Zivilgesellschaft vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft

Zu einer Kooperationsveranstaltung mit der LEB Thüringen e.V. und der EEBT konnte ich gestern im Erfurter Ursulinenkloster interessierte und engagierte Thüringerinnen und Thüringer begrüßen. Thomas Ritschel von der Landesorganisation der Freien Träger der Erwachsenenbildung (LOFT) moderierte die Tagung. Eingangs habe ich auf die aktuellen Zahlen in Thüringen hingewiesen, die gerade erst durch den Zensus 2011 Bestätigung fanden. Im Jahr 2050 wird die Einwohnerzahl Thüringens im Vergleich zu 1950 voraussichtlich annähernd halbiert (1950: 2.932.242, 2050: 1.538.200) sein. Im Jahr 2030 ist rund ein Drittel der Thüringerinnen und Thüringer älter als 65 Jahre. Und es kommen auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 20 und 65 Jahren) 70 Personen über 65 Jahre, (im Jahr 2008 waren es noch nur 36 Personen über 65 Jahre). Dies bedeutet verkürzt und gerundet: jetzt stehen 10 Erwerbsfähigen 3 Rentner gegenüber, im Jahr 2030 7 Rentnern. Und schon im Jahr 2020 wird in Thüringen im Vergleich zu 2005 die Anzahl der Erwerbspersonen um ein Fünftel (19,4 %) sinken. Dies hat Auswirkungen auf die Finanzsituation, denn sinkende Bevölkerungszahlen führen zu niedrigeren Steuereinnahmen und Finanzzuweisungen auf Bundesebene. Der Einwohnerrückgang in Thüringen führt allein pro Jahr zu Mindereinnahmen in Höhe von 50 Mio. Euro. Zudem sind die neuen Länder ab 2014 nicht mehr Ziel-1-Gebiet der EU-Förderung und der Solidarpakt II läuft 2019 aus. 2011 hat Thüringen daraus noch 1,3 Mrd. Euro erhalten. Bei einem Gesamtlandeshaushalt von knapp 9 Mrd. Euro waren dies rund 14% der Einnahmen. Um die gesetzlich eingeführte Schuldenbremse ab dem Jahr 2020 einzuhalten, muss das Haushaltsvolumen bereits jetzt reduziert werden. Nach den gegenwärtigen Prognosen wird sich das Einnahmeniveau bis zum Jahr 2020 um rund 20 Prozent verringern. Der demografischer Wandel und das aktive Altern spielt eine immer größere Rolle. Positiv ist dabei zu sehen: Für Senioren hat sich die Phase, in der sie ihr Leben aktiv und gesund gestalten können, deutlich verlängert. Prof. Dr. Stephan Lessenich von der FSU Jena forderte in seinem Vortrag ein neues gesellschaftliches Verständnis vom „Alter“. Das bisher in unserer Gesellschaft überwiegende Bild des Alterns verbunden mit Defiziten und Belastungen muss durch ein Bild von Potenzialen und Chancen ersetzt werden ohne Menschen zu bevormunden oder in Raster zu drücken. Unsere Gesellschaft ist nicht überaltert, sondern unterjüngt. Im Rückblick auf das „Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“ habe ich noch einmal an die Aussage im diesbezüglichen Beschluss der EU erinnert: „Eine der zentralen Antworten auf den raschen Wandel in der Altersstruktur besteht darin, die Schaffung einer Kultur des aktiven Alterns im Sinne eines lebenslangen Prozesses zu fördern und so sicherzustellen, dass die rasch wachsende Bevölkerungsgruppe derjenigen, die derzeit Ende 50 und älter sind — eine Altersgruppe, die insgesamt gesünder und besser ausgebildet ist als jede solche Altersgruppe vor ihr — gute Beschäftigungsmöglichkeiten sowie gute Chancen für eine aktive Teilhabe am Sozial- und Familienleben, einschließlich durch ehrenamtliches Engagement, lebenslanges Lernen, kulturelle Ausdrucksformen und Sport, hat.“ Prof. Lessenich erläuterte, wie sich in den letzten Jahren die Altersbilder bzw. Befunde gewandelt haben. In den 80-ger Jahren war das Altersbild geprägt von der Ruhestandserzählung und durch Begriffe geprägt wie Rente – Kurhotel, Haus – Garten, Sofa – Fernsehen, Seniorennachmittag – Kaffeefahrt oder noch deutlicher Corega Tabs – Altenheim. In den 90-ger Jahren stand im Mittelpunkt die Unruhestandserzählung, also mit Begriffe wie Plastizität –Eigeninitiative, Radfahren – Hometraining, Walking – Computer, Fernreisen – Jakobsweg, Seniorenstudium – Alten WGs. Im neuen Jahrtausend geht es dann um eine Produktivitätserzählung, also Resourcen – Potentiale, Verantwortung – Engagement, Rente 67 – Vorsorge, Bürgerschaftliches Engagement – SeniorTrainerinnen. Prof. Lessenich setzte sich aber auch kritisch mit übergestülpten vermeintlich „richtigen Lebensformen für Senioren auseinander“. Er betonte die Chancen und Ungleichheiten zwischen „jungen“ und „alten“ Alten und warb für eine Neuverhandlung des Altersbildes. Im zweiten Teil der Tagung ging es in Workshops um die Stärkung des Ehrenamtes. Für mich stehen als Fazit der Tagung zwei Thesen: 1. Vor dem geschilderten Hintergrund der Entwicklung der öffentlichen Finanzen, wird mitunter gefragt, ob der Ruf nach zivilgesellschaftlichem Engagement wirklich nur ein positives Zeichen der Entwicklung zu mehr Gemeinsinn in der Gesellschaft ist, oder ob er nicht doch möglicherweise auch den Rückzug des Staates aus seiner Verantwortung in manchen Bereichen kaschieren soll. Zivilgesellschaftliches Engagement Älterer kann und soll nur deren verbesserten Möglichkeiten der Teilhabe gemäß dem Prinzip der Freiwilligkeit entsprechen. Sie können und dürfen keine Lückenbüßer für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben sein. 2. Beim Thema des zivilgesellschaftlichen Engagements Älterer steht die Frage, ob hierfür ausreichende Voraussetzungen gegeben sind, oder ob z.B. die entmündigende Prägung zweier Diktaturen Hemmnisse für Engagement und Verantwortungsübernahme darstellen könnten.  Zivilgesellschaftliches Engagement Älterer ist nicht voraussetzungslos und bedarf der Unterstützung, nicht nur durch eine Anerkennungskultur, sondern u.a. auch durch entsprechende Bildungsangebote.  

