“Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern.”
Unter diesem Titel findet derzeit die Interkulturelle Woche 2014 in der Landeshauptstadt Erfurt statt. Mit der Nacht der interkulturellen Freundschaft wurde der Auftaktpunkt am Samstag gesetzt und seit dem folgen viele Veranstaltungsangebote. Heute Abend war ich als Ansprechpartner der Landesregierung fürn Antidiskriminierung zu Gast bei einer Podiusmsdiskussion “Khedira, Özil, Müller – Wir sind Deutschland”.
Die Schriftstellerin Lena Gorelik, der Journalist Dr. Mark Terkessidis und die Studentin Medine Yilmaz diskutierten mit dem Beigeordneten Udo Götze über alltägliche Hemmnisse, die uns auf dem weg zu einer vorurteilsfreien Gesellschaft behindern. Neben vielen Einzelbeispielen drehte sich in der anschließenden Diskussion vieles um den schulischen Bereich. Fragen, wie Integration gelingen kann, machen sich da sehr häufig an den Sprachbarrieren für Kinder fest. Ich bin fest davon überzeugt, dass unser aktuelles Schulgesetz darauf nicht die richtigen Antworten gibt.
Bereits nach drei Monaten müssen die zu uns gekommenen Kinder und Jugendlichen die Schule besuchen, ohne Rücksicht darauf, wie zu diesem Zeitpunkt ihr Sprachstand ist. Lehrer berichten immer wieder, dass fehlende Sprachkentnisse die Ursache sind, dass Kinder den Anschluss und damit die Lernmotivation verlieren. Selbst begleitender Deutschunterricht kann dies nicht immer verhindern. Ich plädiere dafür, diese Regelung im Schulgesetz zu ändern. Wenn mehr Zeit bleibt, individuell die deutsche Sprache zu erlernen bevor die Schulpflicht greift, wäre den Schülerinnen und Schülern mehr geholfen. Sie haben dann zwar möglicherweise ein Jahr verloren, finden aber den Anschluss wieder.
Darüber hinaus findet für mit Integration, oder auch Inklusion, vor allem da statt, wo Menschen ganz selbstverständlich einbezogen sind. Dies sind ganz oft Sportvereine, Kulturvereine, aber auch Kirchgemeinden und andere Bereiche, wo Menschen zusammen kommen und sich austauschen.
Die Gesprächsrunde heute Abend im Cafe Nerly warf bei vielen der 50 Gäste viele neue Fragen auf. Ich habe mich gefreut, dass die Veranstaltung so großes Interesse fand. Bedauerlich ist dabei nur, dass man häufig die gleichen Engagierten trifft und eine mediale Wahrnehmung dieses wichtigen Themas kaum stattfindet.