Die wichtigsten Punkte der Stadtratssitzung am 28. November 2012 zusammengefasst

Vor dem Rathaus demonstrierten Kinder und Jugendliche gegen die rot-rot-grüne Sparpolitik zu ihren Lasten
Neues, altes Leid-Thema: Bettensteuer wird noch konfuser Die Kulturförderabgabe, auch Bettensteuer genannt, stand erneut auf der Tagesordnung des Erfurter Stadtrates. Auf Grund des Urteils zur Bettensteuer des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig im Juli 2012 wurde auch die Erfurter Satzung zur Kulturförderabgabe in Teilen rechtswidrig. Das Urteil sah vor, dass bei Übernachtungsgästen zwischen privat und dienstlich Reisenden unterschieden werden muss. Die Stadtverwaltung hatte in der Sitzung einen Änderungsvorschlag vorgelegt, der genau dies aufgreift und nach positivem Beschluss durch die rot-rot-grüne Mehrheit von Hotelgästen die unzumutbare Offenlegung ihres Reisegrundes abverlangt und von den Hotels einen weiteren bürokratischen Akt, um eben diesen Grund zu erfragen. Stadtrat Jörg Schwäblein kommentierte dazu nur allzu deutlich: Die Hotels werden damit zu inoffiziellen Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Weitere Klagen, beispielsweise von der DEHOGA sind zu erwarten. Ich habe deshalb vor hohen Kosten für die Stadt wegen zu erwartender Rechtsstreite eindringlich gewarnt. Stadtrat Heiko Vothknecht verwies auf psychologische Aspekte: Die Bettensteuer hat für das Image der Stadt einen schlechten Beigeschmack. Ich habe für unsere Fraktion abschließend gefordert, dass das Formular zur Offenlegung des Reisegrundes datenschutzrechtlich überprüft wird. Trotz heißer und teils emotional geführter Debatten: Für die CDU-Fraktion bleibt entsprechend ihrer bisherigen Linie zur Bettensteuer klar, dass diese nicht nach Erfurt gehört und abgeschafft werden muss. Rot-Rot-Grün hat die entsprechende Vorlage jedoch erfolgreich durch den letzten Stadtrat gebracht. Kommunaler Energiezweckverband Thüringen Zu Beginn seiner Rede zu diesem Thema hielt Stadtrat Jörg Kallenbach fest, dass an dieses Thema mit nüchternem Sachverstand heran zugehen sei. Er nahm damit Bezug auf eine recht temperamentvolle Rede von SPD-Stadtrat Gloria. Inhalt der Angelegenheit ist, dass E.ON Thüringen Teile seines Netzes in Thüringen relativ kurzfristig an Thüringer Kommungen noch vor Ende des Jahres veräußern will. E.ON deutete aber auch gleichzeitig an, dass zum Ende der Jahrespflicht offiziell ausgeschrieben wird, sodass andere Interessenten auch außerhalb Thüringens Anteile erwerben könnten. Daher ist der Zeitdruck groß. Entsprechend des Stadtratsbeschlusses wurde mit großer Mehrheit zunächst über Beitritt zum Zweckverband „Kommunaler Energiezweckverband Thüringen“ entschieden. Die Aushandlung der Preise steht jedoch noch an. Einige Fragen bleiben jedoch zunächst noch offen. Kallenbach erklärte, dass bei E.ON zwischen Energieerzeugung und Netzverteilung unterschieden werden muss. In Thüringen geht es insbesondere um Gewinne bei der Netzverteilung, die nicht sonderlich hoch risikobehaftet sind – ganz im Gegensatz zur Energiegewinnung (Stichwort Energiewende). Im Thüringer Energienetz handelt es sich um Mittelspannung und Niederspannung. Im Kontext der Energiewende spielt zum die dezentrale Energieversorgung eine wichtige Rolle, die in Thüringen bereits Ansätze hat. Für Erfurt könnte eine künftige Beteiligung deshalb von Wert sein, da eine Verknüpfung zwischen E.ON Thüringen und den Stadtwerken denkbar sei, womit er Äußerungen des Stadtwerke-Geschäftsführers Zaiß aufgriff. Hier böten sich Synergieeffekte an, was man mit einem anderen Anteilhaber nicht hätte. Herr Gloria blieb trotzdem skeptisch, woraufhin Stadtrat Thomas Hutt fragte, wie es Herr Gloria fände, wenn die Netze an einen möglichen Mitbewerber veräußert würden. Bürgerschaftliches Engagement ist nicht selbstverständlich Der Einwohnerantrag „Ehrenamt ernst nehmen – Erfurter Vereine von Kostenlast befreien“, der von der CDU Erfurt initiiert wurde, befasst sich damit, Erfurter Vereinen und damit ehrenamtlichen Engagement Räume und Unterkünfte wesentlich kostengünstiger bereitzustellen, als es derzeit der Fall ist. „Ehrenamtliches Engagement braucht ein Mindestmaß an institutioneller Unterstützung“, ist für mich die Zusammenfassung unseres Anliegens. Die im Haushalt geplanten Einnahmen von 150.000 Euro werden schon deshalb nicht erzielt, weil viele Vereine, die Kosten wirtschaftlich nicht aufbringen können und ihre Veranstaltungen absagen müssen. So wird eine gewachsene Ehrenamtsstruktur zerstört. Eine Anpassung der entsprechenden Satzung wäre nun nötig. Wo Vereinsmittel bisher für das aktive Vereinsleben eingesetzt werden konnten, muss derzeit ein Großteil davon für Mieten und Gebühren für die Nutzung städtischer Räume entrichtet werden. Manche Vereine sind gezwungen, mehr als die Hälfte ihres Budgets für Raummieten auszugeben. Damit gefährdet die Stadt die Existenz vieler Vereine. Ehrenamtliches Engagement verdient aber die aktive