Alte Synagoge wieder eröffnet

Alte Synagoge 1 (4)
Festgäste im Rathaus
Die Alte Synagoge in Erfurt wurde gestern mit einem Festakt im Erfurter Rathaus ihrer neuen Bestimmung übergeben.   Als jüngstes und ältestes Museum der Stadt Erfurt wird das Gebäude aus dem 11. Jahrhundert künftig den jüdischen Schatz beherbergen, der bei archiologischen Untersuchungen 1998 gefunden wurde. Bedeutendes Fundstück war der jüdische Hochzeitsring, der wie die anderen Fundstücke Zeugnis ablegt von der reichhaltigen jüdischen Kultur in Erfurt. Die Synagoge überlebte als Bauwerk die Jahrhunderte, weil sie nach dem schrecklichen Pogrom von 1349 ungebaut und als Lagerhaus genutzt wurde. Da ihre ursprüngliche Funktion in Vergessenheit geraten war überstand sie auch den Hass der Nationalsozialisten und ist heute wieder restauriert und ein würdiger Ort für den Schatz.  
Alte Synagoge (11)
Erfurts OB Bausewein und der israelische Botschafter
Alte Synagoge (17)
Der jüdische Hochzeitsring - Prunkstück der Ausstellung
 Charlotte Knobloch, Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland würdigte die jüdische Geschichte in Erfurt ebenso wie die wieder erstarkte jüdische Landesgemeinde nach der Wende.  Der Festsaal des Erfurter Rathauses war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der israelische Botschafter in Deutschland war ebenso gekommen, wie die Bürgermeisterin von Erfurts Partnerstadt Haifa und zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft.   Es ist sehr erfreulich welche Beachtung dieser wichtige Tag für Erfurt gefunden hat.   Ich wünsche mir sehr, dass die Erfurterinnen und Erfurter mehr über die jüdische Geschichte und Gegenwart erfahren. Ich will dabei gerne mit helfen. Viele interessierte Besucher aus aller Welt sollen die Alte Synagoge besuchen. Der neuen Ausstellung gilt der gleiche Wunsch, wie er im Hochzeitsring steht: Mazal tov!

Ein guter Tag für Thüringen

CDU Parteitag (17)
Gratulation zur Wahl
Nahezu zeitgleich haben heute CDU und SPD der gemeinsamen Koalitions-vereinbarung auf einem Parteitag zugestimmt und damit letzte Spekulationen und Hoffnungen der roten Traurigkeit um Ramelow, Bausewein und Co beendet. Während die Zustimmung der 133 Delegiertenbeim 25. Parteitag der CDU Thüringen einstimmig ausfiel und auch von allen Seiten erwartet war, löste die Nachricht von der Abstimmung beim SPD-Parteitag spontanen Ablauss bei den Christdemokratenaus. Eine Zustimmung von 75 Prozent schien nach der Diskussion der letztenTage nicht wahrscheinlich. 44 Gegenstimmen aus dem Lager von Bausewein, Philipp und Dewes spiegeln exakt die Kräfteverhältnisse der letzten SPD-Parteitage wieder.  
CDU Parteitag (19)
Die Erfurter Delegiertenbank
Im Erfurter Kaisersaal hatte die CDU zuvor die designierte Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht mit 83 Prozent der abgegebenen Stimmen zur Landesvorsitzenden und Nachfolgerin von Dieter Althaus gewählt. Dieter Althaus sprach zu en Delegierten in einer sehr emotionalen Rede über sein politisches und persönliches Fazit der letzten Monate. Die Delegierten wussten dies mit deutlichem Ablauss anzuerkennen. Ebenso freundlich wurde als Ehrengast sein Vorgänger als Minisiterpräsident und Parteivorsitzender Bernhard Vogel von den Delegierten begrüßt.  
Landestag JU (4)
Bernhard Vogel bei der JU
 Bereits am Vormittag hatte die Junge Union Thüringen ihren 22. Landestag im Com-Center beendet. An gleicher Stelle hatte sich die SPD vor einigen Wochen zu einer Koaltion mit der CDU entschlossen. Bei der JU war wie bei fast allen Landestagen seit 1992 Bernhard Vogel zu Gast. Ich erinnere mich noch gut daran, als er auf dem Possen bei Sondershausen von nunmehr 17 Jahren den 3. Landestag der JU besuchte und auch 1993 in Bad Blankenburg, als ich zum JU Landesvorsitzenden gewählt wurde. Bernhard Vogel gehört zu den treustenund ältesten Freunden der Jungen Union und hat auch heute immer noch die richtigen Ratschläge und Antwortenin Diskussionsrunden parat. Mein Nach-Nach-Nach-Nachfolger im Amt Marion Voigt wurde erneut zum Landesvorsitzenden gewählt. Herzlichen Glückwunsch, vor allem auch zum gutenErgebnis mit 94 Prozent. Die JU bleibt Motor der CDU, die beschlossenen Positionspapiere zur Erneuerung der Union machen dies deutlich.

