Pflegesituation in Erfurt

Volles Haus im HdSD
Viele interessierte Gäste fand die heutige Veranstaltung zur Pflegesituation in Erfurt. Sowohl die demografische Entwicklung in der Landeshauptstadt, als auch der Pflegebericht 2013 wurden unter die Lupe genommen. Ich war deshalb gleich in Doppelfunktion bei der Veranstaltung im Haus der sozialen Dienste dabei, sowohl als Generationenbeauftragter, als auch als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. In Erfurt leben derzeit genau 10.392 über 80jährige (rund 5,1 Prozent der Bevölkerung). In der Altersklasse 65 – 80 kommen noch einmal 33.105 (16,1%) Menschen hinzu. Sie sind nicht gleichmäßig durch das Stadtgebiet verteilt, sondern konzentrieren sich u.a. in der Altstadt und in Daberstedt. 4/5 der über 80jährigen leben in Ein-Personen-Haushalten mit all den Risiken der Vereinsamung. Diese Zahlen werden sich in den nächsten Jahren noch deutlich stärker ausprägen. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ist von 4.024 im Jahr 2003 auf 5.166 im Jahr 2011 gestiegen. 2/3 von ihnen sind älter als 80 Jahre. Im Jahr 2015 rechnet die Stadt mit 7.033 Pflegebedürftigen. 24 ambulante Pflegedienste gibt es in Erfurt, 7 Tagespflegeeinrichtungen (3 weiter sind geplant), 19 Kurzzeitpflegestellen und 21 Pflegeheime (mit 2.500 Plätzen). Vier Punkte spielen bei der Pflegeplanung eine große Rolle: die demografische Entwicklung, die Demenzerkrankungen, die Haushaltszusammensetzung (Singlehaushalte) und das Helferpotential. Alle diese Punkte sind durch die Stadt nur sehr gering zu beeinflussen. Ich habe daher darauf hingewiesen, dass es um die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum ebenso wie betreute Wohnformen gehen müsse. Die Beratung und Betreuungsmöglichkeiten müssen verbessert werden. Seniorenselbsthilfeorganisationen, Wohnungsgesellschaften und das Sozialamt müssen dabei gemeinsam agieren. Dienstleistungs- und Servicestellen müssen entstehen die Haushaltsnahe Dienstleistungen vermitteln können. Dies alles trägt dazu bei, dass Menschen länger in ihrem gewohnten Wohnumfeld bleiben können. Gewarnt habe ich vor der Erwartungshaltung, dass mit dem Grundsatz ambulant vor stationär Geld für die Kommune zu sparen sei. Zwar sind diese Angebote kostengünstiger, aber sie müssen auch erst einmal etabliert werden. Das Interesse am Pflegethema war heute riesengroß – rund 100 überwiegend ältere Gäste waren bei dem Forum dabei. ich hoffe, dass dieses Thema nun auch breit in der Kommunalpolitik ankommt.  

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