Mitwirkung der Stadt, die durch ihre Vereine reicher und bunter wird. Für die Antragsteller sprach außerdem Marion Walsmann vor dem Erfurter Stadtrat. Letzterer entschied über einen Verweis in den Finanzausschuss, in den Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Ortschaften sowie in den Ausschuss für Bildung und Sport, damit der Antrag im Detail fachlich diskutiert werden kann. Bleibt zu hoffen, dass bürgerschaftliches Engagement künftig besser getragen und gewürdigt wird. Erfurter Tourismus auf der Kippe? Bereits am 7. November 2012 wurde im Stadtrat über die Lage der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH (ETMG) diskutiert. Besonders von Seiten der SPD wurde das Thema unsachlich und zu emotionsgeladen bis hin zu grenzwertigen Anfeindungen gegenüber der Geschäftsführerin Frau Dr. Hildebrandt behandelt. Stadtrat Thomas Pfistner resümierte in seiner Rede, dass die Diskussion am 7. November weit unter die Gürtellinie ging. Familienprobleme löse man demnach zu Haus und nicht auf dem Anger. Die Finanzsperre, die der ETMG in jener Sitzung auferlegt wurde, hat der Stadtrat am 28. November 2012 nach einer Kompromissfindung wieder aufgehoben, anderenfalls hätte dies das Aus für die ETMG bedeutet. Nachdem auch in der letzten Sitzung erneut kontrovers zum Thema debattiert wurde, konnte sich der Stadtrat in dieser dringlichen Angelegenheit einigen. Ein schlechter Nachgeschmack bleibt jedoch bezüglich des Tourismusvereins, der nun mehr oder weniger eine beratende Rolle im Aufsichtsrat der ETMG einnimmt. Die SPD forderte eine finanzielle Beteiligung des Vereins an der GmbH, so er seine bisherige Gewichtung im Aufsichtsrat behalten wollte. Aus CDU-Sicht wird hier bürgerschaftliches Engagement mit Füßen getreten. Der Tourismusverein besteht immerhin aus Ehrenamtlichen, die das Konzept der ETMG fachlich mittragen und begleiten. Dies sollte man nicht in dieser Weise abfertigen. Kurz kommentiert – weitere Eckpunkte der Sitzung: Am Tropf der KOWO – die Stadtverwaltung will von der KOWO, bestätigt durch Rot-Rot-Grün, Gewinne zur Aufbesserung selbst verschuldeter Haushaltslöcher abführen. Jörg Schwäblein kommentierte dazu in seiner Rede: Die KOWO wird geplündert. Die Stadt entzieht der Gesellschaft Kapital, das dringend für Investitionen gebraucht wird. Dazu könnten beispielsweise auch der soziale und der bedarfsgerechte Wohnungsbau gehören. Binderslebener Landstraße: Für Schmunzeln sorgte der Beigeordnete Spangenberg, als er sagte, er würde sich mit seinem ganzen Gewicht für das Projekt einsetzen. Bleibt abzuwarten, ob er zu solchem Engagement in der Lage ist. Bündnis „Vermögenssteuer Jetzt!“ – Bei diesem Tagesordnungspunkt hat sich die CDU-Fraktion komplett heraus gehalten. Dieses Thema ist kein Thema, das im Aufgabenbereich des Stadtrates liegt. Eine mögliche Folge einer Vermögenssteuer verdeutlichte Stadtrat Schwäblein dennoch: Eine Vermögenssteuer trifft auch Mieter im Mehrfamilienhaus, da letzteres einen solchen Wert haben dürfte, das den Freibereich überschreitet, sodass der Vermieter die Kosten auf den Vermieter umlagern müsste. Vermögenssteuer ist laut Schwäblein eine Neidsteuer. Stadtratsanfrage: Wärmestuben für Obdachlose Stadtrat Thomas Hutt griff ein der Stadtverwaltung bereits bekanntes Thema auf und fragte erneut, wie es derzeit um die Obdachlosen steht, die bei Kälte in Banken und anderen öffentlichen Räumen Zuflucht zur Übernachtung suchen. Konkret hinterfragte er, ob die Stadt für die betroffenen Obdachlosen beabsichtige, Wärmestuben bereit zustellen und inwiefern entsprechende Überlegungen schon fortgeschritten sind. Er fragt außerdem nach möglichen Nutzungsbedingungen. Gemäß der schriftlichen Antwort des Oberbürgermeisters seien die Unterbringungsmöglichkeiten in der Landeshauptstadt ausreichend. Teils gäbe es Gespräche mit der KOWO, um weitere Möglichkeiten zu schaffen. Für die Nutzung von Räumen durch Obdachlose sei eine hauptamtliche Betreuung zwingend, was aber Anbetracht der aktuellen Haushaltslage der Stadt wohl kaum realisierbar wäre. Thomas Hutt kritisierte die Antwort des Oberbürgermeisters als unbefriedigend. Offenbar hätte die Stadtverwaltung die Sommerpause nicht genutzt, um das Problem angemessen anzugehen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Hutt hielt der Sozialbeigeordneten Thierbach während der Stadtratssitzung entgegen, dass es weniger Plätze im Nachtasyl als Obdachlose gibt – was der Oberbürgermeister aber in seiner Antwort verschwieg. Auch müssen Banken ihre Räumlichkeiten weiterhin nachts schließen, weil Obdachlose in den Filialen übernachten. Zudem sei es Praxis, dass alkoholisierte und insbesondere alkoholabhängige Personen nicht im Nachtasyl aufgenommen werden. Dem Wunsch nach Heilung der Suchtprobleme von obdachlosen Personen könne man nicht klären. Frau Thierbach entgegnet lediglich, dass auch Obdachlose individuelle Präferenzen hätten. Dennoch ist hier aber offensichtlich dringender Handlungsbedarf.

