Das Mehrgenerationenhaus in Gera
Ganz anders waren die Vorzeichen beim heutigen Besuch in drei Kindertageseinrichtungen in Gera, als bei meinem letzten Besuch dort vor zweieinhalb Jahren. Auf dem Höhepunkt der Diskussion um das damalige Kita-Volksbegehren hatte ich zahlreiche Diskussionsrunden um die Personalsituation an den Thüringer Kitas und insbesondere bei den Geraer Kitas der AWO und der Volkssolidarität wurde die Debatte sehr heftig geführt und ich war nicht zwingend bei allen Besuchen vor Ort herzlich Willkommen.
Mit meiner damaligen Landtagskollegin Margit Jung von den Linken hab ich in Podiumsdiskussionen heftig, aber sachlich fair gestritten. Heute war ich nun auf ihre Einladung in meiner neuen Funktion als Landesbeauftragter für das Zusammenleben der Generationen im Mehrgenerationenhaus in Gera Bieblach-Ost zu Besuch. Im Anschluss an das Gespräch im MGH besuchten wir die benachbarte Kita Bummi der AWO und die beiden Kitas Krümel und Schlumpfenhausen der Volkssolidarität.
Im Mehrgenerationenhaus reichte die Spannbreite der Angebote durch alle Altersgruppen von 0 – 87 Jahren. Pekip-Kurse für junge Eltern, Kleiderkammer, Jugendeinrichtung, Kurse, Computerclub, Sportangebote, Großeltern-Eltern-Kind-Kurse, Kochprojekte und der offene Tagestreff sind nur einige wenige Beispiele. Im sozialen Brennpunkt Bieblach-Ost werden die Angebote trotz, oder gerade wegen der schwierigen sozialen Lage sehr gut angenommen. Durch die Zusammenarbeit mehrerer Träger und eine gute Abstimmung mit der Stadt wir eine große Vielfalt an Angeboten organisiert. Wenngleich die Förderung für das Mehrgenerationenhaus in Höhe von 40.000 Euro/järlich nur einen Bruchteil der Finanzierung ausmacht, bin ich sehr froh, dass diese Bundesförderung in Höhe von 30.000 Euro für drei Jahre ab 1.1.2012 weiter geführt wird – gut angelegtes Geld!
Auf die benachbarte Kita Bummi strahlt das MGH aus und beide Einrichtungen ergänzen sich hervorragend. Gerade der niedrigschwellige Zugang ermöglicht den Eltern frühzeitig Hilfe anzunehmen und da treffen sich die Interessen mit dem Jugendamt. Schließlich geht es darum, Familien in Problemsituationen frühzeitig Hilfe anbieten zu können. 70 Prozent der Eltern sind von Gebührenzahlungen befreit, also im Bezug von Sozialleistungen, da ist es gut, dass Hilfe vor Ort erreichbar ist.
Auch in der nachfolgenden Kita Krümel der Volksolidarität sind die Zahlen ähnlich. Dort gibt es eine enge Kooperation mit der Ortsgruppe der Volkssolidarität. Die engagierten Senioren treffen sich regelmäßig in der Kita und helfen wo es geht. Geplant ist mit der Wohnungsgesellschaft Elstertal weitere Räume nutzbar zu machen und auch in der Kita gibt es genügend Platz auf dem Dach für weitere Räume. Erfreut war ich, dass alle Kita-Leiterinnen mir von deutlichen Personalverbesserungen berichteten. Inzwischen ist auch in Gera gutes Kita-Personal knapp geworden, wer hätte dies vor drei Jahren gedacht. In Gera hat sich durch die deutlich erhöhte Landesförderung auch kein Finanzierungsdefizit ergeben, wie es mir Frau Jung bestätigte.
