Werden Wahlen im Netz gewonnen?

Full house im Haus Dacheröden
Eine durchaus berechtigte Frage in Zeiten enormer medialer Beachtung und Reichweiten von Internetbloggern. Von Rezzo bis Greta drehte sich daher auch die heutige Diskussion im Haus Dacheröden. Für Martin Fuchs, Politik- und Digitalberater sowie Blogger, gab es keine abschließende Antwort auf die Frage – er tendiert aber dazu, dass Wahl nicht im Netz gewonnen werden, auch wenn das Netz Wahlentscheidungen beeinflusst. Bei seinem Impulsvortrag, erklärte Fuchs die veränderten Nachrichten- und Informationswege, die sich die Bürgerinnen und Bürger suchen. WhatsApp und geschlossene Diskussionsgruppe im Netz sind da weit vorne. Instagram, Facebook, Twitter und Co folgen. Wichtig bei all diesen Medien bleibt die Prüfung des Faktengehalts. Jan Hollitzer, Chefredakteur der TA ging auf das Medientor ein. Verantwortungsvolle Journalisten haben in der Vergangenheit entschieden welche Nachrichten durch das Tor zu den Konsumenten kommen und dabei auch den Wahrheitsgehalt von Meldungen geprüft. Dies bleibt auch die zentrale Herausforderung in Zukunft. Christian Seidel von der Agentur Samt & Seidel erklärte wie schwierig es ist Wahlkämpfe und Politikinhalte in moderne Medien zu “übersetzen”. Die klassischen Plakate sind meist wenig originell und somit auch nicht wirklich wahlentscheident. Seine Agentur hat zur bevorstehenden Landtagswahl eine Demokratiewerbekampagne entwickelt, die davon lebt, dass viele mitmachen und die Motive teilen. Dies ist auch Motivation für die LzT erklärte Franz-Josef Schlichting, Leiter der LzT, im Wahlkampf. Vom Wahl-O-Mat bis zu Erst- und Jungwählerkampagnen hat sich auch bei der LzT der Schwerpunkt ins Netz verschoben. Der Wahlkampf der 80er- oder 90er-Jahre, wie er ihn auch nach der Wende in Thüringen erlebt hat, funktioniert nicht mehr sagte Jochen Fasco, Direktor der Landesmedienanstalt. Aber auch im Netz geht es darum nicht “nur zu senden, sondern auch zuzuhören”. Abschließend brachte es auch die Erfurter Bloggerin Birgit Meusel auf den Punkt: Solange wir keine vollständige Netzabdeckung haben, werden Wahlen nicht im Netz gewonnen. Viele ländliche Regionen in Thüringen können davon ein Lied singen. Auch wenn der heutige Abend viele Fragen offen gelassen hat, war es eine tolle Veranstaltung. Vor sechs Wochen haben wir erst angefangen von der Idee bis zur Umsetzung die Veranstaltung zu planen und die Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen, die Landesmedienanstalt und die Mediengruppe Thüringen waren dafür auch sich ideal ergänzende Veranstaltungspartner. Ich bin gespannt darauf, was die rund 60 Gäste des Abends, darunter viele Netzverantwortliche von den Parteien und von einzelnen Politikern mitnehmen. Und natürlich bin ich auch neugierig was zum Thema morgen in der Zeitung steht und das Thüringen Journal im TV bringt. Bilder des Abends  