Grüner Tourismus und Marketingstratege in Aktion

Der Weinachtsmarkt ist der Erfurter Tourismusmagnet Nummer Eins
Erfurt ist auf dem 4. Platz gelandet und damit eine der schönsten Städte Deutschlands. Die ist das Ergebnis von tripodo. Ein schöner Erfolg für die Tourismus und Marketingverantwortlichen der Stadt. Um so unwürdiger war die Diskussion die von der SPD in der letzten Stadtratssitzung geführt wurde und dies unter: a) erschreckender Teilnahmslosigkeit des Oberbürgermeisters und b) unter misstrauischer Beobachtung des grünen Aufsichtsratsvorsitzenden Dirk Adams von der Tribüne. Der Haushalt der Tourismus und Marketing GmbH weist für dieses Jahr noch eine Lücke von rund 230.000 Euro aus. Um eine möglicherweise insolvente Situation zu vermeiden, sollte mit dem Nachtragshaushalt diese Summe von der Stadt nachgeschossen werden. Die SPD wollte das nicht und brachte dazu einen Antrag ein. Ein hitziges Wortgefecht und eine Sitzungsauszeit folgten. Der von Rot-Rot-Grün in der Sitzung eilens gezimmerte Antrag vertagte die Entscheidung de facto bis zur Vorlage eine Konzeptes, wie es finanziell weitergehen soll. Heute nun wollten der zuständige Facharbeitskreis WuB und der Fraktionsvorstand der CDU Stadtratsfraktion mit der Geschäftsführerin der Tourismus und Marketing GmbH  ihr Konzept für die Zukunft diskutieren und dabei auch eine Position unserer Fraktion zum notwendigen Finanznachschlag für die Tochtergesellschaft der Stadt formulieren. Überraschenderweise hatte sich nach unserer Einladung an Frau Dr. Carmen Hildebrandt am Freitag als “Begleitschutz” der Aufsichtsratsvorsitzende und ehemalige grüne Kreisparteivorsitzende Dirk Adams telefonisch “angeboten”. Schließlich solle doch gegenüber der SPD (und Bündnispartner der Grünen) nicht der Eindruck entstehen, “sie ginge alleine zu uns”. Nun könnte man mindestens zwei denkbare Motive diskutieren. Eine schwarz-grüne Annäherung kann ausgeschlossen werden – die Grünen haben gerade erst eine Koalitionsvereinbarung mit Linken und SPD geschlossen. Also könnte es für Herrn Adams möglicherweise darum gehen, wissen zu wollen, was die CDU-Fraktion will oder aber aufzupassen, dass die eigenen Aufsichtsrats-Meisterleistungen nicht zur Sprache kommen. Da geht es dabei schon um die wichtige Frage wer wann was gewußt hat… Nachdem wir nach Rücksprache in der Fraktion ihm heute signalisierten, dass wir das Gespräch gerne als CDU-Fraktion mit der Geschäftsführerin alleine führen möchten, kündigte er recht direkt an, dann würde Geschäftsführerin ihre Teilnahme sicher noch mal überdenken. Nun, sie hat es zügig überdacht und für sich entschieden, in der Situation lieber nicht zur CDU-Fraktion zu gehen. Das Konzept der Tourismus und Marketing GmbH ohne die Geschäftsführerin zu diskutieren, macht für uns keinen Sinn und so haben wir den heutigen Abendtermin abgesagt. Halt mal ein freier Abend im Monat, wo man mal vor 22 Uhr heimkommt… Aber wir haben uns auch telefonisch und per mail verständigt, wie wir mit dem dem Thema künftig umgehen. Es befremdet sehr, dass eine fachliche Diskussion offensichtlich gar nicht mehr gewollt ist. In den kommenden Tagen sollen sich mehrere Fachausschüsse des Stadtrats positionieren. Bevor dies die CDU-Fraktion abschließend tun wird, stehen einige unbeantwortete Fragen für uns im Raum. Wir werden diese als Stadtratsanfragen formulieren und aufmerksam verfolgen, wie das rot-grüne Gezänk ausgeht. Der vermeindliche Versuch von Herrn Adams im Rahmen der Stadtratssitzung und danach die CDU auf die grüne Seite zu ziehen ist gründlich daneben gegangen. Die Strategie ist verbesserungswürdig!

Turbulente Ratssitzung am 7. November

CDU-Anträge weg gefegt In der Stadtratssitzung am 7. November 2012 brachte die CDU-Fraktion zahlreiche Anträge ein. Die Sitzung hat jedoch erneut in verschiedenen Punkten gezeigt, dass es Rot-Rot-Grün weniger um die Sache und das Wohl der Stadt geht, sondern vielmehr um eigenes politisches Kalkül. Augenscheinlich soll zukünftig möglichst kein Antrag, der nicht den „rot-rot-grünen Stempel“ trägt, den Stadtrat passieren. Die CDU-Fraktion brachte mit ihren Anträgen zur Finanzierung von zusätzlichen Fahrradständern und der Beschleunigung von Ausschreibungsverfahren Lösungsvorschläge zu zwei wichtigen Problemen in die abendliche Diskussion ein. Die Finanzierung der Fahrradständer wäre die Antwort auf zusätzlichen Bedarf in Erfurt gewesen. „Abgelehnt wurde dieser Antrag ohne jegliche Regung und Wortmeldung nicht nur von Rot-Rot, sondern auch von den Grünen, die mit ihrer Ablehnung offenbar eine Wende in ihrer einst vehementen ‚Fahrradpolitik’ einläuten“, bemängelt Fraktionschef Michael Panse. Auch der Antrag zur Beschleunigung der Ausschreibungsverfahren wurde ohne Nennung von Gründen einfach weggefegt. Die Beschleunigung hätte die Grundlage geschaffen, bereits zum Jahresanfang auch ohne bestätigten Haushalt ausschreiben zu können. Je früher ein Ausschreibungsverfahren angestoßen wird, umso größer ist der Nutzen für den Erhalt der Arbeitsplätze unserer Unternehmen, aber auch umso günstiger wird der angebotene Preis. „Hier zeigt sich erneut, dass die Stadt Erfurt derzeit mit seiner rot-rot-grünen Mehrheit eher ein Ausgabeproblem hat. Man nimmt es sogar in Kauf, dass Arbeitsplätze gefährdet werden und lange Verfahrensweisen bei den Ausschreibungen letztlich zu potentiell teureren Aufträgen führen – und das bei knappen Kassen“, ergänzt Panse auch in diesem Zusammenhang.

