Inkompetent und uninteressiert

Engagement für den Sport sieht anders aus
Anders kann man im Ergebnis der gestrigen Regionalkonferenz des Stadtsportbundes Erfurt den Auftritt des für Sport zuständigen linken Beigeordneten Matthias Bärwolff nicht bezeichnen. Wochenlang hatte der SSB diese Veranstaltung im Beratungsraum in der Multifunktionsarena vorbereitet. Vielen Dank der SSB-Vorsitzenden Birgit Pelke für die Initiative. Rund 50 ehrenamtliche Vereinsvertreter waren gekommen, um den Sportentwicklungsplan zu diskutieren und um Antworten auf ihre Fragen zu gestrichenen Trainingszeiten und baulichen Defiziten zu bekommen. Die bekamen sie nicht. Sie bekamen hingegen vom Beigeordneten zu jeder Frage Ausreden und Allgemeinplätze. Als Erklärung für die schlechte Sporthallensituation mussten die Ukraine-Flüchtlinge herhalten. Er behauptete 380 von 3000 würden derzeit in sechs Sporthallen untergebracht und es gäbe dazu keine Alternative. Abgesehen davon, dass diese Zahlen falsch sind – heute in der TA steht 332 von 2.499 in fünf Sporthallen – wurden Alternativen nur halbherzig geprüft. Weder die Thüringenhalle, noch das Haus der sozialen Dienste wird derzeit für die Unterbringung genutzt. Im November, wenn viele Sportvereine von draußen in die Hallen drängen, werden vermutlich weitere Trainingszeiten wegfallen und, so kündigte es der Beigeordnete an, auch weitere Hallen in den Blickpunkt rücken. Der Sportentwicklungsplan 2030 bietet dafür weder mittel- noch langfristig eine Lösung.  Bis 2030 werden kaum Maßnahmen daraus realisiert, insofern ist es ein „Wünsch-Dir-Was-Plan“, der finanziell nicht untersetzt ist. In den kommenden Wochen soll der Nachtragshaushalt der Stadt diskutiert und beschlossen werden. Noch ist der Entwurf vertraulich, aber er wird weitere Einschnitte und Kürzungen enthalten. Er wird aber auch erhebliche Mehrausgaben für Energie und Baumaßnahmen enthalten und es wird einige neue Projekte u.a. im Kulturbereich geben. Das Engagement für den Sportbereich bei den Haushaltsberatungen vermisse nicht nur ich beim zuständigen Beigeordneten. Die vom Stadtrat gewollte dritte Schwimmhalle findet bei ihm und im Sportentwicklungsplan 2030 zum Beispiel gar nicht mehr statt. Gestern Abend verließ er die Veranstaltung nach einer Stunde bereits wieder, weil er zu einer Faktionssitzung in Vorbereitung der Sonderstadtratssitzung am Mittwoch wollte. Er ließ die verdutzten Sportvertreter sitzen und konnte somit auch nicht mehr mitbekommen, was für Sorgen die Vereine haben.
Im Beratungsraum der MFA
Auch die Mittwochssitzung fügt sich nahtlos in die Versagenskette des Beigeordneten ein. In einer Sondersitzung (die viel Geld kostet) soll über eine Interessenbekundung an einer Bundesförderung für die ehemalige Trainingshalle Süd und die Roland-Matthes-Schwimmhalle entschieden werden – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Der Antragsschluss dafür war schon der 30.9. und zu diesem Zeitpunkt wurde auf Entscheidung des Beigeordneten Interesse bekundet – für genau diese beiden Projekte und eben nur diese. Kein Interesse wurde bekundet für die Eishalle, obwohl dafür seit dem Sommer alle Unterlagen vorlagen und der Stadtrat die Sanierung einmütig gefordert hat. Wenn der Stadtrat (und die zuständigen Gremien) rechtzeitig beteiligt worden wären, hätte man darüber diskutieren können. Jedoch reichte der achtwöchige Antragszeitraum der Verwaltung dafür nicht aus. Es gab keine rechtzeitige Stadtratsvorlage vom Beigeordneten – möglicherweise sogar mutwillig, damit Alternativen zu seiner Interessenbekundung gar nicht mehr vor dem 30.9. diskutiert werden konnten. Nun bleibt dem Stadtrat nur noch die Entscheidung ja oder nein zu sagen, denn die Antragsfrist ist vorbei. Irgendwie fühlt man sich an die Aktion im letzten Jahr erinnert, als die Verwaltung den Förderantrag für die Eishalle solange liegen ließ, bis die Antragsfrist verstrichen war. Leider wurde in Erfurt seit vielen Jahren viel zu wenig in die Sportinfrastruktur investiert. Dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen wurden verschleppt und Fördermittel nicht genutzt. Wir sind keine Sportstadt mehr und dies sorgt für berechtigten Frust bei den Vertreterinnen und Vertretern der Sportvereine. Dringend muss sich in diesem Bereich etwas ändern. Dies Zuständigkeit für den Sport sollte der Oberbürgermeister dem desinteressierten Beigeordneten umgehend entziehen und jemanden damit betrauen, der für den Sport brennt.  

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