Blogeinträge

Wechselbad der sportlichen Gefühle

Die Suhler Wolfsgrube
Manchen Dinge ändern sich leider nie. Genauso sicher, wie unsere Teams vom SWE Volley-Team grundsätzlich die Thüringenmeisterschaften in allen Altersklassen gewinnen und sich damit in jedem Jahr in mehreren Altersklassen für die Regional- und Deutschen Meisterschaften qualifizieren, ist es dass wir in der 1. Bundesliga die Spiele gegen Suhl verlieren. Auch gestern Abend haben wir in Suhl verloren – auch wenn wir dieses Mal dicht dran waren. Im vierten Satz hatten wir schon beim 24:23 den Satzball zum Punktgewinn, aber am Ende trotzdem mit 24:26 den Satz und das Spiel verloren. Rund 30 Erfurter Fans waren nach Suhl mitgereist. Ich hatte vorsichtshalber das Team-Shirt schon beim Finanzausschuss im im Rathaus an. Aber als Sitzungsleiter hatte ich es in der Hand und wir waren 17.45 Uhr fertig und damit dann auch rechtzeitig in der Wolfsgrube. Coronabedingt, war die Wolfsgrube allerdings nur halb so voll, wie bei sonstigen Derby-Spielen. Nachfolgend der Spielbericht unseres Pressesprechers zum Spiel. Zeitgleich zu unseren Damen spielten auch die Black Dragons in Erfurt. Nach der 4:5 Hinspielniederlage in Essen, standen sie unter Zugzwang. Dank schneller Rückfahrt aus Suhl war ich noch pünktlich zum letzten Drittel in der Eishalle. Somit konnte ich noch die beiden entscheidenden Tore zum 3:0 und 4:0 und die anschließende Jubelstimmung unter den Fans mit erleben. Am Freitag und am Sonntag stehen dann die ersten beiden Playoff-Spiele (Best of five) gegen den Süd-Meister Weiden auf dem Programm. Da war mehr drin Schwarz-Weiß Erfurt hat das Thüringenderby beim VfB Suhl am Mittwochabend mit 1:3 (-21, 18, -19, -24) verloren und zumindest einen Punktgewinn selbst aus der Hand gegeben. Da war mehr drin, waren sich die Erfurter Anhänger nach dem 17. Derby einig. Die Chance, den zweiten Sieg im direkten Duell einzufahren, war für die Gäste so groß wie selten zuvor. Zumindest am Erreichen des Tiebreaks waren sie dicht dran. Doch zu viele Aufschlagfehler zum Satzende und zwei missglückte Zuspiele von Erfurts insgesamt bester Spielerin, „Maggie“ Speaks, verhinderten den Entscheidungssatz. Der Beginn der Partie sah zunächst jedoch die Suhlerinnen vor heimischem Publikum als das bestimmende Team. Zupackend im Block und sicher im Angriff agierten diese, konnten sich dabei sogar einige Aufschlagfehler leisten, während Schwarz-Weiß im Block und der Feldabwehr kaum Zugriff fand. Annick Meijers verwandelte verdient zum 25:21. Die Umstellung von Konstantin Bitter zum folgenden Satz (Speaks für Glaab und Hurley für Maase) sollte sich auszahlen. Von den schnelleren Zuspielen profitierten die Erfurter Angreiferinnen, die nun öfter die entstehenden Lücken im gegnerischen Block nutzen konnten. Die Gäste dominierten den Satz und „Toni“ Stautz beendete mit zwei erfolgreichen Angriffen diesen zum 25:18. Im dritten Durchgang hatten die Südthüringerinnen wieder den besseren Start (8:4). Sie setzten sich im Verlauf entscheidend ab (17:10) und gewannen deutlich (25:19). Im vierten Satz lieferten sich beide Kontrahenten bis zur zweiten technischen Auszeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen (15:16). Erfurt setzte die Gastgeberinnen immer wieder unter Druck, was diese etwas nervös werden ließ. Ausdruck dessen waren viele Eigenfehler beim VfB, der sich beim 16:19 dem erneuten Satzverlust gegenüber sah. Doch in der Crunchtime wurde deutlich, warum das erfahrenere Team aus Suhl einige Plätze vor den SWE-Damen rangiert. Während Erfurt drei Aufgaben verschlug und ausgerechnet der für den Erfurter Aufschwung sorgenden „Maggi“ Speaks am Ende zwei Zuspiele misslangen, spielte der Fünfte jetzt fehlerfrei. So wehrte der VfB einen Satzball ab und der goldenen MVP, Annick Meijers, war es vorbehalten, mit einem longline geschlagenen Angriff das Spiel nach 106 Minuten zu beenden. Suhl hat das über weite Strecken auf Augenhöhe verlaufene Thüringenderby gewonnen, weil Erfurt in der entscheidenden Phase nicht abgezockt genug war, um seine Chance auf den Tiebreak zu nutzen. Am Samstag geht es für die Schwarz-Weißen in Neuwied bereits weiter. Eine neue Chance, um einen Erfolg einzufahren. (Stephan Siegl) Bilder vom Volleyball und Eishockey