Den Stuhl vor die Tür gestellt

Der Reiterhof in Stotternheim
Bereits vor acht Wochen am 12.9.2012 fand eine gemeinsame Sonderausschusssitzung mehrerer Fachausschüsse im Erfurter Stadtrat, um über die Zukunft des Reiterhofes (Reit- und Therapiehof Kinderleicht e.V.) in Stotternheim zu beraten. Fraktionsübergreifend gab es damals Einigkeit und die Stadtverwaltung wurde schließlich per Stadtratsbeschluss am 26.9.2012 beauftragt, die notwendigen Schritte einzuleiten (siehe Berichterstattung dazu). Gestern Abend fand erneut ein Sonderausschuss statt, um die Ergebnisse zu beraten. Empört und überrascht registrierten die Stadträte, dass die Verwaltung sich zwischenzeitlich auf den Weg gemacht hatten das “Problem zu lösen”, leider aber nicht im Sinne des Einwohnerantrags und auch nicht im Sinne der Mehrheit des Stadtrats. Die Fakten dazu: Die Kündigung des Pachtvertrags wurde nicht zurück genommen und zudem gestern Vormittag eine sofortige Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Damit wurde dem Verein der Stuhl sprichwörtlich vor die Tür gestellt. Über das Wochenende mussten die frustrierten Vereinsmitglieder das Objekt räumen und seitdem bemühen sie sich um Einstellmöglichkeiten für ihre Pferde.
Die Reithalle mit der Dachkonstruktion
Ursächlich für die sofortige Nutzungsuntersagung ist eine Studie eines Architekturbüros, welches zu dem Fazit kommt, dass die Standsicherheit des Gebäudes und insbesondere die Traglast des Daches nicht gewährleistet sei. Mitte der 90ger Jahre wurde eine Zwischendecke vom Reitverein in dem kommunalen Gebäude entfernt. Seitens der Stadtverwaltung kann niemand sagen, ob dies damals mit ausdrücklicher Zustimmung oder nur Duldung des Eigentümers (also der Kommune) erfolgte. In jedem Fall haben sich zu dem Zeitpunkt bereits Veränderungen in der Dachkonstruktion ergeben – die allerdings bis zur aktuellen Diskussion weder zu Beanstandungen seitens der Stadtverwaltung noch zum Zusammenbruch des Gebäudes geführt haben. Vor nunmehr knapp zehn Jahren wurde zudem durch die Stadt das Dach neu gedeckt, ohne die Statik in Frage zu stellen oder überhaupt zu prüfen. Seidem gab es zahlreiche starke Winter mit teils heftigen Schneelasten, die sogar zu Sperrungen von Schulsporthallen führten. Allerdings nicht bei der kommunalen Sportstätte dem Reiterhof in Stotternheim!
Das umstrittene Gebäude
Mit dem Aufstellungsbeschluss zu einem B-Plan wurde das Thema vor über einem Jahr interessant. Der ursprüngliche Plan der Verwaltung dieses Gebiet von einem Mischgebiet mit dörflichem Charakter in ein reines Wohngebiet umzuwandeln wurde vom Stadtrat verändert mit der Maßgabe, den Reiterhof in diesen B-Plan zu integrieren. Den Plan dort ein reines Wohngebiet zu definieren, hat die Verwaltung aber offensichtlich bis heute nicht aufgegeben. Dies wird bei diversen Vorlagen überdeutlich. Für mich bleibt daher der Eindruck “das Ziel steht schon fest, die Stadtverwaltung sucht noch den Weg dahin, ggf. auch unter bewusster Umgehung der Position des Erfurter Stadtrats”. Das Ziel scheint die Beseitigung des Reiterhofs zu sein, weil sich ein reines Wohngebiet besser vermarkten läßt. Entsprechend der Aufforderung aus dem Sonderausschuss Mitte September hat sie jedenfalls nicht gehandelt. Wir wollten die Rücknahme der Kündigung des Pachtvertrages – die Rathausjuristen sind der Auffassung, für solche Beschlüsse sind wir gar nicht zuständig. Allerdings haben sie den diesbezüglichen Stadtratsbeschluss nicht beanstandet, damit ist er natürlich gültig. Wir wollten eine Prüfung der notwendigen Kosten für den Weiterbetrieb des Reiterhofes. Zweifellos kann man berechnen, was die Ertüchtigung der Dachkonstruktion kosten würde (rund 30.000 bis 50.000 Euro). Berechnet wurde indes nur der Abriss und gänzliche Neuaufbau für abenteuerliche 800.000 Euro. Wenn dies die einzige vorgeschlagene Option gegenüber der Beseitigung des Reiterhofes ist, müsste (so die Kalkulation der Verwaltung) auch der resistente Stadtrat kapitulieren. Und wir wollten, dass ein neuer Pachtvertrag mit dem Verein verhandelt wird. Gespräche gab es – mit dem Angebot von 2.000 Euro monatlicher Pachtgebühr. Jetzt muss der Verein sofort das Gebäude räumen. Juristen haben berechtigt darauf hingewiesen, dass die Stadt nun möglicherweise Schadenersatzpflichtig ist. Schließlich gibt es bis Ende des Jahres noch einen gültigen Pachtvertrag, den die Stadt nicht erfüllen kann. Ob der Sofortvollzug der Nutzungsuntersagung einer rechtlichen Prüfung standhält, ist ebenfalls fraglich. Die Verwaltung wurde nun gebeten, drei Dinge umzusetzen. Zum einen soll der vorübergehende Auszug der Pferde in Ausweichobjekte finanziell unterstützt werden (für den Umzug und die Ertüchtigung von Pferdeboxen). Desweiteren sollen die Kosten für eine Minimalsanierung bis zur nächsten Stadtratssitzung beziffert werden. Und zum Dritten soll der B-Plan weiterhin den Reiterhof beinhalten. Ich bin mir unsicher, ob das Ergebnis zufriedenstellend sein wird, ich bin aber zunächst froh, dass sich die Stadtratsfraktionen gestern Abend erneut klar positioniert haben!

