Grüße aus Bethlehem und Tel Aviv

Heute ist das Friedenslich aus Bethlehem in Erfurt angekommen. Junge Pfadfinder der Pfadfinderschaft “Sankt Georg” des Diözesanverbandes Erfurt übergaben das Licht an Europaministerin Marion Walsmann. Der Österreichische Rundfunkt organisiert seit 1986, dass ein Kind das in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündete Licht abholt. Danach wird es dann in 25 europäische Länder (seit 1990 auch in Thürinegn) verteilt wird. Am Sonntag wird es um 11.41 Uhr in Erfurt am Hauptbahnhof Gleis 4 ankommen und in der ganzen Stadt mit vielen Helfern verteilt. Unsere Nachbarin hat uns das Licht schon heute aus der Staatskanzlei mitgebracht – vielen Dank dafür. Es leuchtet jetzt an unsere Weihnachtskrippe, die ich vor einigen Jahren aus Jerusalem mitgebracht habe. Gleichzeit mit dem Friedenslicht auch Bethlehem kam heute ein Paket aus Tel Aviv an. Ein gute Freundin aus Israel hat uns ein Weihnachtspäckchen mit israelischen Produkten geschickt. Vielen Dank liebe Daniela, es ist gut angekommen – der Gruß aus dem Heiligen Land erinnert uns an unser Familienreise im Februar diesen Jahres nach Israel und macht Lust auf den nächsten Besuch.

Warum und wie werden Menschen alt?

Zwei interessante Presseartikel sind mir in dieser Woche besonders aufgefallen. Beide haben mit dem Thema Altern zu tun und sind doch völlig gegensätzlich und haben einen aktuellen Bezug. In Deutschland findet seit der vergangenen Woche ein zunehmend intensiver werdende Diskussion um die Kosten der Pflege statt. Als Rezept um damit umzugehen wird leider nicht diskutiert, wie wir in unserer Gesellschaft das notwendige Geld aufbringen (u.a. um Pflegefachkräfte ordentlich zu bezahlen), sondern wie die Kosten gedrückt werden könnten. In der Süddeutschen Zeitung schreibt heute Heribert Prantl über die “Ausweisung der Alten” in einem lesenswerten Artikel. Er beklagt zu Recht die gegenwärtige Diskussion. Das Wort vom Pflegeexport macht deutschandweit die Runde und wird kaschiert mit “alternativen Pflegemodellen”. Mit Pflegemodellen sind dabei aber nicht die Pflege im häuslichen Umfeld oder Wohngruppengemeinschaften gemeint, sondern das Abschieben von pflegebedürftigen älteren Menschen ins Ausland. Dort ist Pflege billiger und die Pflegefachkräfte könnten sich somit in Tschechien oder in anderen Länder stärken den Menschen widmen. Dies ist zynisch weil schließlich die Menschen nicht nur komplett ihres sozialen Umfeldes beraubt werden, sondern Sprachbarrieren nahezu jede verbale Kommunikation verhindern. Dies ist das Gegenteil von dem was Menschen im Alter brauchen. Ich werde entschieden jeglichen dieser Bemühungen entgegentreten. Warum und wie werden Menschen sinnerfüllt alt? Diese Frage beschäftigt mich nicht erst im “Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen”. Als Generationenbeauftragter habe ich bei Vorträgen stets darauf hingewiesen, dass es darum gehen müsse sinnerfüllt älter zu werden, mit einer Aufgabe, einem Ziel, einer Mission. Alle Menschen die hochaltrig geworden sind hatten dies. Erfüllung in der Familie, berufliche Aktivitäten bis ins hohe Alter und Ehrenämter. Die Region mit den ältesten Menschen ist die Insel Okinawa in Japan. Dort ist das Geheimnis des hohen Alters zu finden. Es ist einfach gesprochen, die Bereitschaft der Menschen bis ins hohe Alter aktiv und beweglich zu bleiben. Den “Ruhestand” wie in Deutschland kennen die Menschen dort nicht. Auch in Deutschland werden die Menschen immer älter. Seit der Wende ist die Lebenserwartung in Thüringen um rund sechs Jahre gestiegen. Medizinische Versorgung und gesundheitsbewusster Lebenswandel haben dazu beigetragen. Aber dies könnte noch deutlich weiter gehen. International haben wir keinesfalls die höchste Lebenserwartung. Die Zeit hat in dieser Woche einen Artikel veröffentlicht, der israelische Männer als die Spitzenreiter benennt. Zur Erklärung findet sich in dem Artikel: Der Altersforscher Israel Doron von der Universität Haifa, verweist auf das herrschende Ethos: “Der Zionismus hat Arbeit in jedem Alter für gut geheißen”. Das macht aus dem In-Rente-Gehen eine schwierige und komplizierte Angelegenheit. “Woanders legt man sich mit über fünfzig in die Sonne, wir in Israel leiden unter einem Workaholismus, der nicht mit den Jahren verschwindet.” Israelis arbeiten 1.889 Stunden pro Jahr. Das sind 140 Stunden mehr als im OECD-Durchschnitt. Wer jenseits des Rentenalters nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt aktiv ist, und das gilt häufig für Frauen, die offiziell mit 62 pensioniert werden, engagiert sich im Alter oft und gerne freiwillig – sei es in Kindergärten, Schulen, Behindertenheimen, Krankenhäusern oder im Zoo – sofern einen nicht die Enkelkinder brauchen. Das “sich einspannen lassen” als Großeltern geht sogar so weit, dass mittlerweile immer mehr Vorträge angeboten werden, in denen Psychologen dieser Generation raten, sie dürften sich durchaus auch ein bisschen Zeit für sich selbst nehmen und müssten nicht ihre gesamte Energie dem Nachwuchs widmen.” Dies auf Deutschland übertragen heißt, wir können uns die ganze Diskussion um Rente mit 67 oder 69 schenken. Wichtiger ist es den Menschen die Möglichkeiten zu schaffen selbstbestimmt arbeiten zu können oder sich ehrenamtlich zu engagieren. Zuverdienstgrenzen für Renter sind da kontraproduktiv und natürlich muss sich noch eine ganze Menge im Denken in der Wirtschaft und vor allem in der Gesellschaft ändern. Eine Gesellschaft, die sich immer mehr aus der Verantwortung für einander heraus nimmt führt in die entgegengesetzte Richtung!  