Der Zerfall der Sowjetunion

Die Geschichte hinter dem Bild
Leider hat unser jüngste Broschüre in der Reihe “Die Geschichte hinter dem Bild” eine besondere Aktualität bekommen, zu der ich mit dem Autor György Dalos in dieser Woche ein Videointerview führen konnte. Seine Broschüre “Der Zerfall der Sowjetunion” entstand bereits im letzten Jahr und reflektierte die Ereignisse in den Jahren 1990/1991 in der ehemaligen Sowjetunion.  Die Sowjetrepubliken strebten nach Selbstständigkeit. Die wirtschaftlich katastrophale Lage und die Ausprägung der eigenen Identität sowie entstehende demokratische Strukturen waren dafür ausschlaggebend. Der Vielvölkerstaat Sowjetunion zerfiel in die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) und schließlich in die Eigenständigkeit der Republiken. Zwar sind auch 30 Jahre später noch Republiken stark von Russland abhängig und auf Moskau-Kurs, aber insbesondere im Baltikum ist die erreichte Unabhängigkeit unumkehrbar. In den letzten Wochen wurde uns vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine aber auch bewusst, dass Putin in seinem Streben nach groß-russischen Strukturen und der Sehnsucht wieder Weltmacht sein zu wollen, auch nicht vor einem Krieg zurückschreckt. György Dalos erklärte im Interview die Hintergründe dazu. Über 30 Jahre ist der Zerfall der Sowjetunion jetzt her – wirken tut dies bis heute. Morgen Abend treffen wir uns im CDU-Ortsverband “Am Petersberg” mit dem gebürtigen Ukrainer und Stadtratskollegen Juri Goldstein und Ilona Mamiyeva vom Verein Ukrainischer Landsleute Thüringen e.V. und werden über die aktuelle Situation in der Ukraine sprechen. Link zum Videointerview Bestellung der Broschüre

Geschichten hinter den Bildern…

Alles Geschichten hinter dem Bild
Bilder erzählen Geschichten und für die Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen stehen die Geschichten hinter bekannten Bildern im Mittelpunkt einer Publikationsreihe. Jährlich haben wir rund 20 Broschüren, die wir in unserer Reihe “Die Geschichte hinter dem Bild” verlegen und die kostenfrei über die Homepage der LZT bezogen werden können. Die erfolgreichste Bildgeschichte war bei der LZT “Die Simpsons”. Davon wurden mehrere tausend Exemplare bestellt. Heute habe ich dazu mit einem Autor unserer jüngsten Broschüre “Die Ausrufung der Republik am 9. November 1918 durch Philipp Scheidemann” ein Videointerview geführt. Das bekannte Foto, welches Scheidemann in allen Geschichtsbüchern bei der Ausrufung der Republik zeigt, ist höchstwahrscheinlich gar nicht an diesem Tag entstanden. Wir haben deshalb als Titelbild ein weniger bekanntes Bild gewählt und Prof. Walter Mühlhausen die Geschichte dazu erzählen lassen. Auch vor 100 Jahren hatten Bilder Macht und prägten. Wohl aus diesem Grund wurde zur Illustration des geschichtlich bedeutsamen Ereignisses ein Bild gewählt, welches Scheidemann mit einem Redemanuskript am Fenster der Reichkanzlei zeigt. Das Bild ist qualitativ gut – aber eben weniger authentisch. Auch heute ist das so, nur dass Bildbearbeitungsprogramme jedes Bild aufpeppen und zugleich in den sozialen Medien eine Bilderflut jeden Tag auf die Nutzer einprasselt. Da ich leidenschaftlich gerne und viel fotografiere, achte ich stehts auf gute Motive. Allerdings hat die digitale Fotografie den Blick durch den Sucher verändert. Da entstehen schnell hunderte Bilder, bei denen schon “ein gutes dabei sein wird”. Früher gab es 36 Aufnahmen pro Film und da hat man am Auslöser der Kamera schon gezögert, bis das vermeintlich beste Motiv da war. Häufig war es dann aber auch schon vorbei – vielleicht wurden auch deshalb vor über 100 Jahren schon Bilder nachgestellt. Video zur Buchvorstellung