Rot-Rot-Grün pfeift OB Bausewein zurück

Für die CDU Stadtratsfraktion ist die gestrige Pressekonferenz der Rot-Rot-Grünen Scheinkoalition die Offenbarung der Führungsschwäche von Oberbürgermeister Bausewein. Die öffentliche Ankündigung Bauseweins, die CDU Stadtratsfraktion zukünftig mit einem Beigeordneten in die Stadtpolitik einzubinden stellte sich einmal mehr als vollmundiges und substanzloses Versprechen heraus. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Panse erläutert dazu: „Das undefinierbare „Jein“ zu den wichtigen, vor unserer Stadt liegenden Entscheidungen lässt Erfurt einer ungewissen Zukunft entgegensehen. Ob die Verabredung, die Haushalte zukünftig gemeinsam tragen zu wollen, Realität wird, hängt vom Sparwillen der drei losen Partner ab und darf bezweifelt werden. Die Einladung an die anderen Parteien, sich einzubringen, ist angesichts des vergangenen Umganges mit Vorschlägen der anderen Fraktionen und der bereits jetzt schon wieder formulierten Tabuthemen eine Farce. Die Beigeordnetenwahl in der nächsten Woche verkommt zu einem reinen Postenverschiebebahnhof von Rot-Rot-Grün. Die Bürgermeisterin, welche grundsätzlich die eigenen politischen Interessen vor die Interessen der Stadt stellt, soll gleichwohl mit sicherer Mehrheit durch den Rat getragen werden, wie die Neulinge Hoyer und Götze. Bauseweins ursprünglicher Versuch, die Finanzbeigeordnete Frau Pablich gegen Frau Hoyer einzutauschen, welchen er bis vorgestern Abend noch favorisierte, musste er fallen lassen. Die Linken signalisierten dazu erhebliche, aus Sicht der CDU-Fraktion auch berechtigte Widerstände. Frau Hoyer jetzt mit dem Beigeordnetenposten für Wirtschaft versorgen zu wollen, ist ein weiterer Beleg dafür, wie stiefmütterlich der Oberbürgermeister den Wirtschaftsbereich bislang betrachtet hat und auch für die nächsten 6 Jahre betrachten wird. Nach Einschätzung der CDU-Fraktion bringt Frau Hoyer die für dieses Amt notwendigen fachlichen Qualifikationen ebenso wenig mit, wie ein Konzept für die Wirtschaftsentwicklung der Landeshauptstadt. Einziger Vorteil dieser Entscheidung ist, dass die von der CDU von Anfang an favorisierte Frau Pablich die Finanzen weiter führen wird.“ Abschließend erklärt Panse: „Die CDU-Fraktion wird angesichts der vorgestellten Kandidatenriege von Rot-Rot-Grün in der kommenden Woche zur Beigeordnetenwahl eigene Vorschläge unterbreiten und dazu mit FDP und Freien Wählern das Gespräch suchen. Angesichts der Spannungen zwischen Rot, Rot und Grünen sollten Überraschungen bei der Auszählung der Stimmen nicht ausgeschlossen werden.“

Stadtratssitzung im Doppelpack

Fast 50 Tagesordnungspunkte standen zur Stadtratssitzung am Mittwoch an. Dies führte schon im Hauptausschuss am Dienstag zu intensiven Bemühungen, die Tagesordnung zu verkürzen. So sollte nach Vorstellung von Rot-Grün der Bericht des Seniorenbeirates zeitlich begrenzt, oder am besten nur schriftlich vorgelegt werden. Die Fraktionen sollten auf eine Aussprache dazu verzichten. Ich hielt dies für eine eklatante Mißachtung der Arbeit des Seniorenbeirates und sagte dies auch deutlich. Im Stadtrat gab es dann glücklicherweise eine breite Mehrheit, doch eine Aussprache zur Seniorenarbeit in Erfurt zu führen und den Bericht erst danach in die Ausschüsse zu überweisen. In den Ausschüssen hätten die Kollegen der SPD auch am liebsten noch einmal lang und breit die beiden Einwohneranträge diskutiert und sich damit vor einer abschließenden Entscheidung gedrückt. Erfreulicherweise kam es auch dabei anders. Der Antrag zum Umbau des Sportplatzes Borntal wurde mit Einverständnis des Antragstellers in einer veränderten Fassung beschlossen. Zum Reiterhof Stotternheim gab es eine sehr umfängliche Diskussion und am Ende fraktionsübergreifend Einigkeit. Für die CDU-Fraktion zeigt sich an allen drei Punkten, dass es gut ist hartnäckig und mit guten Argumenten am Thema dran zu bleiben. Wir wachen dadurch erfolgreich im Interesse der Bürger. Neben der aktuellen Stunde zu den Grundwasservergiftungen in Ilversgehofen und sehr vielen Stadtratsanfragen passierte am Mittwoch nicht mehr viel. Um 22 Uhr versammelte die Stadtratsvorsitzende die Fraktionsvorsitzenden zum weiteren Verlauf der Sitzung. Wie so oft plädierten Linke und SPD für den Abbruch der Sitzung und wir waren mehrheitlich dagegen. Diesmal obsiegten mal wieder die mangelnde “Wettkapfhärte” von Rot-Rot. Die Fortsetzung der Stadtratssitzung erfolgte daher am Donnerstag mit deutlich reduziertem Teilnehmerfeld. Von unserer Fraktion waren fast alle dienstlich, gesundheitlich oder privat verhindert (ich auch, weil ich den Motorradtransporter aus Barchfeld holen musste). Wie haben daher die CDU Anträge von der Tagesordnung genommen und werden sie am 7.11. wieder einbringen. Die Sitzung begann erst mit Verspätung, als endlich 26 Stadträte dawaren und war auch schon nach zwei Stunden beendet – zügig und ohne große Streitthemen. Lediglich bezüglich der Kita-Bedarfsplanung hätte ich gerne kritische Anmerkungen gemacht. es ist nach wie vor höchstens ein Kitaplatz-Bereitstellungsplan und kein Bedarfsplan. Mit den rund 400 fehlenden Plätzen können keinesfalls die Bedarfe befriedigt, geschweige denn Wahlfreiheit hergestellt werden. Aber da der Plan sowieso rückwirkend zum 1.9. in Kraft gesetzt wurde, lohnte sich der Streit nicht mehr – beim nächsten Mal wieder!

Fünf aus 23 – Glücksspiel in Erfurt?!