Kulturelle Vielfalt in Erfurt

Seit Donnerstag läuft nun wieder die neue Spielsaison des Neuen Schauspiels in Erfurt. Mit der Inszenierung von Goethes “Stella” dokumentierten die ambitionierten Schauspieler, dass sie ihren Platz im Kulturkalender der Stadt gefunden haben. Leider immer noch nicht mit einer endgültigen Spielstätte. In diesem Jahr ist ein Saal im alten Innenministerium dir Kulisse. Stella hat mit den Parallelen zum Geschichte des Grafes von Gleichen dem ausverkauften Haus und offensichtlich auch den Kritikern der TLZ gefallen. Beides zusammen ist in Erfurt nicht selbstverständlich.  
Le nozze di Figaro
Le nozze di Figaro
Im neuen Erfurter Theater im Brühl wird hingegen leider nicht allzu häufig Schauspiel geboten, es hat sich einen Namen als Opernbühne gemacht und natürlich auch mit Operetten, die in der Publikumsgunst weit oben rangieren. Am Freitag stand Le nozze di Figaro von Mozart auf dem Programm. Peter Schöne als Graf von Almaviva und Mate Solyom-Nagy als Figaro haben mir am besten gefallen. Da ich nur wenige Meter neben dem Theater wohne, werde ich wohl auch in dieser Saison bei den meisten Aufführungen einmal dabei sein.   Ebenfalls gut angenommen werden die Veranstaltungen in der Alten Oper. Wolfgang Staub versteht es die alten Gemäuer am Dahlbergsweg mit Leben zu füllen. Aktuell läuft gerade “All you need is beat”, für Beatles-Fans ein absolutes Muss. Vor einigen Wochen konnten wir mit dem CDU-Kreisverband bereits vorab einen Teil des Bühnenprogramm sehen und hören.   Es ist gut, dass wir in Erfurt ein vielfältiges Bühnenprogramm, angereichert um kommerzielle Großveranstaltungen in der Messe, haben. Da fällt die Qual der Wahl manchen Abend schwer.  Bestürzt und verärgert bin ich aber, wenn ich in der Zeitung Meldungen lese, dass das überaus erfolgreiche Kinder- und Jugendtheater die “Schotte” ebenso auf der Kippe steht, wie das kommunale Programmkino am Hirschlachufer. Bei beiden, und wohl auch noch beim Puppentheater, setzt die Stadtverwaltung unter Führung von Rot-Rot den sprichwörtlichen Rotstift an. Die CDU-Stadtratsfraktion wird sich der sich aus dem Rathaus abzeichnenden kulturellen Einfalt widersetzen. Wir sind stolz auf die in Erfurt entstandene kulturelle Vielfalt.