“Ein Freund ist ein Freund, ist ein Freund, ist ein Freund”

Mit dieser einfachen und griffigen Aussage kommentierte der Gesandte der Israelischen Botschaft Emmanuel Nahshon die Diskussion um Boykottaufrufe. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft, in der ich seit vielen Jahren Mitglied bin, hatte Nahshon zu einem Vortrag zur Siedlungspolitik und anschließender Podiumsdiskussion mit Bodo Ramelow, MdL sowie dem stellv. Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Prof. Reinhard Schramm eingeladen. Anlass zu dieser gutbesuchten Veranstaltung in der Kleinen Synagoge war der Boykottaufruf bzw. die Aktion “Besatzung schmeckt bitter” von Pax Christi. Dieser Aufruf wurde unter anderem von Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter unterschrieben, wofür er sich heftige Kritik der Jüdischen Gemeinde und der DIG einhandelte. Unbestritten ist das Engagement von Albrecht Schöter gegen Rechtsextremismus. Er engagiert sich zudem sowohl für Israel als auch für die Palästinenser. Aber auch gestern Abend erklärten einmütig alle Podiumsteilnehmer übereinstimmend, dass dies nicht die Rechtfertigung zur Unterschrift zu einem solchen Aufruf sein könne. Nach Gesprächen mit dem Vorstand der DIG und Bodo Ramelow, der sich zu dieser Frage auch früh positioniert hatte, relativierte Schröter zwar seine Aussage mit dem nachträglich formulierten Satz “Einen generellen Boykott von Produkten aus dem israelischen Staatsgebiet halte ich nicht für richtig”, aber hielt an seiner Unterschrift fest. Gerne hätten gestern Abend viele Besucher dies mit Albrecht Schröter diskutiert, aber da er nicht da war, fehlten die Reibungspunkte die ersten beiden Stunden in der Veranstaltung. Emmanuel Nahshon machte deutlich, wie hoch er die DIG einschätzt, für ihn eine der wichtigsten Organisation für die Kontakte von Israel und Deutschland. Aber die Mitgliedschaft in der DIG dürfe auch kein Feigenblatt sein. Er unterschied klar zwischen Freunden Israels und Gesprächspartnern. Gegen Freunde könne man keine Boykottaufrufe starten. Er akzeptiere Kritik wie zum Beispiel an der Siedlungspolitik Israels. Kritik von Freunden ist wichtig und die muss man auch ertragen. Aber “Freunde sind Partner in Vergangenheit und Zukunft” sagte er und machte deutlich, was er von Boykottaufrufen hält. Der einzige Boykottaufruf in der jüngeren Zeit richtete sich gegen Orangen aus Südafrika wegen der dortigen Apartheid. Bodo Ramelow ergänzte, auch er halte Boykottaufrufe für falsch. In seiner eigenen Partei gab es Aktionen in Bremen, mit denen er sich kritisch auseinandergesetzt habe und auch die Beteiligung von Linken Bundestagsabgeordneten an Aktionen der sogenannten Gaza-Flotte hält er für ein fatales Signal. Da seine Meinung aber nicht dem generellen Meinungsbild seiner Partei entspricht, wird auch er wie seine Landtagskollegin Katarina König regelmäßig heftig kritisiert. Er setze sich in Israel der Position beider Seiten auseinander, aber statt genereller Kritik befördere er lieber gemeinsame Projekte, u.a. mit dem Leo Baeck Institut, wie zum Beispiel den Besuch von 40 Jugendlichen aus Haifa in Erfurt im Dezember. Da werden sowohl arabische als auch jüdische Jugendliche unter anderem mit Theaterprojekten zusammen arbeiten. Prof. Schramm eröffnete dann die intensive Diskussion der dritten Veranstaltungsstunde mit der Schilderung seiner eigenen Familiengeschichte und dass es für ihn unerträglich sei zu erleben, wie gegen seine überlebenden Freunde und Verwandten in Israel zu Boykotten aufgerufen würde. Nahezu alle Wortmeldungen aus dem Publikum pflichteten ihm bei. So war zwar das Meinungsbild des Abends sehr klar, aber es fehlte der Meinungsstreit. Bilder vom Diskussionsabend  

Shalom und nächstes Jahr (wieder) Jerusalem…

jerusalem3-2Zum elften Mal zu Besuch in Israel und wieder wurde ich von Freunden in Deutschland zuvor gefragt: „Warum?“ oder „Warum schon wieder?“. Die Antwort darauf fällt mir leicht: „Weil es einmal wieder an der Zeit ist“.

Seit genau 20 Jahren fahre ich mindestestens alle zwei Jahre nach Israel. 1992 zum ersten Mal als Leiter einer 45-köpfigen Reisegruppe der Jungen Union Thüringen. Bei diesem ersten Besuch haben mich das Land und seine Menschen begeistert und beeindruckt.

 

Zum ersten Mal war ich in den letzten Tagen nun ganz privat in Israel, also ohne Reisegruppe und nur mit der Familie, mit Christiane und meinem Sohn Jonas, unterwegs. Mit einem Mietwagen erkundeten wir das ganze Land. 1.600 km sind wir gefahren von Tiberias bis Eilat. Das Land erkundeten wir mit seiner ganzen Schönheit – den Strand von Tel Aviv, Jaffa, Nazareth, Tiberias, den See Genezareth, Masada, das Tote Meer, die Negev-Wüste und Eilat am Roten Meer. Vor allem aber Jerusalem, die Stadt die so religiös, wichtig und wunderschön ist. Mein Sohn war wie wir tief beeindruckt, die Via Dolorosa zu gehen, im Garten Gethsemaneh zu stehen, den Tempelberg zu besteigen und an der Klagemauer zu stehen.