Bochum (11)
Die Entscheidung über die neuen Beigeordneten in Erfurt rückt näher...
Über die neuen Beigeordneten in der Landeshauptstadt soll nicht wie bei der Ziehung der Lottozahlen, oder beim Bingo entscheiden werden. Bei der derzeitigen Konstellation wird wird es aber dennoch ein Glückspiel werden, wer nun zur “Ministerriege” des Oberbürgermeisters zählen wird. 23 Bewerber gibt es derzeit für die fünf Stellen. Da die Bewerbungsfrist inzwischen abgelaufen ist, können es auch nicht mehr werden, eher weniger. Geprüft wird nun ersteinmal, wer die Ausschreibungskriterien erfüllt. Zeitgleich ist die Diskussion auf den Rathausfluren und in den Medien entbrannt, wer es aus parteitaktischer Sicht nun werden solle. Der OB selbst vermeidet klare Ansagen wohlwissend, dass die Stadträte bei der Abstimmung sowieso alles wieder kippen könnten. Sprechen will der OB mit allen größeren Fraktion und wohl auch mit den kleineren Grünen. Morgen soll der Hauptausschuss zunächst über den Fahrplan zur Wahl entscheiden. Avisiert ist der Wahltermin für 17. Oktober. Zuvor werden alle möglichen Arbeitskreise tagen. Für die CDU Stadtratsfraktion ist die Situation relativ einfach. Beide Beigeordneten Ingo Mlejnek und Dietrich Hagemann haben ihren Job als Beigeordnete gut gemacht und sich folgerichtig wieder beworben. Die CDU Fraktion wird sie natürlich unterstützen. Offen ist aber die Frage wie die Abstimmung ausgeht. Um das Wirtschaftdezernat (welches es nun wieder geben soll, wohl auch weil sich die “Chefsache beim OB” nicht bewährt hat) haben sich gleich 8 Bewerber gescharrt. Finanzbeigeordnete bzw. Ordnungsbeigeordneter wollen jeweils fünf werden. Baubeigeordneter vier und Sozialbeogeordneter drei. Zwei Doppelbewerbungen gab es offensichtlich. Für die CDU Fraktion werde ich ein Gespräch dazu mit dem OB führen, aber bereits jetzt scheint klar, dass wir neben der Unterstützung unserer beiden Beigeordneten auch die amtierende Finanzbeigeordnete unterstützen werden. Die Finanzen sind uns so wichtig, dass hier parteipolitisches Agieren völlig fehl am Platz ist. Auch die anderen Fraktion werden hier gut beraten sein, nicht nach Koalitionsgelüsten, sondern nach Fachlichkeit zu entscheiden. Wenn uns die Kandidatenliste vorliegt, werden wir einzelne Bewerber in die Fraktion einladen und danach unser Votum festlegen.

Stadtratsbeschluss zur Umfeldgestaltung der Multifunktionsarena weitgehend ignoriert

Die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat bemängelt die schleppende Umsetzung des Stadtratsbeschlusses zum Umbau des Steigerwaldstadions zu einer Multifunktionsarena, über den im Februar 2012 abgestimmt wurde und dessen schnelle Umsetzung mit allen Details – insbesondere zur Umfeldgestaltung – die CDU-Fraktion einfordert.

Teil dieses Beschlusses, der von der Stadtverwaltung offenbar besonders vernachlässigt wird, ist u.a. auch ein Ergänzungsantrag der CDU-Fraktion, der vom Oberbürgermeister bis August 2012 Konzepte zur Umfeldgestaltung und zur Verkehrsanbindung forderte, die aber nicht termingerecht vorliegen. Dazu gehören ein Anwohnerschutzkonzept, ein ÖPNV- und Parkkonzept sowie die Um- bzw. Neugestaltung der Erfurter Südeinfahrt.

Die Antworten der Stadtverwaltung auf Nachfragen seitens der CDU-Fraktion belegen, dass der Punkt des Beschlusses zur Umfeld- und Verkehrskonzeption im Zusammenhang der Multifunktionsarena gar nicht oder nur mäßig in Angriff genommen wurde. Obwohl der Beschluss schon im Februar gefasst wurde, sind minimale Regungen erst ab Sommer zu erkennen.

Fraktionschef Michael Panse erklärt dazu: „Es scheint, als ob sich der Oberbürgermeister und sein Parteikollege Machnig innerlich mittlerweile von dem Vorhaben verabschiedet haben. Die bisherigen Bemühungen der Stadtverwaltung, den Beschluss vollständig umzusetzen, sind alles andere als ausreichend und hätten bereits im Frühjahr beginnen müssen, selbst wenn auf EU-Ebene die Förderung für die Arena als solche noch überprüft wird. Mit dem damaligen Ergänzungsantrag hatte die CDU-Fraktion u.a. Bedenken und Sorgen der Anwohner im Umfeld des Stadions aufgegriffen. Diese werden jedoch genauso wie der Stadtratsbeschluss vom Oberbürgermeister und seiner Verwaltung schlichtweg außer Acht gelassen und ignoriert.“

Beim Umbau des Stadions sollte Anfang des Jahres alles schnell gehen. Panse ergänzt deshalb: „Die CDU-Fraktion betonte von Anfang an, dass eine Multifunktionsarena nur unter Berücksichtung des Umfeldes und einer entsprechenden Konzeption zu machen ist. Anwohnerschutz, Parkplätze, Südeinfahrt und ÖPNV sollten nun genauso schnell in Planung gehen und in den nächsten Haushalten wieder zu finden sein. Ebenso muss an die Sorgen der Anwohner gedacht werden. Wir werden den Oberbürgermeister daran erinnern und die zügige Umsetzung des Beschlusses einfordern.“

