Frust im Finanzausschuss
Mindestens zwei Mal im Monat tagt der Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften, Rechnungsprüfung und Vergaben – inzwischen sind das zunehmend frustrierende Erlebnisse. Zum Haushalt 2016 in der Landeshauptstadt Erfurt gibt es leider nichts Neues zu vermelden.
Inzwischen scheint aber auch einigen links-link-grünen Stadtratskollegen zu dämmern, dass sie dieses Thema weiter durch das Jahr begleiten wird. Neben den Grünen, die ja eigentlich nicht an irgendetwas Schuld haben, spielen auch die Linken zunehmend die Ahnungs- und vor allem Schuldlosen.
Heute Vormittag war in der Presse zu lesen „Linke appelliert an OB: Haushalt jetzt vorlegen!“. Diese Forderung der Linken kommt allerdings reichlich verspätet und ist inkonsequent. Bereits im Dezember hatte die CDU-Stadtratsfraktion einen entsprechenden Antrag in den Stadtrat eingebracht der von Rot-Rot-Grün abgelehnt wurde.
Laut ThürKO §57 (2) soll die Vorlage des Haushaltsentwurfs spätestens einen Monat vor Beginn des Haushaltsjahres erfolgen. Verantwortlich für die Vorlage eines ausgeglichenen Haushaltsentwurfes ist der Oberbürgermeister. Als absehbar war, dass der OB dies nicht tun würde, hat die CDU den Antrag eingebracht, um ihn nachdrücklich an seine Pflichten zu erinnern.
Die heutige Forderung der Linken, der Oberbürgermeister möge dem Stadtrat einen Haushaltsentwurf vorlegen, auch wenn noch kein kompletter Ausgleich der Einnahmen- und Ausgabenseite geglückt ist, zeugt von mangelnder kommunalpolitischer Sachkenntnis. Der Blick in die ThürKO könnte den Linken da helfen. Angesichts der aktuellen Zahlen – die im Finanzausschuss heute Abend in nichtöffentlicher Sitzung diskutiert werden – müsste die Stadt Erfurt umgehend ein Haushaltssicherungskonzept gemäß §53a der ThürKO aufstellen.
Öffentlich diskutiert und spekuliert wird über 20 fehlende Millionen im Jahr 2016. Von Bedeutung sind aber auch die 4,85 Millionen Defizit aus dem Jahr 2014. Die Notwendigkeit zu einem Haushaltssicherungskonzept ergibt sich aber vor allem auch aus der Beurteilung der Mittelfristigen Finanzplanung. Für die beiden folgenden Jahre steht jeweils ein Fehlbedarf von 30 Millionen Euro im Raum.
Fakt ist der Oberbürgermeister ist mit seinen „Chefgesprächen“ zum Haushalt in den letzten drei Monaten gescheitert. Ursächlich für das Finanzdesaster der Stadt ist die verfehlte Haushaltspolitik der letzten Jahre. Schuld daran sind neben dem Oberbürgermeister vor allem die drei Koalitionäre von SPD, Linken und Grünen, die alle Warnungen in den Wind geschlagen haben.
Der Versuch der Linken sich jetzt seitwärts in die Büsche zu schlagen, zeugt von Verantwortungslosigkeit. Insbesondere die regelmäßig vorgebrachte Forderung, dass Sozialticket um jeden Preis erhalten zu wollen, belegt, dass sie an der Sanierung des städtischen Haushalts gar kein Interesse haben.
Die Forderung des linken Fraktionsvorsitzenden, dass jetzt an „fremden Schrauben“ gedreht werden müsse, ist ein weiterer Beleg für die unseriöse Haushaltspolitik und den Griff in fremde Taschen. Der Landes- und der Bundeshaushalt sind beschlossen. Der des Landeshaushalts erfolgte mit den Stimmen von Rot-Rot-Grün. Allein fünf Erfurter Stadträte der SPD, Linken und Grünen waren als Landtagsabgeordnete daran beteiligt. Sie haben nichts zur Verbesserung der städtischen Finanzen getan und sie werden auch nichts tun.
Heute Abend wird im Finanzausschuss über die aktuelle Haushaltssituation in nichtöffentlicher Sitzung beraten. Ich erwarte vom Oberbürgermeister, dass er sämtliche derzeitigen Zahlen und Planungsansätze auf den Tisch legt und öffentlich erläutert. Die dem Finanzausschuss zugeleiteten Papiere sind ausdrücklich kein Haushaltsentwurf, sie sind 20 Millionen Euro weit davon entfernt. Sie sind Ausdruck des haushaltspolitischen Versagens des Oberbürgermeisters und der ihn tragenden rot-rot-grünen Gemeinschaft.
Nachtrag: Ich fände es ausgesprochen gut, wenn der „Haushaltsexperte“ der Linken, der Fraktionsvorsitzende Bärwolff, wenigstens irgendwann einmal an einer Finanzausschusssitzung teilnehmen würde – so weit geht das Interesse am städtischen Haushalt nun aber doch nicht.
Pressemitteilung der CDU zum Thema