Online aktiv – nicht nur im Wahlkampf

Modernisiert…
Im Wahlkampf erhält man selten anerkennende Worte. Meist gibt es vom politischen Mitbewerber und häufig genug auch von Parteifreunden kritische Worte und viele Hinweise, was alles besser gemacht werden könnte. Umso mehr habe ich mich über die positive Reaktion von den Schülerinnen und Schülern der elften Klasse des Edith-Stein-Gymnasiums gefreut. Im Rahmen eines Projektes mit der Online-Redaktion der Thüringer Allgemeinen hatten sie die Internetpräsenz der Kandidaten zur Kommunalwahl beleuchtet. 17 Kandidaten (in der Regel die drei Spitzenkandidaten) wurden bewertet und um eine persönliche Stellungnahme gebeten. Gestern wurde dann das nachfolgende Urteil in der TA veröffentlicht: Michael Panse (CDU) “Gut strukturiert” Michael Panse ist auf den gängigen Internetseiten wie Twitter, Facebook und Youtube präsent. Außerdem hat er noch eine eigene Internetseite. Auf den Seiten, die immer aktuell sind, finden sich größtenteils politische Inhalte sowie einige Bilder. Einziger Kritikpunkt ist die Facebook-Seite, auf der er neben politischen Themen auch Privates mit der Öffentlichkeit teilt. Wir bewerten seine Internetpräsenz als größtenteils angemessen und gut strukturiert Meine Anmerkung dazu: Die eigene Internetseite habe ich bereits seit dem Jahr 2000 und auf dieser Seite sehr viele Informationen sowohl aus der Kommunal- als auch Landespolitik, aber auch einen täglichen blog, eine Terminübersicht und viele Meldungen zu meinen Aktivitäten wie beispielsweise beim SWE Volley-Team. Seit 2008 bin ich darüber hinaus bei Twitter, Stay friends, Linkedin, youtube und Xing und habe bei Flickr rund 35.000 Fotos verfügbar. Die Anmerkung, dass ich viel Persönliches insbesondere bei Facebook (ebenfalls seit 2008) poste, ist zutreffend. Allerdings habe ich bei fb zwei Profile. Ein klassisches Freunde-Profil, wo ich viel Persönliches, Sportliches und Berufliches poste und eine zweite Politiker-Profilseite wo Interessierte die Seite like können (oder auch nicht). Auf dieser Seite beschränke ich mich darauf politisch relevante Themen zu posten oder zu kommentieren. Für mich ist das Engagement von Politikern im Netz eine moderne und zeitgemäße Form. Ich erhalte viele Rückmeldung, Kritik und Zustimmung. Wichtig ist dabei nach meiner Meinung die Aktualität und das Politiker tatsächlich agieren und reagieren. Der Bericht der TA über alle 17 Kandidaten findet sich auch hier online im Netz

Facebook und Co für Vereine, Verbände und Mehrgenerationenhäuser…

mgh-tagung-1
Mit Ingo Weidenkaff zu Facebook im Gespräch
Im Mittelpunkt des heutigen Moderationskreistreffens der Thüringer Mehrgenerationenhäuser in Weimar-Schöndorf ging es heute unter anderem um die Nutzung moderner Medien und deren Chancen sowie Risiken. Nahezu alle der derzeit 30 Thüringer Mehrgenerationenhäuser waren nach Weimar gekommen, um mit Ingo Weidenkaff von der LAG Kinder- und Jugendschutz sowie Anne Hensel vom Projekt MEIFA des Landesfilmdienstes zu diskutieren. 756 Minuten verbringen durchschnittlich deutsche Jugendliche im Internet – 2008 waren es noch 567 Minuten. 91 Prozent der 16 – 24 Jährigen sind in den Sozialen Netzwerken aktiv und haben bei Facebook durchschnittlich 126 “Freunde” im Netz. Neben Facebook gibt es zahlreiche weitere Netzwerke wie WKW, Schüler VZ, Stay Friends oder Twitter. Aus Jugendschutzsicht ist es bedeutungsvoll, dass der Einstieg häufig schon mit 11-12 Jahren erfolgt. Wichtig ist es nach Auffassung von Ingo Weidenkaff für Eltern, dass sie sich umfänglich über die Möglichkeiten und Risiken des Netzes bewusst werden und mit ihren Kindern darüber sprechen. Verbote nutzen erfahrungsgemäß wenig und sind angesichts der zunehmenden Vernetzung unter Kindern und Jugendlichen auch nicht sinnvoll. Bei Facebook und Co sollten junge und ältere Nutzer vor allen auf die Privatsphäre und Sicherheitseinstellungen achten. Viele der Daten sind wenn sie einmal bei fb gespeichert wurden nur schwer wieder zu löschen. Für die Vertreter der Mehrgenerationenhäuser ging es auch um die Frage welchen Nutzen ihnen Facebook bei ihrer Arbeit bringt. Von positiven Erfahrungen berichteten die beiden Weimarer MGHs und auch das MGH Schmalkalden Meiningen. Als Einladungsforum und virtuelle Pinnwand werden neue Zielgruppe erschlossen. Allerdings schlägt der Zeit- und Pflegefaktor erheblich zu. Neben aktuellen Informationen kommt es auch auf die direkte Kommunikation mit den Nutzern an. Ich nutze Facebook und diverse andere soziale Netzwerke seit Jahren und konnte somit aus Politiker-Nutzer-Sicht intensiv mitdiskutieren. Zur weiteren Arbeit der Thüringer Mehrgenerationenhäuser diskutierten wir auch am Nachmittag. Eine der vier Säulen ihrer Arbeit sind die haushaltsnahen Dienstleistungen. In einer Umfrage der vergangen Wochen bei 28 Thüringer MGHs stellte sich heraus, dass 26 Informationen zu Dienstleistungen anbieten, 21 von ihnen bieten selbst Dienstleistungen an, am häufigsten bei der Erledigung von Einkäufen, Amtsgängen und Schriftverkehr sowie Essenszubereitung und handwerklichen Tätigkeiten. Im September und im Oktober werde ich alle Thüringer MGHs besuchen und vor Ort weitere Arbeitsfelder mit den Trägervertretern diskutieren. Eine weitere Säule der MGHs ist die Freiwilligentätigkeit. In 12 der 30 MGHs sind nunmehr ein Jahr nach der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes Freiwillige tätig – 44 insgesamt (davon allerdings im MGH Gotha allein 13). 12 weitere Mehrgenerationenhäuser wollen perspektivisch Bundesfreiwillige einsetzen. Ich werde sie gerne dabei beraten und dazu auch die nächsten Moderationskreistreffen nutzen.