Grüße aus dem Sommerloch

Stadtrat Januar 2011In der (politischen) Sommerpause werden ganz gerne Themen platziert, die es während der Saison nie in die mediale Wahrnehmung geschafft hätten. Aktuelles Beispiel ist die Bürgersprechstunde eines SPD-MdB am Ballermann. Aber es werden auch Themen abgeräumt, die man lieber versteckt. Dazu gehört in Erfurt das Zurückrudern bei der Umweltplakete, aber auch die Ausschreibung der Dezernentenstellen der Landeshauptstadt. Zu letzterem werden wir uns im Rahmen der Fraktionsvorstandssitzung verständigen. Erstaunt habe ich aber schon im Urlaub in Kroatien im Internet verfolgt, wie sich die politischen Mitbewerber dazu positioniert haben. Während sich die beiden Beigeordneten der CDU wieder bewerben werden und wir uns mit weitergehenden “Wünsche” zurückgehalten haben, liegen bei Grünen und Linken die Nerven schon blank. Dass OB Bausewein alle größeren Fraktionen mit “am Tisch” haben will ist angesichts der anstehenden Entscheidungen verständlich. Dass die Linken meinen aus ihrem rot-roten Grundverständnis neben der Bürgermeisterin und Sozialbeigeordneten noch einen weiteren Beigeordneten beanspruchen zu wollen (man munkelt der Kreisvorsitzende Kachel hegt Ambitionen) erscheint angesichts der Größe der Fraktion diskussionswürdig. Verärgerung im größeren Umfang lösten die Linken aber mit ihrer Ablehnung der Grünen Fraktionsvorsitzenden Hoyer aus. Diese möchte so gerne Finanzbeigeordnete werden – aber es gibt bereits eine fachlich gute parteilose Beigeordnete. Wenig sensibel für das rot-rot-grüne Bündnis haben die Linken gleich mal dazu einen Parteibeschluss gefasst. Frau Hoyer von den Grünen wird nicht getragen! Kompletiert wird das Feld von Freien Wähler und FDP, die sich beide beklagt haben, dass mit ihnen noch niemand gesprochen habe und von der SPD, die erst drei Beigeordnete und am liebsten den Bürgermeister gehabt hätten – und jetzt wohl bei zwei Beigeordneten angelangt sind. Dies macht die Beigeordnetenwahl (voraussichtlich am 17. Oktober) nun wieder interessant. Vor sechs Jahren haben sich auf diese Art Linke und Grüne gemeinsam mit der SPD ihre vorher ausgekungeltes Konzept zertrümmert am Ende wurden gerade zwei von fünf Wunschkandidaten gewählt. Ich bin gespannt auf die Medienberichterstattung dazu und werde zumindest virtuell immer mal wieder im “Medien-Sommerloch” aus dem Urlaub in Prerow vorbeischauen.