Skisprung Weltcup in Oberhof

Skispringen bei bestem Frühlingswetter
Wahrscheinlich war es der letzte Wintersporttermin in der Saison 2021/2022. In dieser Saison ist bedingt durch mein neues Ehrenamt als Vizepräsident des TSBV etliches an Terminen hinzu gekommen, die aus Eis und Schnee stattfinden. Während ich bis jetzt viele Eishockeyspiele und hin und wieder Eisschnelllauf auf dem Schirm hatte, sind jetzt Rodeln, Bob und im Selbstversuch Snowboarden hinzu gekommen. Während ich die fünf Wintersportarten auch schon selbst testen konnte, wird dies beim Skispringen sicher nicht der Fall sein. Als Vertreter des TSBV war ich sehr gerne heute mit meinem Sohn beim Weltcup-Finale der Damen im Skispringen im Kanzlersgrund in Oberhof dabei. Die Damen flogen auf der Normalschanze bis zum Weltcup-Schanzenrekord von 100m. Ich war ziemlich beeindruckt vom Mut mit dem sich die jungen Damen (die jüngsten waren erst 15 Jahre als) ins Tal stürzten. Wunderschönes Wetter und eine bestens präparierte Schanze boten beste Bedingungen. Noch war Schnee im Umfeld der Schanze zu sehen, aber bei den Temperaturen in diesen Tagen ist dies eine Frage der Zeit. Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Zwischenstopp an der Rennschlittenbahn gemacht. Dort ist das Eis inzwischen getaut und es wird rege gebaut. Zum Beginn der neuen Saison 2022/2023 muss alles fertig sein. Dann freuen wir uns auf die Doppel-WM in Oberhof im Rennschlitten- und Biathlonsport. Bis dahin stehen erst einmal wieder die Hallen- und Sommersportarten auf dem Programm. Bilder aus Oberhof