Kontroverse Basisdiskussion zur Koalitionsvereinbarung

CDU Ortsverband (5)
Gesprächspartner beim CDU Ortsverband
 Die Mitglieder des Erfurter CDU-Ortsverbandes “Am Petersberg” trafen sich heute Abend an neuem Veranstaltungsort um über die zurückliegenden Wahlen und die Koaltions- vereinbarung von Schwarz-Rot zu diskutieren. In der Gaststätte am Andreasturm wird der Ortsverband künftig seine Veranstaltungsheimstadt haben. Vielen Dank für die Gstfreundschaft an den Chef des Hauses!   Die CDU-Kreisvorsitzende Marion Walsmann kam zu der Runde von 25 Mitgliedern ebenso wie die Stasiunterlagenbeauftragte Hildigung Neubert direkt von der CDU-Landesvorstandssitzung hinzu. Die Wahlauswertung war da mit Thomas Pfistner, CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, und der Bundestagsabgeordneten Antje Tillmann bereits heftig in der Diskussion. Kritik an der Themenauswahl im Wahlkampf wurde ebenso wie die Personalsituation angesprochen. Ein Klausurtagung zwischen CDU-Kreisvorstand und Fraktion soll Klarheit über den Kurs gegenüber den anderen Fraktionen für die nächsten Jahre bringen. Nagelprobe wird wohl in Erfurt der Nachtragshaushalt und der neue Haushalt 2010 sein. Als stellvertretender Vorsitzender der Stadtratsfraktion und der Kreispartei ist für mich klar, dass wir den Haushalt in den jetzt bekannten Grudnzügen ablehnen werden. Der Wille ernsthaft und nachhaltig zu sparen ist bei Bausewein und Co nicht zu erkennen. Solange wie er weiter von Rot-Rot im Land träumt wird er sicher mit den linken Genossen Mehrheiten für den Erfurter Haushalt organisieren können.   Bei den heute bekanntgewordenen Details zur Koaltionsvereinbarung gab es durchaus Basiskritik, dass klassische CDU-Positionen aufgeweicht wurden und zu Hauf der SPD Zugeständnisse gemacht wurden, die dem Land teuer zu stehen kommen. Ziel muss es in den nächsten fünf Jahren sein, dennoch ein klares CDU-Profil heraus zu arbeiten. Wir werden im Ortsverband regelmäßig dazu diskutieren, ob und wie das gelingt.

Hitze pur auf Massada und Abkühlung im Toten Meer

Israel 16.10. (1)
Morgenspaziergang am Damaskustor
Der letzte Tag unserer Reise in das Heilige Land war zur freien Verfügung der Mitreisenden gedacht. Letztlich entschieden sich jedoch fast alle für den Ausflug nach Massada und an das Tote Meer. Bevor es aber los ging, nutzte ich die Zeit zu einem Morgenspaziergang entlang der Altstadtmauer inklusive Sonnenaufgang über dem Ölberg. Selbst zu sehr früher Stunde fühlt man sich in Jerusalem nie unsicher – ein gutes Gefühl und so ganz anders, als es in den Medien suggeriert wird.  
Israel 16.10. (14)
Seilbahn statt Fußweg nach Massada
In Qumran besuchten wir den Ort, wo die Schriftrollen gefunden wurden und bekamen schon einen Vorgeschmack auf die Hitze des Tages. Bereits um 9 Uhr waren es knapp 35 Grad. Auf Massada, der Felsenfestung des Herodes, waren es dann Mittags gar knapp 40 Grad. Der groß angekündigte Fußmarsch auf den Felsen wurde von mir kurzfristig abgesagt – so ganz großer Held muss man ja nun doch nicht mehr sein.
Das Bad im Toten Meer war danach eine richtige Abkühlung, obwohl das Wasser sicher auch mehr als 25 Grad hatte. Diesmal haben wir auf die obligatorischen Fotos mit Thüringer Tageszeitungen verzichtet und stillecht eine israelische Tageszeitung gewählt.
 