jerusalem2-187Viel hat sich in Israel in den letzten 20 Jahren verändert. Die Infrastruktur hat sich deutlich verändert, Straßen, moderne Hotels, eine hochmoderne Straßenbahn in Jerusalem, die Skyline von Tel Aviv und das hell erleuchtete Eilat. Auch an den heiligen Stätten wird viel gebaut neue Kirchen Kappellen, Gästehäuser und Parks. Überall endeckte ich Vertrautes und Neues.

Mit Daniela, unserer Reiseführerin von 1992, treffe ich mich bei jedem Besuch. Robert, der vor drei Jahren mit einer CDU-Reisegruppe mit mir in Israel war studiert jetzt in Tel Aviv und der Besitzer des Cafes Rimon am Damaskustor begrüßt mich jedes Mal mit lautem Hallo und frisch gepresstem Granatapfelsaft.

wadi-qelt-16Eine besondere Freunde macht jedes Mal das essen. Natürlich Hummus jeden Tag! Toll war in diesem Jahr das Shabbat-Abendessen, bei dem wir in einem Hotel in Eilat waren.

Während es in Deutschland bis zu -23 Grad waren haben wir uns in der israelischen Sonne kräftig Farbe geholt und waren bei bis zu +27 Grad im Mittelmeer in Tel Aviv, im Toten Meer und im Roten Meer baden. Gan Hoshlosha, vom Time Magazin als der schönste Ort Israels und einer der 20 schönsten Orte der Welt, ludt uns in eine wunderschöne Oase mit 28 Grand warmen Quellwasser zum baden ein.

Bis alle Fotos hochgeladen sind und die Eindrücke verarbeitet sind wird es noch dauern. Arabischen Kaffee habe ich mir wieder aus der Altstadt von Jerusalem mitgebracht – eine Weile wird er reichen, aber nicht ewig. Bis dahin wächst dann wieder die Sehnsucht auf „Nächstes Jahr Jerusalem“.

Bilder der Israel-Reise:

Flug und 1. Tag in Tel Aviv

Strandtag in Tel Aviv

Ölberg und Klagemauer in Jerusalem

Tempelberg Jerusalem

Via Dolorosa

Wadi Qelt, Jordansenke, Gan Hashslosha, Nazareth und Tiberias

See Genezareth

Masada und Totes Meer

Eilat und Rotes Meer

Negev-Wüste

Jaffa-Tel Aviv

 

 

 

 

 

 

 

 

           
 

 

Die Letzte war heute fällig…

jaffa…und am Samstag gibt es wieder Frische! Zu Weihnachten habe ich von einer Freundin aus Jerusalem ein großes Israel-Paket geschickt bekommen. Der Inhalt war Israel pur – Jaffa-Orangen, Jaffa-Grapefruit und Sweeties. Da es eine große Kiste war haben sie genau bis heute gereicht. Heute aber war die letzte fällig und dies hat einen guten Grund. Ab Samstag Mittag gibt es frische Grapefruit vor Ort und zwar in Tel Aviv-Jaffa. Mit meinem Sohn und meiner Lebensgefährtin werde ich Israel besuchen und sehr individuell entdecken. Von Tel Aviv, über Jerusalem, Nazareth, Tiberias (See Genezareth), Arad (Massada und Totes Meer) bis Eilat am Roten Meer geht die Rundreise mit einem Mietwagen und jeden Abend in einem anderen Hotel. In den letzten 20 Jahren war ich genau 10 Mal in Israel, zum ersten Mal mit einer Gruppe der Jungen Union im Jahr 1992. Seit dem habe ich viele Reisen für große Gruppen organisiert, zuletzt im Oktober 2009 für eine große Pilgergruppe der CDU Thüringen mit 60 Teilnehmern. Damals habe ich meinem Sohn versprochen, ihm Israel zu zeigen wenn er 10 Jahre alt ist und nun ist es so weit. Die heiligen Stätten, tolle Landschaften und die Vielfalt des Essens locken und steigern die Vorfreude. Beim letzten Besuch habe ich unter anderem mehrere Päckchen Kaffee mit Kardamom (natürlich vom besten Kaffeeladen an der Altstadtmauer Jerusalems) mitgebracht. Der ist lange aufgebraucht, so wie die Südfrüchte auch 🙂 Ein weiteres Argument für die Israel-Reise bietet die aktuelle Wettervorhersage: Erfurt – 15 Grad dagegen Tel Aviv +22 Grad (Samstag) und Montag sogar +25 Grad.