In der Kita Schlumpfenhausen in Steinbrücken hat sich ebenfalls die Personalausstattung deutlich verbessert. Für die 47 Kinder sind zwei Erzieherinnen hinzugekommen. Fehlen tut allerdings der Platz. Ein Umbau im Haus und eine Erweiterung ist geplant und ich habe der engagierten Leiterin versprochen wiederzukommen, wenn das Haus fertig umgebaut ist. Insgesamt habe ich heute einen Berg guter Eindrücke aus Gera mitgenommen. Der Bericht dazu bei Deutschland Today:
Das Mehrgenerationenhaus in Ilmenau
Bei den beiden gestrigen Besuchen in den Mehrgenerationenhäusern in Ilmenau und Königsee hat sich erneut bestätigt, wie vielfältig die Konzepte und auch die Zielgruppen sind, an die die sich die Angebote wenden. Während das MGH in Ilmenau mitten in der Stadt in einem historischen Gebäude liegt (in der Alten Försterei wohnte schon Goethe) liegt das MGH in Königsee am Stadtrand, fast im Wald in einer Pflegeeinrichtung.
In Ilmenau war schon um 9.30 Uhr großes Gewusel im ganzen Haus. Englisch-Kurs für Senioren, Yoga-Kurs, eine Sprechstunde des Jugendamtes und die Sozialbetreuung des Trägervereins Regenbogen e.V. sorgten schon für volle Räume. Das Konzept des MGH-Ilmenau funktioniert in Kooperation mit dem Frauen- und Familienzentrum und dem Seniorenbüro. Beeindruckende Besucherzahlen im letzten Jahr von 20.336 Besuchern sprechen dafür, dass das Haus angenommen wird. Monika Heß, die Leiterin des Hauses, konnte auf eine gute Bilanz und eine hohe Akzeptanz bei den kommunalen Partnern verweisen.
Das MGH der AWO in Königsee
Im MGH der AWO in Königsee ist die wichtigste Zielgruppe zunächst die Gruppe der Senioren, aber nicht nur. Da das MGH in der mit 60 stationären Pflegeplätzen ausgestatten Pflegeeinrichtung ist, werden viele Angebote damit verknüpft. Dazu gibt es Angebote im und um das Haus. Regelmäßig sind beispielsweise Kindergartengruppen wochenweise zu Gast und gestalten Programme. Stadtteil- und Familienfeste werden ebenso organisiert, wie Ferienangebote und die Kooperation mit dem Jugendförderverein.
In der kommenden Woche werde ich noch das MGH in Waltershausen besuchen und am Dienstag findet in Berlin die Beratung der Bund-Länder-Gruppe zur Zukunft der Mehrgenerationenhäuser statt. Von unseren Thüringer Einrichtungen nehme ich bis jetzt nur gute Eindrücke mit zu der Beratung nach Berlin, aber auch eine Fragen zur weiteren Förderung.
Richtfest bei der AWO Saalfeld
Gleich zwei Pflegeheime in Thüringen feierten gestern ihr Richtfest. In Erfurt entsteht gerade hinder dem Dom und direkt neben dem Theater in attraktiver Lage eine neue Seniorenresidenz und in Saalfeld war ich gestern beim Richtfest der AWO mitten in der Stadt in der grünen Mitte. 77 neue Pflegeheimplätze entstehen dort, von denen bereits 70 vergeben sind.
Die beiden Einrichtungen stehen stellvertretend für eine Vielzahl moderner Pflegeeinrichtungen, die von großen Trägern der Wohlfahrtspflege und privaten Investoren derzeit in Thüringen konzipiert und gebaut werden. Die Zahl der stationären Pflegeplätze wird auf 22.000 ansteigen und der weitere Bedarf ist absehbar. Die Alterstruktur in Thüringen verschiebt sich deutlich. Hinzu kommen inzwischen sogar Senioren, die aus den alten Bundesländern nach Thüringen zuwandern.
Die Thüringerinnen und Thüringer werden erfreulicherweise immer älter. Und, das habe ich auch gestern bei meinem Grußwort gesagt, sie bleiben lange körperlich und gesitig mobil. Dies muss auch das Ziel sein, denn letztlich ist Mobiltät und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eine der Grundvoraussetzungen für Lebensqualität.
Während früher die Pflege durch Familienangehörige oder den Ehepartner die Regel war und Pflegeeinrichtungen sich bis zur Wende in teilweise katastrophalen Zuständen befanden, gibt es heute andere Voraussetzungen. Über 200 grundlegend neu gebaute und sanierte Einrichtungen in Thüringen, in der Regel mit Einbettzimmern bieten gute Bedingungen. Künftig wird aber verstärkt nach anderen Konzepten und Wohnformen gefragt. Wenn eine hochaltriger Ehepartner nach einem Krankenhausaufentalt pflegebedürftig wird ist dies mit mobilen Pflegediensten oft nicht abzusichern.
