Wahlkampf in NRW mit den Roten Socken
Am Wochenende war ich in Köln und in Bonn und durchaus erstaunt über die Wahlkampfgestaltung in den großen Städten in Nordrhein-Westfalen.
Flächendeckend Plakate der Pro-Bewegung in vier Meter Höhe an den Masten und genau so flächendeckend Plakate der Linkspartei. Beide mit zweifelhaften Wahlparolen, die wenig mit einer Landtagswahl zu tun haben. Ausländerfeindliche Sprüche bei den Rechtsextremen, Stimmungsmache bei den Linken.
Wir haben vor Jahren, leider erfolglos davor gewarnt, dass die Linke über Wahlerfolge in den neuen Ländern den Weg in die alten Bundesländer geht und die SPD zum Steigbügelhalter wird.
“Auf in die Zukunft aber nicht auf roten Socken” war ein Plakat der CDU und einige Jahre später daran anknüpfend “Die PDS hat sich gewaschen”. Heute plakatiert die Linke das Thema selber und zudem “Raus aus Afghanistan”, “Weg mit Hartz IV” und “E.ON, RWE entmachten” – alles typische Landtagsthemen! Die Wahlkampfführung der jungen Bundesländer ist bei den Linken im Westen angekommen.
Mit Vorzeige-Kandidaten wie Sahra Wagenknecht, die aus NRW in den Bundestag einzog, und Sektierern auf den Kandidatenlisten kein Wunder, dass auch die Roten Socken salonfähig gemacht werden sollen.
Ein Kandidat der Linken in Bonn wirbt damit, dass gegen kalte Füße rote Socken helfen würden. Er belügt natürlich seine potentiellen Wähler oder ist reichlich blauäugig.
Wie kennen das aus Kreistagen, Stadträten oder von der mitregierenden Linken in Berlin. Wo Linke den Zipfel der Macht erlangen, da langen sie auch hin. Nichts mit Sozialromantik, nichts mit kuscheliger Sozialidylle und warmen Füßen durch rote Socken. Kultur, Jugend, Sport und Soziales sind alles Opfer linker Streichorgien, ob in Berlin oder Erfurt. Ich hoffe sehr, dass den Menschen diese Erfahrungen in NRW ab dem kommenden Sonntag erspart bleiben.
Ach, Herr Panse, wer im Glashaus sitzt, sollte wirklich nicht mit Steinen werfen. Wir erleben gerade eine CDU-Vorsitzende, die wie eine Elefant im Porzellanladen Landes-Wahlkampf mit dem Thema Europa macht. Da sollten Sie sich nicht über Parteien aufregen, welche wenigstens mit Bundespolitik punkten wollen (was die CDU in Schröder-Zeiten ja auch getan hat und Rüttgers gerade ebenfalls tut, siehe Forderung nach längerer ALG1-Zahlung. Das ist natürlich ein Landesthema, gell.)
Ganz zu schweigen von der Thüringer CDU im letzten Landtagswahlkampf: Anti-Wessi-Wahlkampf, nachdem sie selbst über Jahre einen West-Import als Ministerpräsidenten hofierte. Ein Althaus-Plakat in post-sozialistischer Arbeiterführer-Pose (http://cdu-thueringen.de/uploads/pics/plakat.jpg). BILD-Wahlkampf auf den Rücken der Hinterbliebenen des Skiunfalls. Alles sehr stilvoll.
Abgesehen davon empfehle ich, dass die ach so demokratische CDU endlich Volkes Willen akzeptiert. Eine Kommentierung des Wahlverhaltens der Bürger steht der CDU als Mitkonkurrent nicht zu. Also: keine Panik, wenn Schwarz-Geld, äh, -Gelb am Sonntag abgewählt werden sollte.
@Eintagsfliege Wieder so ein “Held der Arbeit” der zwar gerne anonym bleibt, aber offensichtlich an der richtigen Stelle getroffen wurde 😉
Also warten wir doch ersteinmal in Ruhe den Sonntagabend ab und schauen uns dann das Wahlergebnis an. Danach werden die Parteien in NRW entscheiden, ob eine extremistisch angehauchte Sektierer-Truppe regierungsreif ist. In Thüringen hat sich die SPD da glücklicherweise klar positioniert, auch wenn dies manchem Linken heute noch weh tut!