringer Pflegepakts. Dazu sollen kommende Woche erste Ergebnisse diskutiert werden. Ich bleibe dabei, die Bezahlung der Fach- und Hilfskräfte muss deutlich verbessert werden. Neben der gesellschaftlichen Anerkennung der Pflege, ist dies das wichtigste Rezept zur Fachkräftegewinnung.