Israel 16.10. (46) 
Der Hotelbadestrand am Hotel Lot ist im übrigen sehr empfehlenswert, weil zum Komplex auch ein Swimmingpool gehört und so das Salzwasser bereits vor Ort nahezu rückstandsfrei vom Körper gespült werden konnte. Sonst gelang dies meist erst Abends in der Hotelbadewanne. Auf Hotel hatte am Abend dann sowieso keiner Lust. Da der Abfahrtstermin vom Hotel zum Flughafen schon in der Nacht 1 Uhr war entscheiden wir uns größtenteils für das Durchmachen.
Israel 16.10. (63)Bei Rimon, dem Granatapfelmann am Damaskustor, gab es noch einmal leckere Säfte. In diesem Jahr erhielt ich von ihm eine Widmung in mein Reisetagebuch in Arabisch sinngemäß mit den Worten “Mögest du wie der Sonnenschein immer wieder nach Jerusalem kommen”. Ich werde! Wie bei jedem Abschied von Jerusalem entschied ich mich  in der Nacht noch für den Abschiedsweg an die Klagemauer. Ein Ritual, was ich auch bei künftigen Reisen beibehalten werde. Zunächst hieß es aber Abschied nehmen von einem wunderschönen Land mit liebenswerten Menschen. Ich werde bald wieder kommen. Unser Flug startete um 5.13 Uhr vom Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv und bei der Ankunft in München ereilte uns ein Kälteschock, 4 Grad waren angesichts der Vortagestemperaturen wie ein Schockfrieren und weckte das Begehren sofort zurück zu fliegen.
Shalom Israel!

Gedenken an Yitzak Rabin und Besuch von Yad Vashem

Israel 15.10. (22)
Felsendom auf dem Tempelberg

Jerusalem beherbergt für viele Religionen die größten Heiligtümer. Nicht immer ist dabei der tolerante Umgang miteinander in vollem Umfang ausgeprägt. Bei unserem Besuch wollten wir aber auch neben dem Besuch der heiligen Stätten der Christen und Juden auch die Stätten der Moslems besuchen. Auf dem Tempelberg sind sowohl der Felsendom als auch die Al-Aqsa-Moschee. Am frühen Morgen gingen wir über eine Holzbrücke auf den Tempelberg. Ein Besichtigung von Felsendom um Moschee ist seit vielen Jahren für Touristen nicht mehr möglich.

Israel 15.10. (51)
Gedenkstätte Rabin

Mit dem Bus ging es danach nach Tal Aviv. Am Ort an dem Yitzak Rabin erschossen wurde legten wir für die CDU Thüringen einen Kranz nieder und gedachten des Einsatzes für den Frieden im Nahen Osten. Für die Stadtrundfahrt in Tel Aviv blieb zum einen zu wenig Zeit und war zu anderen der Verkehr zu stark. So beschränkten wir uns auf die Bauhaushäuser und die Templerhäuser und fuhren gleich nach Jaffa. Da ich Jaffa aber schon recht gut kenne lies ich mich gemeinsam mit einigen anderen aus der Gruppe vom Sandstrand locken und wir gingen ins Mittelmeer baden. Die Mittagspause in einem arabischen Restaurant war so üppig, dass wir nun bald die Kalorienreißleine ziehen müssen. Der Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem machte uns alle sehr betroffen. Yad Vashem wurde 1953 als Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust gegründet. Anlehnend an Jessaja 56.5. will man den Opfern „Denkmal und Name“ sein. Ein Denkmal unbestritten, aber auch den Opfer Gesichter und Namen zurück zu geben. Die Nationalhymne von Israel, die Hatikva (Hoffnung), wurde zu Begin der Ausstellung von Kindern gesungen. Kindern wird in der Kindergedenkstätte besonders gedacht. 5 Kerzen spiegeln sich und erwecken den Eindruck von Millionen Lichtern. Dazu werden die Namen von 3.000 ermordeten Kindern in verschiednen Sprachen mit ihrem Alter aufgerufen. Zum vorletzten Mal gingen wir am Abend in die Altstadt und unter andrem auf das Dach des Österreichschichen Hospizes mit einem tollen Blick über Jerusalem. Den Abend gestalteten die Mitglieder der Reisegruppe schließlich individuell mit mehr oder weniger Schlaf.