Wohnkomplex Grüne Mitte
Viele der neuen Pflegeeinrichtungen, so auch bei der AWO in Saalfeld, bieten Pflegeplätze in Kombination mit Wohngruppenformen an. In der grünen Mitte in Saalfeld entstehen aber parallel dazu auch seniorengerechte Wohnungen in einem Nachbarwohnkomplex. Die Nutzung der Infrastruktur ist damit problemlos möglich und verschiedene Serviceleistungen können “hinzugebucht” werden.
Zahlreiche interessierte Besucher kammen gestern zum Richtfest, viele auch weil sie neugierig waren wie schnell vom Juni bis jetzt der Bau voran geschritten ist. Eine moderne Form des Plattenbaus macht dies möglich. Am 1. Juli 2011 wird die Seniorenresidenz bezugsfertig sein.
Showtanz beim AWO-Ball
Unter diesem Motto trafen sich nun schon zum elften Mal die Ehrenamtlichen der AWO-Thüringen mit ihren Gästen im Erfurter Kaisersaal. Die Verleihung der Emma-Sachse-Ehrung ist ebenso Tradition beim AWO-Ball. Auch in diesem Jahr war ich wieder gerne zu Gast bei der AWO, weil mich das ehrenamtliche Engagement immer wieder beeindruckt. Die diesjährige Preisträgerin Ilona Holz aus Crawinkel hat dort mehrere Seniorenbegegnungstätten aufgebaut und erhielt zu Recht in diesem Jahr die Ehrung. Aber auch für die vielen ehrenamtlich Aktiven ist dieser Abend eine gute Gelegenheit Dank zu sagen. Die Ehrenamtsstiftung unterstützt den AWO-Ball seit mehreren Jahren und so gab es auch in diesem Jahr ein ansprechendes Ball-Programm. Die Matthias-Witt-Band spielte zum Tanz und der Rapper Doppel-U begeisterte das Publikum. Bei der Sammlung für den Sterntalerfond der AWO kammen über 2000 Euro an diesem Abend zusammen. Respekt und Anerkennung!
Während es bei der AWO um zwei in einem Boot ging, geht es bei den Sondierungsgesprächen zur Regierungsbildung in Thüringen nun um drei in einem Boot. Wenngleich das Ergebnis voraussehbar war, hat mich der Blick auf die Nachrichten im Internet gestern Nacht schon enttäuscht. Die Grünen/Bündnis 90 haben mit großer Mehrheit Sondierungsgespräche mit den Linken und der SPD beschlossen. Nach 19 Jahren sind die Grünen nun soweit, dass der Name Bündnis 90 nur noch idealistisches Beiwerk im Namen ist. Die Aussicht auf Ämter und Posten verdrängt den Anspruch nicht Steigbügelhalter für die Machtpläne von Ramelow sein zu wollen.
Ramelow dokumentiert mit täglich neuen Vorschlägen, dass es ihm nur noch darum geht eigene Karrierepläne durchzusetzen. Sein so genannter Verzicht auf das Ministerpräsidentenamt ist nur eine Verzweiflungstat, weil ihm wohl bewusst wird, dass er die notwendige Stimmenzahl im Landtag nie zusammenbekommt. Sein Vorschlag Matschie mögen nun auch verzichten garnierte Ramelow mit der Idee, dass er dann Superwirtschaftsminister und Vize-MP sein wolle, wurde von der SPD zurück gewiesen. Seine alte Koch und Kellner-Theorie ist Ramelow in seinem Kopf wohl immer noch nicht los.
Bemerkenswert erscheint aber die Reaktion der restlichen linken Genossen. Aus Berlin kam Schelte von Gysi und Lafontaine und auch in der eigenen Thüringer Truppe grummelt es. Die überregionale Presse wie die FAZ schaut in den heutigen Leitartikeln ebenso gespannt auf das Machtgezerre in Thüringen, wie es die Wählerinnen und Wähler inzwischen mit Mißtrauen begleiten. Ich bin sehr gespannt, wann sich der “Super-Stratege” Ramelow nun endgültig zwischen alle Stühle setzt.
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