
Gemeinsame Klausurtagung

Ihr Stadtrat für Erfurt


Immer am Jahresanfang wird das „Unwort“ des vorangegangenen Jahres gewählt. Das Wort „Unwort“ erklärt der Duden damit, dass dies ein unschönes, ein unerwünschtes Wort sei. Auf viele Unworte der letzten Jahre trifft dies zweifellos zu.
In der Thüringer Allgemeinen des heutigen Tages werden den Lesern 10 Vorschläge unterbreitet, darunter neben einigen speziellen „Wortschöpfungen“ des Jahres 2012 auch „Demografischer Wandel“. Begründet wird dies mit „Die Gesellschaft wird immer älter. Diese Veränderungen bedürfen gewaltiger Anstrengungen. Sie müssen benannt und nicht verschleiert werden.“. Diese Sätze sind zweifellos richtig, wenngleich sie das Thema auch nur unvollständig beschreiben. Dass die Menschen in unserer Gesellschaft älter werden finde ich gut. Es ist ein alter Menschheitstraum lange und erfüllt zu leben. Dies ist aber auch nicht der Kern der Diskussion.
Tatsache ist, dass unsere Gesellschaft nicht überaltert, sondern unterjüngt. Seit vielen Jahrzehnten gehen die Geburtenzahlen zurück, nicht nur in Deutschland, sondern in allen Wohlstandsstaaten. Die Diskussion geht meist ja auch um die Frage, wie wir in Zukunft leben werden und was wir uns leisten können.

In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben wir vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ähnliche Problemlagen. Schrumpfende Bevölkerung in Dörfern und kleinen Städten und gleichbleibende oder sogar leicht steigende Zahlen in den größeren Städten. Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit dem Sächsischen Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz eine Fachtagung in Leipzig.
Gemeinsam mit Nordhausens Oberbürgermeister Klaus Zeh habe ich dabei die Thüringer Aspekte in die Dikussionsrunde eingebracht. Zuvor hatten die Sächsische Sozialministerin Christine Clauß und die Prädidentin des Statistischen Landesamtes Sachsen Prof. Irene Schneider-Böttcher die Situation im Nachbarfreistaat beleuchtet. Wie in Sachsen, kommt es auch bei uns darauf an dem demografischen Wandel vor Ort zu gestalten. In den Gemeinden und Städten müssen mit Hilfe des Landes langfristig tragfähige Konzepte entwickelt werden. Prof. Thomas Fabian, Bürgermeister von Leipzig, schilderte viele Einzelprojekte eine Großstadt, Steffi Trittel, Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde hingegen die Möglichkeiten im ländlichen Raum.
Maren Düsberg, Vorstandsvorsitzende des Interessenverbundes sächsischer Mehrgenerationenhäuser, verwies auf die wichtige Rolle die Begegnungstätten wie die MGHs haben können und erklärte, dass es um bedarfsgerechte Angebote gehen müssen. Klar ist, dass es darauf ankommt Menschen wieder mehr zusammen zu bringen. Es gibt die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement – die Kommune muss “Ermöglicher von Engagement” sein. Anfang November werde ich wieder in Sachsen zu Gast sein. Im Sächsischen Landtag geht es um das Projekt “Familien profitieren von Generationen”. Da wir etwas ähnliches in Thüringen planen bin ich gerne als Gesprächspartner dabei.
Carsten Große Starmann, Leiter des Projekts “Wegweiser Kommune” bei der Bertesmann Stiftung verdeutlichte bei seiner Zusammenfassung der gestrigen Fachtagung im Marriott-Hotel, dass es noch mehr Diskussionsfelder gibt. Bildung in der Kommune, insbesondere für ältere Menschen, aber auch berufliche Bildung sind ein Schwerpunkt, dem sich die Bertelsmann Stiftung weiter widmen wird. Wichtig war bei der Tagung von vielen bunten Mosaiksteinen zu erfahren, sich zu vernetzen und auszutauschen. Dies ist gut gelungen.
Bilder der Tagung