Die Fans begeistert

So sehen Sieger aus
Grund zum jubeln hatten die rund 400 Fans von Schwartz-Weiss Erfurt  in der Erfurter Riethsporthalle am Ende des heutigen umkämpften Bundesliga gegen die Damen vom USC Münster. Solange ich mich zurück erinnern kann – und das geht bis zu unserer ersten Erstligasaison 2004 – die Spiele gegen Münster immer umkämpft und einige Male auch erfolgreich für uns. Heute Abend hatte aber Münster den klar besseren Start. Nach dem zweiten Satzgewinn von Münster waren aber unsere Damen hellwach und hatten sich auf das Spiel von Münster eingestellt. Zwar endeten alle drei folgenden Sätze knapp – aber stets mit dem besseren Ende für uns. Ein Heimspiel, am 26.3. gegen Aachen, und noch drei Auswärtsspiele haben wir in dieser Saison noch. Mittwoch geht es nach Suhl, kommenden Samstag nach Neuwied und schließlich folgt als Abschlussspiel unser Auswärtsspiel in Vilsbiburg. Wenn alles gut läuft, könnte es in dem Spiel noch um die Play-Offs gehen. Heute steht aber erst einmal die Freude über den Sieg im Mittelpunkt. Nachfolgend der Spielbericht von Stephan Siegl: Erfurt gewinnt aufregenden Schlagabtausch Im Kampf um den Einzug in die Playoffs lieferten sich Schwarz-Weiß Erfurt und der USC Münster den erwarteten Schlagabtausch. Nach 136 Spielminuten siegten die Gastgeber mit 3:2 (-20, -22, 18, 23, 13). Beide Kontrahenten hatten eine spannende Partie vorhergesehen, beide Teams lieferten diese den knapp 400 Zuschauern mit hohem Unterhaltungswert. Dabei waren die Gäste zunächst das bessere Team. Drei Blockpunkte zu Spielbeginn brachten diese mit 6:2 in Führung. Erfurt, dass zudem eine hohe Eigenfehlerquote produzierte, konnte nicht aufschließen. Zwar gewannen sie die meisten langen Rallyes und kamen nach 13:19-Rückstand bis auf einen Zähler heran (20:21), doch im Finish waren die Unabhängigen zu stark. Auch den Start in den zweiten Durchgang verschlief Erfurt (1:5) und musste erneut einem Rückstand hinterherlaufen. Zwei Annahmefehler zwangen Konstantin Bitter früh, seine zweite Auszeit zu nehmen (5:10). Erfurt mühte sich, dem USC beizukommen, jedoch gelang es selten, die USC-Angreiferinnen zu stoppen. Dennoch war beim 19:19 der Ausgleich hergestellt. Die Crunchtime war dann wieder eine Sache für die Westfalen und Barbara Wezorke verwandelte ihren Angriff zum 25:22. Erinnerungen an das Hinspiel wurden auf Erfurter Seite wach, als ebenfalls Münster im Satzfinish den Sack zuband. Diesmal sollten sich die SWE-Spielerinnen aber noch steigern und der Heimvorteil noch von tragender Rolle sein. Ein knapper Satzbeginn (9:7) ließ Erfurt „Blut lecken“ und mit zunehmender Spieldauer wurden sie immer besser. Kapitänin „Toni“ Stautz übernahm in kritischen Phasen Verantwortung und an ihrer Seite wurden ihre Mitspielerinnen selbstbewusster. Als es 20:15 stand, waren die Weichen auf den ersten Satzerfolg gestellt und als Barbara Wezorkes Aufschlag zum 25:18 im Aus landete, der Anschluss hergestellt. Als wäre die Partie bis dato nicht schon spannend genug gewesen, setzten beide Mannschaften noch einen drauf. Aus einem 6:8 machte Erfurt ein 10:8, das wiederum Münster in ein 16:18 umkehrte. Beim 20:21 bogen die Thomsen-Schützlinge – dem Dreier nahe – zuerst auf die Zielgerade ein. Doch ausgerechnet jetzt verschlug ihre beste Angreiferin, Maria Schlegel, zweimal. Der zweite Fehler war dann auch der Satzausgleich. Der spielentscheidende Tiebreak treib die Spannung dann auf die Spitze. Münster ging mit einer 8:6-Führung zum Seitenwechsel, Erfurt schlug jedoch zurück. Die spätere MVP, Hanna Hellvig, war nun endgültig auf Hochtouren und griff fehlerfrei an. Kapitänin „Toni“ Stautz schritt beim ersten Matchball (14:12) zum Aufschlag und verfehlte die 81 qm der anderen Spielfeldhälfte – nervenaufreibender ging jetzt nicht mehr. Zum Glück stopfte Erfurts Hanna Hellvig ihren Angriff zum 15:13 am gegnerischen Block herunter. Ein freudiges Lächeln der jungen Schwedin und dann ging alles im Jubel von Mitspielerinnen, Staff und der Zuschauer unter. Aus 0:2 machte Schwarz-Weiß ein 3:2 – was für ein Comeback! Der fünfte Saisonerfolg war nach einem tollen Spiel in Sack und Tüten. Beide Teams hatten wie angesagt geliefert und der Kampf um die Playoffs ist weiterhin offen. Am Mittwoch kommt es zum Thüringenderby in Suhl. Erfurt fährt mit reichlich Rückenwind über den Rennsteig. Die Bilder vom Spiel    