Besuch aus Israel im Rathaus

ThSJ-Israel (1)
Im Festsaal des Rathauses
Die Thüringer Sportjugend hat derzeit Gäste aus Israel. Ich habe mich heute gefreut, die jungen Gäste im Erfurter Rathaus begrüßen zu können. Neben dem Festsaal habe ich ihnen den Ratssitzungssaal gezeigt und wir haben über die politische Situation hier und im Nahen Osten diskutiert. Seit 1992 fahre ich regelmäßig mit Jugendgruppen in das Heilige Land – gut, dass jetzt auch Gruppen wieder zu uns zu Besuch kommen und die Sportjugend den Austausch organisiert. Leider dominieren in den deutschen Medien immer noch eher die negativen Schlagzeilen und dies hält viele Menschen davon ab nach Israel zu reisen. Vor vielen Jahren haben wir aber auch schon erlebt, dass dies anders herum ähnlich ist. Vorfälle mit rechtsextremen Hintergrund in Deutschland werden in Israel aufmerksam registriert. ThSJ-Israel (5)Die Besuchsgruppe aus Israel war bei diesem Besuch allerdings aus einem anderen Grund kleiner. Das Attentat von Norwegen, hat auch in Israel Verunsicherung ausgelöstund einige der geplanten Reiseteilnehmer sind nicht mitgekommen. Für die Teilnehmer des Austauschprogramms, die trotzdem nach Erfurt gekommen sind, bot das Programm der Sportjugend die ganze Bandbreite. Das jüdische Leben in Erfurt einst und heute, den Besuch von Gedenkstätten, Gespräche mit deutschen Jugendlichen und ich auch Sport. Am Sonntag fährt die Besuchergruppe nach Jena zum Fußballspiel – allerdings nicht bei Carl-Zeiss sondern beim USV Jena, also ein Frauen-Fußball-Bundesligaspiel.