Hektische Betriebsamkeit an den heiligen Stätten

Israel 14.10. (3)
Menorah vor der Knesset
So wie bei unserer gesamten Reise, war auch heute die Aufteilung des Tages. Den Vormittag gestalteten wir hoch politisch, den Nachmittag mit dem Besuch der heiligen Stätten und am Abend wieder ein politisches Gespräch. Vor dem Besuch der Knesset, dem israelischen Parlament, versammelten wir uns an der Menorah. Der tonnenschwere siebenarmige Leuchter wurde Israel von Großbritannien geschenkt und ist eines der beliebtesten Fotomotive. Fotografieren ging in der Knesset hingegen gar nicht. Fotoapparate, Handys und sämtliche Taschen wurden aus Sicherheitsgründen eingesammelt. Der rote Teppich war auch nicht für uns ausgerollt, sondern für den Präsidenten Namibias. Dafür konnten wir uns aber mit zwei Parlamentsabgeordneten zum Gedankenaustausch treffen. Der Vorsitzende der israelisch-deutschen Parlamentariergruppe Jacob Edery bat uns um Unterstützung und Lobbyarbeit in Deutschland. Insbesondere das Atomprogramm des Iran sieht er mit zunehmender Sorge.  
Israel 14.10. (34)
In der Geburtskirche
Direkt von der Knesset ging es nach Bethlehem, durch die Mauer hindurch. Überrascht hat mich, dass in Bethlehem hektische Betriebsamkeit herrschte. Dies war in den letzten Jahren eher nicht so. Dies wirkte sich auch in der Geburtskirche aus. Gelegenheit dort etwas besinnlich zur Ruhe zu kommen gibt es eigentlich nur noch in der katholischen Kirche. Das gleiche Bild, noch etwas heftiger bot sich uns in der Grabeskirche in Jerusalem am späten Nachmittag. So viele Pilger und pausenloses Blitzlichtgewitter habe ich dort noch nicht erlebt. Vor dem Eingang zum Grab sorgte ein Mönch in der hitzigen Atmosphäre sogar handgreiflich für Ordnung und schob die Pilger durch die Gegend. Natürlich wollen alle Besucher Jerusalems zu allen heiligen Stätten und es ist gut, dass inzwischen wieder ungezählte Gruppen in der Stadt sind, aber viel Stimmung und religiöse Besinnung wird damit gestört.
Israel 14.10. (52)
Vor der Geburtskirche in Bethlehem
Für den Rückweg zum Hotel wählten wir die Via Dolorosa und konnten in der Abenddämmerung noch den Blick von der Dachterrasse des österreichischen Hospizes genießen. Ins Hotel kam zu uns am Abend der ehemalige Botschafter Israels in Wien, Dan Ashbel. Sein Vortrag über die aktuellen politischen Rahmenbedingungen rückte wieder vieles gerade, was wir in den letzten Tagen anders herum gehört haben. Er zitierte berechtigt einen israelischen Außenminister der einmal gesagt hat: „Die Palästinenser haben nie eine Gelegenheit versäumt, eine Gelegenheit zu versäumen.“. Seit heute Abend weis ich nun, dass ich in einem Palästinenserstaat wohl nicht leben könnte. In Gaza wird gerade gesetzlich geregelt, dass Männer nicht mit Frauen als Sozia Motorrad fahren dürfen. Das geht doch wohl gar nicht…