Trauerspiel im Stadtrat

Bild, Ton und Inhalt mangelhaft
Königsrecht des Parlaments – so nennt man im Bundestag, im Landtag und in Kommunalparlamenten die Haushaltsberatungen. Gemessen an diesem Anspruch hat sich der Erfurter Stadtrat gestern schlecht präsentiert und das Königsrecht nur mangelhaft genutzt. Da ich noch in häuslicher Isolation war, konnte ich erstmals in 20 Jahren die Stadtratssitzung nur virtuell verfolgen. Zwar habe ich mir die Internetübertragung auf den Fernseher gelegt (für besseres Bild und Ton), aber schon die Videoübertragung war ein Trauerspiel. Die Standardkameraeinstellung, wie auf dem Beispiel, war die ganzen sechs Stunden im gleichen Format. Lediglich die Redner am Mikrofon wurden mit einer zweiten Kamera etwas größer, mit einer Namensbauchbinde präsentiert. Besonders ansprechend und zuschauerfreundlich war das nicht. Qualitativ kenne ich das aus anderen Kommunalparlamenten deutlich besser und es wäre wohl selbst mit einem durchschnittlichen Mobiltelefon mit Stativ besser machbar. Wer nun gehofft hatte, dass die politische Debatte bei der Haushaltsberatung dafür entschädigt, sah sich enttäuscht. Zunächst hatte der Hauptausschuss am Vortag, gegen die Stimmen der CDU, eine Begrenzung der Redezeit bei den Haushaltsanträgen beschlossen. Das ist bei einem Doppelhaushalt mit einem Haushaltsvolumen von insgesamt 1,8 Milliarden Euro schon ein starkes Stück. Aber letztlich dokumentiert dieses Agieren der links-link-grünen Koalition (mit Beteiligung von Mehrwertstadt und der bunten Fraktion) aber auch nur die Sprach- und Argumentationslosigkeit. Lustlos wurden denn auch vom Fraktionsvorsitzenden der SPD und der Fraktionsvorsitzenden der Linken jeweils eine Rede vorgelesen. Dabei schwindelten beide auch noch der Öffentlichkeit die Tasche voll, in dem sie behaupteten, sie hätten die CDU zu Gesprächen und zur Mitwirkung an Haushaltsänderungsanträgen eingeladen. Fakt ist, dies hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Hose zuvor erklärt, es ging ihnen ausschließlich um Klientelpolitik und nicht darum, einen zukunftssicheren Haushalt aufzustellen. Eine Beteiligung der CDU war daran weder gewollt, noch jemals angefragt. Es gab lediglich m Herbst letzten Jahres ein Gespräch mit dem Finanzbeigeordneten und der SPD (bei dem aber weder der Oberbürgermeister noch der SPD-Fraktionsvorsitzende dabei waren). Rot-Rot-Grün wollte einen Wohlfühlhaushalt und sie wollten ein weiter-so, wie in den letzten Jahren. Den hohen Investitionsbedarf in unserer Stadt und den Verschleiß von Kitas, Schulen, Sportstätten, Straßen, Gehwegen und Brücken ignorieren sie weiterhin und gefallen sich in Allgemeinplätzen. Die Behauptung, sie würden etwas für Schulen, Kitas und Sportstätten tun ist eine glatte Lüge und der aufmerksame Blick in den Haushalt und auf die Änderungsanträge entlarvt dies. Den Damen rot-rot-grünen Koalition war zudem wieder einmal anzumerken, dass sie sich lieber mit der Landespolitik, als mit der Sachpolitik auf kommunaler Ebene beschäftigen. Sowohl die linke, als auch die grüne Fraktionsvorsitzende erklärten, dass die 130 Millionen für die Kommunen (die im Landtag auf Forderung der CDU beschlossen wurden), nicht wirklich helfen würden, weil es ja auch die sogenannte globale Minderausgabe in Höhe von rund 300 Millionen gäbe. Sie befürchten, dass ihre rot-rot-grüne Landesregierung (die die beiden als Landtagsabgeordnete tragen) dies jetzt bei Förderprogramm kürzen würde. Natürlich wäre daran die CDU schuld… Es ist und bleibt Aufgabe der Landtagsabgeordneten für einen angemessenen kommunalen Finanzausgleich zu sorgen – aber dies tun sie nicht. Für ein weiteres Thema gab es gestern ebenfalls eine Beerdigung zweiter Klasse. Die Wichtigkeit der Sanierung der Eishalle wurde in den vergangenen Jahren von allen Fraktionen betont und es gab einen diesbezüglichen Stadtratsbeschluss. Unseren Antrag, jetzt endlich die kommunalen Eigenmittel bereit zu stellen und sich nachdrücklich um Fördermittel zu bemühen, lehnten die anderen Fraktionen ab. Stattdessen beantragten die Linken eine Kreditermächtigung für den Erfurter Sportbetrieb, dies geht rechtlich aber nicht, weil dazu der gesamte Haushalt geändert werden müsste. Die SPD brachte zu dem Thema den Antrag noch einmal, den wir schon beim letzten Haushalt beschlossen hatten. Kommunale Finanzmittel bereit zu stellen, wenn es eine Fördermittelzusage gibt, bleibt aber ein frommer Wunsch. Fördermittel gibt es nur, wenn die Gesamtfinanzierung gesichert ist (das kann man als Landespolitiker wissen, muss man aber nicht). Zudem bleibt es ein Geheimnis der SPD wo sie in einem Nachtragshaushalt dann 4 Millionen Euro hernehmen wollen. Die Änderungsanträge der CDU wurden am Ende des langen Abends gestern abgelehnt. Die Änderungsanträge der linken Gemeinschaft wurden angenommen, obwohl die Verwaltung diese allesamt als ablehnenswert eingestuft hatten. Ich bin überzeugt davon, dass wir uns in nicht allzu ferner Zukunft mit einem Nachtragshaushalt beschäftigen werden müssen. Ich bin froh darüber, dass die CDU den Doppelhaushalt mit den linken Verschlimmbesserungen abgelehnt hat. Wir können und wollen keinen Haushalt verantworten, der der Stadt Erfurt mittelfristig schadet.