Ulrich W. Sahm zu Gast in Erfurt – klare Worte zur aktuellen Situation in Israel

Mit der RCDS Vorsitzenden Aurelia Lamberts, Ulrich W. Sahm und Robert Friebe
Mit der RCDS Vorsitzenden Aurelia Lamberts, Ulrich W. Sahm und Robert Friebe
Der heutige Eintrag im blog stammt von einem guten Freund, der gestern Abend gemeinsam mit dem RCDS Thüringen eine interessante Veranstaltung zu Israel organisiert hat. Ich freue mich sehr, dass ich vor nunmehr zwei Jahren bei Robert Friebe während seines Praktikums in meinem Landtagsbüro und vor allem während der gemeinsamen Reise nach Israel im Herbst 2009 die Begeisterung für das Land wecken konnte. Ab Oktober wird Robert nun sogar in Tel Aviv studieren. Alles Gute dafür! Garantiert werde ich Robert in Israel im nächsten Jahr besuchen.
  Was steckt hinter dem Arabischen Frühling und wie schauen die Israelis auf die Umbrüche in ihren Nachbarstaaten? Unter dieser Fragestellung lud der RCDS Erfurt gestern zu einer Diskussion mit dem bekannten Nahostkorrespondenten Ulrich W. Sahm vor passender Kulisse in die bis auf den letzten Platz besetzte Kleine Synagoge Erfurts. sahmSeit nun mehr als 40 Jahren hat er seinen Lebensmittelpunkt in Jerusalem und hat in dieser Zeit durch ein breitgefächertes Kontaktnetzwerk mehr als nur einen Einblick in die Befindlichkeiten der israelischen Menschen und Politik. Und so gelang es Sahm gestern Abend zahlreiche Vorurteile, die von deutschen Medien seit Jahren forciert werden, aufzudecken und sie argumentativ in Luft aufzulösen: Die zuletzt immer wieder kritisierte „Blockade“ stehe komplett in Einklang mit den Osloer Abkommen von 1993, in denen beide Seiten miteinander vereinbarten, dass Israel trotz palästinensischer Autonomiegebiete für die äußere Souveränität (und damit die Grenzen) verantwortlich bleibt. Auch den zynischen Vergleich von Berliner Mauer und der Sperranlage zwischen israelischem Kernland und dem Westjordanland konnte er an einigen Beispielen entkräften und öffnete so vielen Teilnehmern die Augen für das israelische Dilemma zwischen Besatzung und Heimatsicherheit. Ulrich W. Sahm ist nicht müde zu betonen, dass Israel der Leuchtturm der Demokratie im Nahen Osten sei, was beispielsweise daran bewiesen werden könne, dass es einen ständigen Wechsel zwischen linken und rechten Regierungen gebe und einen Obersten Gerichtshof, der auch von Palästinensern angerufen werden könne. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu, dass gerade dieses Gericht unter Vorsitz eines Arabers (!) eben erst den ehemaligen Staatspräsidenten Katzav verurteilt habe – wenn das nicht demokratisch sei, dann wisse er auch nicht, was demokratisch ist… sahm1Ebenso wichtig für die stabile Demokratie in Israel seien ferner die vielen humanitären Friedensorganisationen wie „Peace Now“ oder „B’Tselem“. Mit Blick auf die anti-israelische Meinungsmache, so Sahm, solle man ihm doch erstmal palästinensische Organisationen zeigen, die sich für einen menschlicheren Umgang mit den Israelis einsetzen würden. Gespickt mit unzähligen historischen Details und „Infos aus erster Hand“ betonte er auch, dass man nur schwer von Demokratisierungsprozessen in den arabischen Ländern sprechen könne, wenn man gar nicht weiß, was am Ende bei rauskomme. Auch in Deutschland dachte man schon 1848 eine Demokratie eingeführt zu haben, aber tatsächlich musste für diese Errungenschaft erst ein ganzes Jahrhundert voller schmerzlicher Erfahrungen vergehen. Dementsprechend schweigsam ist dann auch die Regierung in Jerusalem in der aktuellen Phase der Umbrüche, um sich ja keine antisemitischen Vorwürfe gefallen lassen zu müssen, die „weltweite Verschwörung der Juden“ habe wieder zugeschlagen. Auch Israels globale Beziehungen konnten noch kurz angeschnitten werden und der vermeintlichen amerikanisch-israelischen Unverbrüchlichkeit eine ebenso starke Allianz mit China und Indien entgegengehalten werden.Vielleicht auch ein klein wenig erschöpft ob der vielen neuen Erkenntnisse konnten sich die Besucher noch mit einem köstlichen Snack aus Baguette, Olivenöl und dem orientalischen Gewürz Zatar für den Heimweg stärken. Robert Friebe