Gegensätzliches bei den Palästinensern

Israel 13.10 (8)
Schmidts Girls College
Am vierten Tag in Israel beginnt nun die Phase in der wir immer mehr Fragen, als Antworten finden. Die Gegensätze in den politischen Positionen werden greifbar und echte Lösungsvorschläge gibt es nicht und dennoch bleibt die Hoffnung. Die Hoffnung hat heute einen konkreten Namen und der lautet „Schmidts Girls College“. Mit unserer Gruppe besuchten wir die katholische deutsche Schule für Palästinensermädchen am Damaskustor und ihren Schulleiter Nikolaus Kircher heute Vormittag. Bereits vor vier Jahren habe ich Herrn Kircher kennen gelernt und freue mich, was er aus der Schule gemacht hat. Wir erlebten im Unterricht hochmotivierte und fröhliche Schülerinnen. 90 – 100 Prozent von ihnen werden nach dem Abitur studieren, viele im Ausland und hoffentlich danach ihr Land mit gestalten. Gleichzeitig erlernen und erfahren sie einen toleranten Umgang mit anderen Religionen. Vom Dach des benachbarten Pilgerhauses hatten wir einen wundervollen Blick auf die Altstadt und das Damaskustor – ein runder und gelungener Besuch.
Israel 13.10 (43)
Check Point
Nachdenklich haben uns auf der Fahrt nach Ramallah die Mauer und die Checkpoints gemacht. Auch wenn diese Mauer eine ganz andere Funktion hat, weckt sie unangenehme Assoziationen. Ich habe ein ähnliches System von Checkpoints bis jetzt nur zwischen Mexiko und den USA erlebt. Auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung hatten wir im Restaurant Darna in Ramallah mehrere Gespräche mit führenden Palästinensern.   Ein halbes Dutzend Parlamentsabgeordnete, der Leiter des Politischen Ausschusses Abdullah Abdullah und der Kommissar für Auswärtige Angelegenheiten des Fatah Zentralkomitees Dr. Nabil Sha´ath waren unsere Gesprächspartner. Beide betonten die Position der Palästinenser auf ein Land in den Grenzen von 1967 mit Ostjerusalem als Hauptstadt, finanzielle Entschädigung und Rückbau der Siedlungen sowie die Lösung des Flüchtlingsproblems. Die Forderungen sind nicht neu, aber einen realisierbaren Umsetzungsplan hat niemand.
Israel 13.10 (105)
Chefunterhändler Dr. Saeb Erekat
Auch nicht der palästinensische Chefunterhändler für die Israelisch-Palästinensischen Verhandlung  Dr. Saeb Erekat. Dr. Erekat war bereits Leiter der Madrider Friedenskonferenz und bereitete Camp David mit vor. Seine jetzige Verhandlungsaufgabe beschrieb er als „schwierigsten Job seit der Vermittlung zwischen Adam und Eva“. Er sei dabei ein Unterhändler ohne Land, Wirtschaft, Armee und Marine. Der Bau der Siedlungen hat Fakten geschaffen, die nur schwer zu verändern sind. Auf der Fahrt nach Ramallah sind wir an Siedlungen vorbeigekommen, die auf israelischer Seite der Mauer sind und bis zu 50.000 Einwohner haben. Sie befinden sich innerhalb der 1967 bestehenden Grenzen und reduzieren den 22 Prozentanteil an Land auf palästinensischer Seite weiter. Eine Lösung dieser Frage ist weit entfernt und wird unmöglich wenn beide Seiten auf ihrem Status Quo beharren. Ungeteilte Zustimmung erhielt Dr. Erekat für seine Position zur Bekämpfung von islamischen Fundamentalismus und Extremismus. Er sagte dazu müsse es Frieden zwischen Israel und Palästina geben und eine Demokratisierung der arabischen Welt müsse stattfinden.   Irritiert hat uns beim Besuch in Ramallah die Grabstätte von Arafat auf der Mukata. Diese Art der „Heldenverehrung“ für einen Mann der für viele Verbrechen die Verantwortung getragen hat stößt unangenehm auf. Ich hoffe der weiße Marmorbau mit daneben stehender Moschee wurde nicht auch noch mit EU-Mitteln bezahlt. Ein großes Dankeschön an die Konrad-Adenauer-Stiftung und deren Landesbeauftragten Felix Dane mit seinem Team und an Konstanze von Gehlen für die Organisation dieses Tages. Wir haben im besten Restaurant Ramallahs wunderbar gegessen, so wie vor uns schon Kofi Annan, Richard Gere und Joschka Fischer, wie die Bilder an der Wand belegten. Besonders lecker (und kalorienreich) Knefe aus Schafs- und Ziegenkäse, gegrillt mit viel süßen Zutaten. Die offenen Fragen und eine gewisse Ratlosigkeit was den Friedensprozess angeht liegen uns aber wahrscheinlich auch noch eine Weile schwer im Magen.
Israel 13.10 (124)
Goldstar - das israelische Bier!
Den Abend beschloss heute ein Besuch an der Klagemauer und danach eine Bummel durch die Neustadt und die Ben Jehuda. In einem kleinen Kellergewölbe lauschten wir den Klängen moderner jüdischer Musik und kamen mit jungen Juden ins Gespräch – so soll es sein!