Politische Bildung Online – Newsletter 5/2022

Der Newsletter 5/2022
Inzwischen sind die ersten beiden Monate des Jahres schon Geschichte. Coronabedingte Einschränkungen gibt es zwar immer noch, aber im öffentlichen Bewusstsein ist Corona in den letzten Tagen nur noch wenig präsent. Dennoch oder vielleicht auch deshalb steigen die Zahlen wieder deutlich und es hat auch mich erwischt. Unseren fünften Newsletter des Jahres habe ich daher auch im Homeoffice fertig stellen müssen, da ich noch bis Ende der Woche in häuslicher Isolation bin. Der neue Newsletter enthält aus aktuellem Anlass umfangreiche Informationen und Materialien zum Krieg in der Ukraine. Darüber hinaus werden neue Publikationen der Landeszentrale für politische Bildung und eine Auswahl unserer Veranstaltungen in den nächsten Wochen vorgestellt. Der Newsletter 5/2022 ist, wie alle vorherigen Ausgaben, auf der Homepage der LZT abrufbar. Für den regelmäßigen Bezug, des zwei Mal im Monat erscheinenden Newsletters, kann er dort auch abonniert werden.

Verantwortungsloser Wohlfühl-Haushalt

Die Änderungsanträge zum Haushalt 2022
Erstmals seit 20 Jahren werde ich bei der Abschlussberatung des Haushalts der Landeshauptstadt Erfurt am kommenden Mittwoch nicht dabei sein. Seit ich 2002 zum zweiten Mal in den Stadtrat gewählt wurde, ist dies ein Novum. Seit 2010 habe ich auch in jedem Jahr die Haushaltsrede für unsere Fraktion gehalten und hätte dies auch in diesem Jahr wieder gerne getan. Allerdings werde ich am Mittwoch coronabedingt nur virtuell dabei sein können, da ich noch bis zum Freitag in häuslicher Isolation bin. Heute habe ich mir daher noch einmal intensiv die zahlreichen Änderungsanträge angesehen, um der Fraktion eine Abstimmungsempfehlung mit in die heutige Fraktionsberatung geben zu können. Erstaunlicherweise hat sich an unserer Kritik seit 2010 nur wenig geändert. Die damaligen Fehler von Rot-Rot-Grün werden fortgeschrieben und die dramatischen Investitionsdefizite sind in allen Bereichen greifbar. Bei der Verwaltung – inklusive Oberbürgermeister und Finanzbeigeordneter – ist dies zwar angekommen, aber ändern tut dies nichts. Wir hätten gemeinsam mit der SPD und der Verwaltungsspitze einen Kompromiss für den Haushalt 2022 finden können, aber dies war von der SPD am Ende nicht gewollt. Gemeinsam mit Linken, Grünen, Mehrwertstadt und der bunten Fraktion (aus Piraten, Freien Wählern und FDP) wollen sie vor allen Klientelpolitik machen und haben einen bunten Wohlfühlhaushalt gebastelt, wie es vorige Woche die TA formulierte: “Tatsächlich begrüßen die Stellungnahmen der Verwaltung eine ganze Reihe der Ausgabenvorschläge, halten die Gegenfinanzierung aber nicht für seriös oder die Umsetzung für unmöglich.”… “Begünstigt durch unerwartete Geldsegen kommt der Ansatz ohne spürbare Kürzungen aus. Er ist zudem geprägt vom breiten Spektrum der Haushalts-Koalition, in dem gegenseitig Zugeständnisse gemacht werden. Allerdings setzt er Maßstäbe, die nicht alle seriös finanziert sind und schon bald nicht mehr gehalten werden könnten.” Oft sage ich dies ja nicht, aber in dem Fall hat die Verwaltung ausdrücklich Recht. Die Vorschläge der links-link-grünen Beutegemeinschaft unter Beteiligung der bunten Fraktion sind ausgesprochen unseriös und davon geprägt, allen alles zu versprechen. Ein einziges Wort reicht zur Charakterisierung ihrer Finanzpolitik: verantwortungslos!

