Flucht und Asyl – Thema in Erfurt

Das Podium bei Radio Frei
Radio Frei und der Stadtjugendring Erfurt haben das Thema, welches auch in der Landeshauptstadt Erfurt zunehmend an Bedeutung gewinnt auf die Tagesordnung geholt und dazu gestern Abend eine Podiumsdiskussion organisiert. Vertreter der Jugendarbeit, der Stadt und der Integrations- und Flüchtlingsarbeit waren im Podium und diskutierten den aktuellen Stand. Als Ansprechpartner der Landesregierung für Antidiskriminierung begegnen mir Fragen aus diesem Themenkreis immer häufiger. Kommende Woche werde ich dazu mit Berufsschülern diskutieren. In Erfurt gibt es derzeit rund 1.700 Flüchtlinge. Darunter sind 500 Jugendliche und die meisten Flüchtlinge kommen zur Zeit aus Afghanistan (357). Holger Eisenberg, Leiter vom Bürgeramt, erklärte, dass monatlich 50-80 neue hinzukommen. Bis zu 85 müsse die Stadt maximal unterbringen und da sich Erfurt schon vor Jahren für eine dezentrale Unterbringung entscheiden habe wäre dies eine Herausforderung. Entgegen der Aussage der Sozialbeigeordneten würde der zur Verfügung stehende Wohnraum langsam knapp. Die Mitarbeiter der Jugendarbeit berichteten wie schwierig es sei, an die Jugendlichen heran zu kommen. Im Rahmen der Schulsozialarbeit gelänge dies ganz gut. Bei der offenen Jugendarbeit sein dies hingegen schwer. Ganz oft würden die Jugendlichen zwar schnell die Sprache lernen, aber dies führe dann zu einem “Rollentausch” mit den Eltern. Die Kinder und Jugendlichen müssten ihre Familie unterstützen und Papierkram bearbeiten und Dolmetscherfunktionen übernehmen. In den Schulen gäbe es gerade in den Berufsschuleinrichtungen ganz gute Ansätze mit einzelnen Klassen mit intensivem Deutschunterricht. In den Grund- und Regelschulen gelingt dies nur zum Teil. Nach drei Monaten unterliegend die Schüler in Thüringen der Schulpflicht, unabhängig davon ob sie ausreichen Sprachkenntnisse haben und dem Unterricht folgen können. Auch gestern endete die Veranstaltung leider nur mit einem Apell an den politischen Willen – ohne zu definieren, was der politische Wille bewirken soll. Ich denke wir sollten uns sowohl im Jugendhilfeausschuss, als auch im Ausschuss für Bildung und Sport dieses Themas annehmen. Es ist zweifellos eine Herausforderung an die örtliche Jugendarbeit!

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