Rückblick Stadtratssitzung 18. Juli 2012

Enten 2012 (91)Volles Programm bei der Stadtratssitzung am Mittwoch und viele Dikussionsthemen! Die CDU-Fraktion befasste sich bereits in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv in Workshops, Arbeitskreisen und Fraktionssitzungen mit dem Verkehrsentwicklungsplan. Die CDU unterstützte auch im Stadtrat die Errichtung einer Begegnungszone bzw. einer „Blauen Zone“ im Innenstadtbereich. Auch für die CDU hat der Fußgänger Vorrang. Dies bedeutet eine Verkehrsberuhigung beispielsweise in Form der Reduzierung des Lieferverkehrs auf bestimmte Zeiten sowie die Minderung des „Parksuchverkehrs“ bei gleichzeitiger Schaffung von neuen Parkmöglichkeiten am Innenstadtrand. Jedoch müssen zunächst die alternativen Parkmöglichkeiten entstehen. Erst dann kann die Verkehrsberuhigung beginnen. Die Kombination von Parkmöglichkeiten mit dem ÖPNV ist erstrebenswert. Die CDU befürwortet außerdem die Suche nach praktikablen Lösungen des Konflikts zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern. Entsprechend neue ausgewiesene Fahrradtrassen zur Umleitung der Radfahrer erscheinen sinnvoll und hilfreich. Noch zu klären wären Schwierigkeiten, die hinsichtlich von Arzt- oder Gottesdienstbesuchen entstehen. Ebenso muss mit Paketdiensten, Taxiunternehmen oder Essen auf Rädern geredet werden. Dazu wandten sich bereits einigen Bürger an die CDU-Fraktion, auf deren Anliegen die CDU-Fraktion in der weiteren Entwicklung des Verkehrsentwicklungsplans eingehen wird. Von zu vielen Sondergenehmigungen sollte jedoch abgesehen werden. Der Verkehrsentwicklungsplan gehörte in der Ratssitzung am 18. Juli 2012 zu den einvernehmlichen Themen. Das Konzept wurde als Ansatz mit Änderungsbedarf in konkreten Punkten, die auch mit den Bürgern diskutiert werden sollen für grundsätzlich gut befunden. Die Grünen jedoch beschäftigen sich lieber damit, wie die Begegnungszone heißen soll – statt blauer Zone, eine grüne Zone? Ich hielt für die CDU-Fraktion deshalb fest, dass sich die Begriffsfindung ohnehin zu Gunsten der Begegnungszone entwickelt. Wichtiger ist für uns, nach dem das Konzept in Einklang beschlossen werden würde, mit Rücksicht auf Bürgeranliegen und Bedenken über Einzelmaßnahmen und Vorschläge diskutiert wird und später vom Stadtrat erneut abgestimmt wird. Grundtenor der CDU bleibt u.a. auch: Derzeit sind zu viele Fahrzeuge in der Innenstadt unterwegs. Auch die Fahrzeuge mit dem Kennzeichen EF-LH … sind dort zu oft zu finden. Die Stadtverwaltung sollte daher mit gutem Beispiel voran gehen. Geworben habe ich in der Sitzung für ein faires Miteinander von Radfahrern und Fußgängern, so wie es das Konzept vorsieht. Ein altes Thema wurde am Rande von den Linken ins Spiel gebracht: Die Rathausbrücke, nämlich nach dem Motto „Fußgänger vor Autofahrern“. Aus CDU-Sicht sollte die Brücke als Zufahrtsweg (Feuerwehr, Rettungdienst, Belieferung) dringend saniert und nicht gesperrt werden. Dies ist auch im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes wichtig. Leider sehen das die rot-rot-grünen Stadtratskollegen anders. Die CDU-Fraktion freut sich, dass nun mit großem zeitlichem Abstand die Fortsetzung ihrer Großen Anfrage zu den Ortsteilen auf der Tagesordnung des Stadtrates auftaucht. Jedoch lässt eine Informationsaufforderung zum Beantwortungsvorgang aufhorchen. Der Vorlage ist zu entnehmen, dass bei der Erstellung der Prioritätenliste für die Ortsteile die jeweiligen Ortsteilbürgermeister nicht wirklich einbezogen worden sind und die Stadtverwaltung einen Alleingang gemacht hat. Bestimmte Aspekte innerhalb dieser Liste stimmen somit nicht zu den tatsächlichen Prioritäten und Bedürfnissen einiger Ortsteile. Es besteht also weiterhin Diskussionsbedarf. Der Diskussionsbedarf wurde auch in der Ratssitzung deutlich. Für uns steht fest: „Die Stadt ist verantwortlich für die Ortsteile.“ Grünenpolitiker Prof. Thumfahrt sah besonders im ersten Teil der Beantwortung ein großes nutzloses Zahlenwerk, ohne dabei Rücksicht auf dessen Intention zu nehmen, nämlich dass es einen gewissen Bedarf seitens der Ortsteile gibt. Ortsteilbürgermeisterin Anita Pietsch erklärte für ihren Bereich, dass im Rahmen der Prioritätensetzungen Tatsachen angegeben worden. Jedoch wurden diese Prioritäten, wie von den Ortsteilen gewünscht, von der Stadtverwaltung bei der Beantwortung der Anfrage berücksichtig. Es bleibt für die CDU dabei: wir haben nun die Zahlen, jetzt können wir nach Lösungen suchen. Der Bürgerantrag zum „Umbau am Sportplatz Borntal“ musste innerhalb von drei Monaten bearbeitet werden. Erstaunlich ist, dass sich die Bearbeitung schon relativ lange hinzieht. Insbesondere Rot-Rot-Grün hielt es nicht für nötig, sich der Angelegenheit der Bürger gleich zu widmen, denn bei der Multifunktionsarena musste alles schnell gehen. Beim Breitensport scheint dies nicht so wichtig zu sein. Kritisch ist außerdem, dass die Stadt alles auf die kleinen Vereine abwälzt, anstatt moderierend einzugreifen. Angedacht ist ein interfraktioneller Antrag. Jedoch herscht bei dessen Entstehung alles andere als Einigkeit. Die CDU-Fraktion kritisiert, dass seitens der Stadtverwaltung bisher keinerlei Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, und wird deshalb auf eine Beschlussfassung drängen im Interesse des Bürgerantrages. Die Kulturförderabgabe oder auch Bettensteuer genannt wurde durch ein aktuelles Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig wieder aktuell. Das Gericht erklärte die Steuer zwar nur in Teilen für rechtswidrig, nämlich in Bezug auf dienstlich Reisende, jedoch ist eine Differenzierung auf Basis der aktuellen Erfurter Satzung nicht möglich, weswegen mindestens eine Aussetzung umgehend nötig wäre, um rechtlichen und finanziellen Schaden von der Stadt abzuwenden. Die CDU brachte dazu keinen eigenen Antrag ein, da der Antrag der FDP weitreichend genug und damit unterstützenswert war. Selbst wenn die Stadt Erfurt nun eine Satzungänderung erstrebt, die auf eine Differenzierung zwischen Privat- und Dienstreisenden abzielt, wird diese „Bettenschnüffelei“ nicht mit der CDU zu machen sein. In der Ratssitzung wurde zum Thema heftig debatiert. CDU, FDP und Freie Wähler haben von Anfang an vor der Bettensteuer gewarnt! Nun müsse man sehen, wie man mit zu erwartenden Schadensersatzforderungen umgeht. Stadtrat Thomas Pfistner erklärte in der Ratssitzung, dass sogar Lösungsansätze gemeinsam mit mit der Dehoga avisiert wurden, die auf einen Ausgleich abzielten. Für eine Kulturförderabgabe sollte man demnach auch Kultur bekommen. Stattdessen will die Stadtverwaltung die Öffnungszeiten der Museen minimieren. Der sachkundige Bürger Uwe Richter kommentierte am Rande der Sitzung, die Sektsteuer würde auch nicht mehr für den einstigen Zweck eingenommen. Die vorliegenden Lösungsansätze wurden bereits 2010 von Rot-Rot-Grün niedergestimmt, weil hier keine Bereitschaft zu Kompromissen vorhanden war. Der Stadtrat hat eine rechtswidrige Satzung mit rot-rot-grüner Mehrheit beschlossen. Prof. Thumfart von den Grünen hingegen schien zumindest die Rechtswidrigkeit erkannt zu haben – so ist es zumindest seiner Rede zu entnehmen – jedoch sah er erstaunlicher Weise keinen Handlungsbedarf. Ist das nun vorsätzliches Handeln, oder grob fahrlässig? Die FDP stellte bewusst die Frage in den Raum, ob der Stadtrat nun den Haushalt mit rechtwidrigen Mitteln ausbessern soll? Das Projekt „Lernen vor Ort“ erschien aus CDU Sicht nicht gänzlich schlüssig. Auch sind sich SPD und Linke nicht „grün“. Zwar ist der Ansatz nicht falsch, jedoch ist die Finanzierung weiterer Projektstufen unklar. Insbesondere die Förderweise aus Richtung Bundesebene lässt Fragen offen. Seitens der Verwaltung sollte der Stadtrat gedrängt werden, sich über den Modellzeitraum hinaus, sich langfristig an dieses Projekt zu binden. Vor dem Hintergrund der beträchtlichen Kosten bestand die CDU-Fraktion darauf, dass Modell kontinuierlich zu evaluieren und nicht bereits jetzt abschließend zu entscheiden. In der Ratssitzung sagte ich, dass man sich beim Ziel einig seit. Sicher ist derzeit jedoch noch nicht, ob die gesetzten Ziele angemessen erreicht werden können. Der CDU-Fraktion ist die Vernetzung der Bildungsakteure ist wichtig. Einen Änderungsantrag der SPD haben wir mitgetragen und das Gesamtprojekt in abgespeckter Form beschlossen. Die CDU nahm folgende eigene Themen der Tagesordnung herrunter: Die Drucksache zum Kabarett „Die Arche“ ist erfreulicherweise deshalb hinfällig, da sich beide „Parteien“ auf eine Lösung geeignigt haben. Auch die Vorlage zu den Öffnungszeiten der Museen wurde vorerst zurück genommen, da haushaltsspezifische Aspekte noch nicht geklärt sind. Jedoch folgt ein Änderungsantrag zu einer ähnlichen Vorlage der SPD. Am Mittwoch wurden letztlich nur 16 der rund 40 Tagesordnungspunkte abgearbeitet. 23 Uhr war Schluss und die Sitzung wurde am Folgetag fortgeführt. Stadtrat im Netz