Gegen die Strömung…
Zahlreiche CDU-Kolleginnen und Kollegen, die sich heute öffentlich positionieren, begrüßen den angekündigten Rückzug von Angela Merkel als Parteivorsitzende. Ich bekenne hiermit: ich halte dies für falsch und hatte gehofft, dass Angela Merkel erneut in Hamburg als Parteivorsitzende kandidiert. Für ihre heute getroffene Entscheidung gebührt ihr Anerkennung und Respekt.
Sie hat mit ihrem politischen Leben die Politik in Deutschland in den letzten 28 Jahren geprägt. Sie hat im Gegensatz zu vielen Hoffnungsträgern auch in schwierigen Zeiten ihren Kurs und ihre Meinung beibehalten. Sie hat zahlreiche wichtige Ämter inne gehabt und in jedem Amt ihren Job gut gemacht.
Ich habe Angela Merkel vor über 28 Jahren kennengelernt, damals war sie Sprecherin der letzten DDR-Regierung und prägte den Demokratischen Aufbruch. Später als Ministerin war sie nicht nur Kohl Mädchen sondern meisterte als CDU-Generalsekretärin die westdeutsch geprägte Partei und sorgte auch dafür, dass die CDU die schwierigen Jahre nach Helmut Kohl bewältigte. Als Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin hat sie die Partei und die Republik so geführt, dass uns andere Parteien und international die Welt darum beneidet haben.
Die in den letzten Monaten immer wieder beschriebenen Entscheidungen des Flüchtlingssommers 2015 kann man kritisieren – aber nahezu keiner der Kritiker kann für ich in Anspruch nehmen, Alternativen aufzuzeigen, die damals politische Mehrheiten gehabt hätten. Es stimmt, die CDU und die große Koalition haben in den letzten Monaten dramatisch an Zustimmung verloren. Ob dieser Trend sich jetzt umkehrt ist fraglich. Ich habe von allen jetzt gehandelten Kandidaten noch keine Konzepte gehört und bin deshalb gespannt wo die Reise hin geht.