Engagement für Israel

Johannes Gerster in Erfurt
Johannes Gerster in Erfurt
Zuallererst ein großes Dankeschön an Dr. Johannes Gerster. Er wurde heute nach vierjähriger Amtszeit als Präsident der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft in Erfurt beim der 34. Hauptversammlung der DIG verabschiedet. Seit 44 Jahren gibt es die DIG und Johannes Gerster ist seit 43 Jahren Mitglied. In zahlreichen Funktionen in der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe und für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem wirkte er 43 Amtsjahre für und in Israel. Kennengelernt habe ich Johannes Gerster in seinem politischen Engagement für den neugegründeten Demokratischen Aufbruch in der Wendezeit in Erfurt. Später konnte ich ihn gemeinsam mit Freunden des Demokratischen Aufbruchs in seiner neuen Heimat in Israel besuchen. Seine engagierte Arbeit begeisterte immer wieder und am Ende seiner Arbeit für die KAS in Israel waren über 800 Gäste bei seiner Verabschiedung zu Gast.
Der neue Präsident Reinhold Robbe mit Johannes Gerster
Der neue Präsident Reinhold Robbe mit Johannes Gerster
Immer wieder hat er danach als Präsident der DIG in Vorträgen für die Arbeitsgemeinschaften überall in Deutschland für Israel geworben. Er wird es weiter tun und zukünftig etwas mehr Zeit haben Projekte in Israel zu begleiten. Nach den Grußworten von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Oberbürgermeister Andreas Bausewein wählten die Delegierten der DIG den ehemaligen Wehrbeauftragten der Bundesregierung Reinhold Robbe zum neuen Präsidenten. Alles Gute für seine Arbeit im Interesse der Deutsch-Israelischen Beziehungen! Vor genau einem Jahr, am 10.10.2009, startete ich mit einer 65 Teilnehmer großen Gruppe der CDU Thüringen zu einer Tour durch das Heilige Land. Der Reisebericht und zahlreiche Bilder finden sich auf der Homepage. Ich musste heute daran denken, dass es nun wieder Zeit ist, die nächste Fahrt zu planen und zu organisieren. Für die Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Erfurt und den Förderverein Alte & Kleine Synagoge werde ich dieses Projekt gerne in Angriff nehmen.

Israel-Tag in Erfurt

DIG (11)
Wolfgang Nossen und Andreas Bausewein
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft veranstaltete gestern auf dem Fischmarkt einen Israel-Tag, um gemeinsam mit den Erfurterinnen und Erfurtern den 62. Unabhängigkeitstag des Staates Israel zu feiern. Oberbürgermeister Andreas Bausewein und der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Wolfgang Nossen schnitten gemeinsam einen großen Geburtstagskuchen mit der Flagge des Staates Israel an. Die Deutsch-Israelische-Gesellschaft, bei der ich seit vielen Jahren Mitglied bin, hat diesen Tag mit vielen Partnern gut vorbereitet und ein breites Angebot zusammengestellt.
DIG (35)
Das Bekenntnis zu Israel an meinem Hemdkragen
Neben israelischem Wein und Datteln, Musik und Tanz gab es vor allem viel Informationen über Israel. Material um Anregungen für Reisen nach Israel zu finden gab es in Hülle und Fülle und jeder der schon in Israel war, verspürrte Sehnsucht, wieder dorthin zu fahren. Für Kinder wurde das Projekt der Kinderstadtführungen zu den Orten mittelalterlicher jüdischer Geschichte in Erfurt vorgestellt und es gab Raum für viele gute Gespräche. Sehr angenehm überrascht war ich über die sehr gute Resonanz und das große Interesse am Israel-Tag.
Yad Vashem
Yad Vashem
Von meinen zehn Israel-Reisen gibt es unzählige Fotos auf meiner Homepage und bei Flickr. Einige dieser Bilder habe ich auf die Homepage der Israelischen Botschaft in Berlin gestellt. Dort wurde zum Unabhängigkeitstag zu einem Fotowettbewerb aufgerufen. Unter den fünf Gewinnern war ich mit dem nebenstehenden Bild aus Yad Vashem. Auf der Facebook-Seite der Botschaft sind inzwischen unzählige Fotos mit tollen Impressionen aus Israel eingegangen. Diese Bilder vermitteln einen sehr guten Querschnitt durch das Land und von den dort lebenden Menschen. Alles Gute zum Unabhängigkeitstag Israels! Mehr Fotos vom Israel-Tag in Erfurt sind hier.