Hoffnung in Israel pflanzen

Israel 12.10. (53)
Baumpflanzung in Israel
Die heiligen Stätten standen heute auf unserem Reiseprogramm und zugleich wollten wir den Bogen hin zur Zukunft in Israel schlagen. Auf der Fahrt nach Nazareth über das inzwischen recht gut ausgebaute Autobahnnetz kamen wir am Berg der Verklärung Jesu (Matthäus 17.1) vorbei. Auch sonst gab es rechts und links der Straße viel zu entdecken, vor allem dann auch das pulsierende Nazareth, welches zu Jesus-Zeiten eher ein verschlafenes Nest war. Vor der Verkündigungsbasilika lasen wir aus dem Neuen Testament Lukas 1.26. Die Kirche in modernem Baustil beeindruckte vor allem durch ihre Internationalität. Die Fester, Türen und Deckenfenster stammen aus Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern. Um und in der Kirche sind Mosaiken mit der Darstellung von Maria und Jesu verteilt. Zahlreiche Länder stifteten Ende der 80iger Jahre diese Bilder und setzten ihre eigenen Akzente.
Israel 12.10. (27)
Unterbrochene Mauer als Zeichen der Hoffnung
Auf dem deutschen Mosaik sind neben Maria ein junger Mann und eine junge Frau abgebildet, die sich unter der Mauer die Hand reichen. Lange vor dem Mauerfall drückte dies vor allem Hoffnung aus. Hoffnung wollten wir auch in Israel pflanzen und so fuhren wir nach Nazareth zu einem Projekt des jüdischen Nationalfonds KKL. Seit 1912 wurden 200 Millionen Bäume in Israel gepflanzt. Ziel ist es die Wüste (über 60 Prozent des Landesgebietes) zu begrünen. Aus aller Welt kommen Menschen nach Israel und viele pflanzten so wie wir Bäume. 25 Zypressen, Kiefern und Pinien pflanzten wir und hoffen, dass sie in den nächsten 20 Jahren heranwachsen werden. Dazu brauchen sie vor allem Wasser. Am See Genezareth konnten wir sehen wie viel davon dem Land fehlt. Der See ist 24 km lang und bis zu 50 m tief. Derzeit fehlen aber davon 6 Meter und so mussten wir beim traditionellen Bad im See diesmal einige Meter weiter in den See hineingehen, um schwimmen zu können.
Israel 12.10. (118)
Abendsonne über dem See Genezareth
In Kafernaum war es heute relativ leer und so konnten wir am authentischen Ort auch wieder aus der Bibel Lukas 4.31 lesen – Jesus in der Synagoge. Tabgha, die Kapelle der Brotvermehrung (Johannes 6), und der Berg der Seligpreisung (Matthäus 5-7) bildeten den Abschluss unseres Besuchs der heiligen Stätten. In der Abenddämmerung liefen wir den Weg vom Berg zum See und gelangten zweieinhalb Stunden später wieder nach Jerusalem. Ein Abendspaziergang an die Klagemauer und eine nette Runde beim „Granatapfelmann“ am Damaskustor rundeten den Tag ab.