Zertifikate für engagierte Schülerinnen und Schüler übergeben

Mit den Projektinitiatoren Frau Spengler, Frau Schmidt, Frau Walz und Herrn Ackermann
Seit 2008 gibt es in Bad Salzungen das generationenübergreifende Projekt Senijung. In Trägerschaft des Sozialwerkes des Demokratischen Frauenbundes gehen seit dem regelmäßig Schüler der 8. Klassen Bad Salzunger Schulen in Seniorenzentren, Pflegeeinrichtungen und Begegnungsstätten der Volkssolidarität, um sich mit Senioren zu treffen. Drei engagierte Damen haben das Projekt auf den Weg gebracht Frau Spengler, Frau Walz und Frau Schmidt waren die Initiatoren und begleiten das Projekt bis heute, wobei sich besondere Synergieeffekte ergeben, weil der Träger auch das örtliche Mehrgenerationenhaus betreibt. Heute wurden nun im Gymnasium Dr. Sulzberger für die 6. Staffel der Teilnehmer die Zertifikate übergeben. Als Generationenbeauftragter des Freistaates habe ich mich über die Einladung zu der Veranstaltung sehr gefreut und ich habe gerne zu den Gästen gesprochen. Begleitet wurde die Festveranstaltung von viel Musik und einen Tanzprogramm von Schülerinnen der Bad Salzunger Grundschule. Die hohe Wertschätzung des Projektes Senijung zeigte sich in der langen Teilnehmerliste. Über 120 Gäste waren gekommen um die 52 Schülerinnen und Schüler bei der Zertifikatsübergabe zu ehren. Die Beigeordnete des Landkreises, Senioren- und Gleichstellungsbeauftragte, Kommunalpolitiker waren zu Gast. Die weiteste Anreise hatte Ulrich Ackermann aus Augsburg. Dort gibt es ein ähnliches Projekt schon seit 2003 und so haben die Augsburger von Anbeginn die Patenschaft in Bad Salzungen übernommen. Das Projekt Senijung will den Respekt, die Achtung und das Verständnis der Generationen füreinander befördern. Es geht dabei um einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch und die Schülerinnen und Schüler verpflichten sich für die Dauer von 3 Monaten (12x) jeweils eine Stunde in den Einsatzstellen mitzuarbeiten. Das Projekt ist zweifellos ein Vorzeigeprojekt und nach meiner Meinung ein gelungener Ansatz um den demografischen Wandel aktiv zu begleiten. Ein großes Dankeschön an die 52 Schülerinnen und Schüler, die 8 Mentoren dieses Jahrgangs, Frau Walz und ihr Team vom Demokratischen Frauenbund und die vielen Unterstützer!