Ausflüchte statt einer Entschuldigung

Steht immer noch auf der Homepage der Stadt
Irgendwie hatte ich gehofft, dass unser Oberbürgermeister nach den deutlichen Reaktionen auf den offenen Brief der Stadtverwaltung an einen Journalisten der TA, so etwas wie einen Erklärung oder Entschuldigung finden würde. Er hat die Chance verpasst und der Brief steht immer noch auf der Homepage der Stadt. Der Brief beschäftigt inzwischen auch den Deutschen Journalisten-Verband, wie jetzt in einem Beitrag bei ÜBER MEDIEN zu lesen ist: “Weder dem Deutschen Presserat noch dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) sind ähnlich gelagerte Fälle bekannt. Für DJV-Pressesprecher Hendrik Zörner ist der Brief aber „politisch eine Katastrophe“, da er auf das Konto von Medienhassern einzahle: „Unfassbar, dass die Verfasser des Briefs so wenig politisches Fingerspitzengefühl besitzen.“ Dienstag tagte zu dem Thema der Ältestenrat der Stadt auf Antrag der CDU Stadtratsfraktion Erfurt. Frustrierend war, dass das Unrechtsbewusstsein der Stadtspitze immer noch ausgesprochen gering ist. Die alleinige Verantwortung für die kritisierten Äußerungen im Vorwort des Briefes hat übrigens nunmehr der Beigeordnete Matthias Bärwolff übernommen. Der Oberbürgermeister räumte ein, dass ein offener Brief vielleicht nicht das richtige Mittel war. Ein vermuteter “Architekt” des Briefes, der Pressesprecher der Stadt, soll sich Gerüchten zufolge inzwischen ein neues Aufgabenfeld gesucht haben. Ach ja, meine Stadtratsanfrage zu dem Brief ist immer noch nicht beantwortet – dauert halt etwas länger, als ein offener Brief.  

Auszeit…

Positiv….
Vermutlich war es nur eine Frage der Zeit… Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Corona das öffentliche Bewusstsein flächendeckend erreicht und es gab den ersten Lockdown. Seit dem ist viel passiert, aber trotz Impfungen ist die Ansteckungsgefahr immer noch groß. In diesen Tagen werden überall die Regularien für Veranstaltungen gelockert, aber dies führt automatisch wohl zu einer steigenden Ansteckungsquote. Bei der Menge an Veranstaltungen in der Kommunalpolitik, beim Sport und bei sonstigen Terminen musste es wohl irgendwann auch mich erwischen. Drei bis vier Schnelltests mache ich pro Woche, obwohl ich drei Mal geimpft bin. Dies soll insbesondere dazu dienen, dass ich frühzeitig merke, wann ich auf Kontakte verzichten sollte. Gestern Vormittag habe ich sowohl leichte Symptome (Husten und eine leichte Erkältung), als auch einen dünnen zweiten Strich beim Schnelltest. Ich weiß nicht, wie die Symptome bei mir wären, wenn ich nicht drei Mal geimpft wäre. Ich bin aber überzeugt davon, dass es zu einem milden Verlauf beiträgt. Deshalb appelliere ich an alle Menschen in meinem Bekanntenkreis, dies falls noch nicht geschehen nachzuholen. Der nachfolgende gestrige PCR-Test hat nun heute das Ergebnis bestätigt und so werde ich die nächsten 10 Tage isoliert in Quarantäne verbringen. Ärgerlich ist, dass damit sowohl die gestrige Finanzausschusssitzung, als auch die Stadtratssitzung in der kommenden Woche flach fällt. Dabei stand und steht der Haushalt 2022 und 2023 auf dem Programm. Zwar sind dafür offensichtlich die linken Mehrheiten unter Einbeziehung der FDP und der Freien Wähler festgefügt, aber gerne hätte ich den Kolleginnen und Kollegen bei der Haushaltsrede noch einiges ins Stammbuch geschrieben. Aber ich befürchte einen Nachtragshaushalt wird es in jedem Fall geben und dann bin ich geboostert und genesen.