Moderne Medien im Wahlkampf

Funkwerk (2)
Bei einem früheren Funkwerk-Besuch
Das Lokalfernsehen und der MDR interessieren sich für den Wahlkampf ebenso, wie die bedien Erfurt Lokalradios Radio Frei und Radio Funkwerk. Heute war ich bei beiden Radios zu Gast um über die bevorstehende OB-Wahl zu sprechen. Bei Radio Frei diskutierte ich mit dem amtierenden Oberbürgermeister durchaus recht kontrovers eine Stunde lang die unterschiedlichen Politikansätze. Im Gegensatz zu den großen Runden mit allen sieben Kandidaten war es dabei möglich die Unterschiede klar heraus zu arbeiten. Nach dem Mittag war ich bei Radio Funkwerk zu Gast um im Stadtgespräch eine Stunde lang mich vorzustellen. Mit selbst ausgewählter Musik (von Rosenstolz bis REM) verging die Stunde sehr schnell- Mit den übrigen modernen Medien beschäftige ich mich auch heute erst in den Abendstunden 🙂 Internetpflege, Facebook und Twitter-Zeit ist meist erst um Mitternacht. Heute hat die TA über die Kandidaten im Netzvergleich berichtet…

Das virtuelle Rathaus – oder auf dem Weg zu papierlosen Stadtratssitzungen

Das Ratsinformationssystem
Das Ratsinformationssystem
Monat für Monat, Jahr für Jahr habe ich kiloweise (wahrscheinlich sind es seit 1993 schon ganze Tonnen und Wälder) Papier aus dem Rathaus nach Hause und wieder zurück in Ausschuss- und Stadtratssitzungen getragen. Seit dieser Woche könnte sich dies nun wesentlich ändern. Alle 50 Stadträte der Landeshauptstadt wurden seit Beginn des Jahres im virtuellen Zeitalter mit Laptops und dem Zugang zum Ratsinformationssystem ausgestattet. Das bedeutet, dass sämtliche Stadtratsvorlagen, Beratungsprotokolle, Einladungen und Tagesordnungen im Netz verfügbar sind und hoffentlich die dicken Beratungsordner der Vergangenheit angehören. Schon 1995 gab es in Litauen soetwas bei der dortigen Regierung, wie weit sind eigentlich diesbezügliche Projekte im Bundestag??? Beim ersten Test gestern Abend war ich positiv überrascht, dass damit auch Dringlichkeitsanträge deutlich schneller verfügbar sind und damit die Sitzungsvorbereitung für die Stadträte auch von zu Hause einfacher wird.
Folgt bald die virtuelles Staatskanzlei?
Folgt bald die virtuelles Staatskanzlei?
In den nächsten Wochen gibt es zur Sicherheit noch Beides – elektronische Post aus dem Rathaus und Papier in den Postfächern der Fraktionen. Das Ziel (nicht nur von den Grünen) ist aber das papierlose Rathaus. In der nächsten Ausbaustufe aber dann sich nur mit Strom für die Laptops, der aus Solarenergie gewonnen wurde und auf alle Fälle atomstromfrei ist 😉 Ersatzweise werden die Kollegen der Grünen aber wohl schon einmal Fahrraddynamos mit ihren Laptops koppeln.