Israel, die UN und der Goldstone-Bericht

Uni Erfurt - Prof Blum (5)
Prof. Yehuda Blum
An der Erfurter Uni streiken derzeit die Sudenten, ebenso wie an vielen Universitäten, für bessere Studienbedingungen. Gestern Abend waren unter den 60 Teilnehmern bei einem Vortrag von Prof. Yehuda Blumerfreulich  viele Studenten. Prof. Blum besuchte auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen Erfurt und referierte über das Thema “Israel, die UN und der Goldstone-Bericht. Als ehemaliger UN-Botschafter Israels ist Prof. Blum von der Hebrew University Jerusalem Kenner der politischen Mehrheitsverhältnisse in der UN. Nicht erst der Goldstone-Bericht hat ihn aber auch zu einem engagierten Kritiker der UNO gemacht.   Seit Gründung der UNO steht das Palästina-Israel Problem auf der Tagesordnung der UN. Israel hat heute aber ein erklärbares Problem mit der UNO. Prof. Blum illustrierte dies an mehreren Beispielen: Die Erfurter Partnertstadt Haifa hat eine Straße im Jahr 1975 von Boulevard der Vereinten Nationen in Boulevard des Zionismus umbenant in Reaktion auf antiisraelische Entscheidungen in der UNO. Die Zusammensetzung der UNO hat sich zwischen 1947 und heute erheblich verändert. Waren es bei Gründung der UNO noch 51 Mitgliedsstaatensind es heute 191, davon allein 52 islamisch geprägte Staaten die generell gegen Isreal stimmen und die Verabschiedung der zahlreichen Resolutionen gegen Israel initieeren. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen besteht seit 2006, fasste von seinen 30 Beschlüssen allein 18 die Menschenrechtsverletzung in Israel anprangern. Unter den Mitgliedern sind so “bedeutungsvolle Menchenrechtsschützestaaten” wie China, Saudi Arabien und Cuba. Der in Auftrag gegebene Goldstone-Bericht umfasst mit seinen 586 Seiten eine Wertung des Gazafeldzuges und eine deutliche Anklage gegen Israel. Allerdings verschweigt er zwei wesentlich Punkte. Zum einen das die Angriffe Israels im Gazagebiet zum einen ein legitimer Selbstschutz des Staates Israel für seine Einwohner war, die permantenRaketenangriffen ausgesetzt waren. darüber hinaus liefert er keinerlei Antworten auf eine der entscheidentenFragen des 20 Jahrhunderts, wie heute demokratische Staaten mit der Bekämpfung des Terrorismus umgehen sollen. In Israel werden die weit über 100 Beschwerden geprüft und, da wo Unrecht geschah Sanktionen ergriffen.  
Uni Erfurt - Prof Blum (9)
Dank für einen interessanten Vortrag!
In der anschließenden Diskussion gab es durchaus auch zahlreiche kritische Stimmen zum Vortrag von Prof. Blum. Inakzeptabel sind für mich aber Aussagen, die sich mit plumpen Antisemitismus vermischen. Eine der Grundsatzfragen ist zunächst die Frage der Anerkennung des Existenzrechts Israels. Dies muss eine der wichtigsten Vorbedingungen für eine Konfliktlösung sein. Die UNO hat dazu nach Auffassung vieler Diskussionsteilnehmer keine Legimitation mehr. Zu zweifelhaft ist die Zusammensetzung der UNO. Lediglich fünf Staaten tragen die Verantwortung für die Finazierung der UNO zu insgesamt 62 % (USA 23, Japan 20, Deutschland 9, Franmkreichund Großbritannien jeweils 5%). 100 Staatentragen zusammen nur 1% und gar 60 zusammen nur 0,1% des Haushalts. Nur wenige der großen Träger der UNO stimmten letztlich gegen den Goldstone-Bericht. Prof. Blum mahnte eine Reform der UNO an. Ich kann mich seiner Meinung nur anschließen. Und ich habe gestern auch gesagt, dass wir uns in Deutschland mit öffentlichen Vorschlägen zur Konfliktlösung zurück halten sollte. Viele die schlaue Ratschläge geben, waren noch nie in Israel und Palästina dies- und jenseits von Mauer und Zaun.