Von der Himmelfahrtskirche zum Treffen mit den Jeckes

Israel 11.10. (39)
Blick vom Ölberg auf Jerusalem
Mit einem Gottesdienst starteten wir in den Sonntagmorgen und mit der Himmelfahrtskirche hoch über Jerusalem konnten wir keinen besseren Ort finden. Pfarrer Michael Wohlrab gestaltete den Abendmahl-Gottesdienst der von der Orgel aus Frankfurt an der Oder begleitet wurde. Darüber hinaus gibt es in der Himmelfahrtskirche einen echten Thüringer Bezug. Seit 100 Jahren läuten dort vier Apoldaer Glocken. 1898 besuchte Kaiser Wilhelm II Jerusalem und lies neben anderen Gebäuden auch die Himmelfahrtskirche in Jerusalem bauen. Pfarrer Wohlrab gab uns die richtige Einstimmung auf die nächsten Tage im heiligen Land. Zu Beginn des dichten Programm tat Besinnung und Einkehr gut. Zugleich erfuhren wir aber auch von der Situation der Christen in der heiligen Stadt. Überrascht hat uns dabei, dass es heute in Jerusalem nur noch 6.000 bis 10.000, also 1,2 Prozent, Christen, gibt. Demgegenüber gibt es in Jerusalem 65 christliche Kirchen. Pfarrer Wohlrab setzt auf die Christen als Brückenbauer zwischen Juden und Palästinensern. Die Liedzeile „Vertraut den neuen Wegen“ begeleitete uns durch den Tag und sollte das Motto bleiben.   Einen wundervollen Blick hatten wir vom Ölberg auf die Stadt. Der Mount of Olives hat heute nur noch wenig Olivenbäume zu bieten, die meisten noch im Garten der Kapelle von Dominus Flevit und im Garten Gethsemane, unsere beiden nächsten Besuchspunkte. Dazu begleiten uns die Bibelworte nach Lukas 19.37 „Jesus kommt nach Jerusalem“ und Lukas 19.41 „Jesus weint über Jerusalem“. Die Mittagspause verbrachten wir in einem Kibutz mit Blick auf Bethlehem und danach machten wir noch einen Fotostopp an der Hass-Promenade. Gar nicht so einfach 63 Leute auf ein Bild zu bringen!
Israel 11.10. (106)
Thüringer in Jerusalem
Im Konferenzzentrum der Konrad-Adenauer-Stiftung „Mischkenot Shananim“ erhielten wir einen guten Überblick über die aktuelle politische Situation in Israel. Ari Rath, bis Anfang der 90er Jahre Herausgeber der Jerusalem Post schilderte mit den Worten „wir leben bis heute von einem Krieg zum nächsten“, die ständige Sorge um die Bedrohung durch die arabischen Nachbarn. Gleichzeitig erscheint die Lösung der Siedlungsfragen und des Status von Ostjerusalem nahezu unmöglich. Ob seine Erwartung an die heutigen Gespräche zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Nethanyahu und US-Vermittler David Miller sich erfüllen und neue Verhandlungen in Gang bringen, werden wir morgen erfahren. Die Thüringerin Avital Ben Chorin schilderte in bewegenden Worten ihren Weg von Thüringen nach Jerusalem, der für den Weg vieler Jeckes steht, die am Nachmittag mit uns gemeinsam bei der KAS zu Gast waren. Die Jeckes wollten von uns aber auch wissen, wie es heute in Thüringen und Deutschland ist und welche politischen Entwicklungen sich nach der Bundestagswahl abzeichen. Mein Vortrag über die politische Situation nach den Wahlen im Superwahljahr und das jüdische Leben in Thüringen griffen die Jeckes in der anschließenden Gesprächsrunden auf. Mit dem zweiten Chefankläger beim Eichmann-Prozeß Gabriel Bach diskutierte ich wie wichtig die umfassende Aufarbeitung der NS-Verbrechen war und immer noch ist. Ich freue mich darüber, dass einige der Jeckes regelmäßig wieder nach Deutschland kommen und insbesondere mit Schülern sprechen. Der KAS gebührt dieser Dank ebenso, weil sie dies mit zahlreichen Veranstaltungen beleitet. In Jerusalem hat KAS-Chef Dr. Lars Hänsel für uns sehr gute Programmpunkte ausgewählt, der heutige war einer davon.