„Thüringen diskriminierungsfrei!“

Fachtagung anlässlich der Unterzeichnung des Aufrufs „Offensive für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft“ Über 80 Vertreter von Vereinen, Verbänden und der Politik waren bei der Tagung am Mittwoch in der Thüringer Staatskanzlei zu Gast. Als Generationenbeauftragter der Landesregierung und als Ansprechpartner zum Themengebiet Antidiskriminierung habe ich die Tagung ausgerichtet. Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes Christine Lieberknecht unterzeichneten dabei die gemeinsame Erklärung, mit der der Freistaat der Koaltion gegen Diskriminierung beitritt. Thüringen hat mit der Unterzeichnung des Aufrufs „Offensive für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft“ ein wichtiges Signal gesetzt. Dem ging ein intensiver Diskussionsprozess mit Vereinen, Verbänden und Träger voraus und eine Behandlung des Themas in den Fachausschüssen des Thüringer Landtags. Im November 2011 befasste sich der Landtag bereits erstmals mit dem Thema und im Gleichstellungsantrag wurde auf Antrag der Linken dazu beraten. In einer ersten Veranstaltung dazu lud der Landesfrauenrat Thüringen vor über einem Jahr (im Februar 2011) einen Vertreter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die Beauftragten des Freistaates und Verbände zu einem Fachgespräch ein und dort entstand der Gedanke, dass auch Thüringen sich als nunmehr siebtes Bundesland der Initiative anschließt (damals waren es mit Hamburg, Berlin und Brandenburg erst drei Länder). Ende Januar 2013 gab es dann dazu einen Beschluss der Thüringer Landesregierung. Als zentraler Ansprechpartner für das Thema Antidiskriminierung im Sinne der vom Bund initiierten „Offensive für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft“ wurde ich als Beauftragter für das Zusammenleben der Generationen beim TMSFG benannt. Die Gründe für die Benennung waren unter anderem, dass die bisherige Arbeit thematisch bereits sehr breit angelegt und nicht auf einen definierten Personenkreis einzuschränken. Berührungspunkte gibt es bereits beim Thema Altersdiskriminierung. Antidiskriminierung ist ein Querschnittsthema, deshalb werde ich dabei auch eng mit den anderen Beauftragten zusammenarbeiten. Petra Hess, die Ausländerbeauftragte, Johanna Arenhövel als Gleichstellungsbeauftragte und Dr. Paul Brockhausen, der Behindertenbeauftrate der Landesregierung waren alle auch bei der Tagung zu Gast. Der Freistaat trat per Kabinettsbeschluss (29. Januar 2013) offiziell der „Koalition gegen Diskriminierung“ bei. Dabei werden wir auch künftig unterstützt von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Ziele der Absichtserklärung sind, dass dem Thema Diskriminierung mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, dass jeder Weg genutzt wird, um Menschen in Fällen von Diskriminierung an ihrem Wohnort die bestmögliche Beratung zu bieten, dass zentrale Ansprechpartner benannt werden und das Diskriminierungsschutz als politische Aufgabe verankert wird. Ausgehend von den sechs Diskriminierungsmerkmalen des AGG habe ich in den vergangenen Wochen rund 20 Gespräche mit Vereinen, Verbänden und Interessengruppen geführt. Viele der Gesprächspartner waren auch bei der Tagung dabei. Gespräche gab es unter anderem mit dem  Landesfrauenrat, dem Flüchtlingsrat, dem Verband der Lesben und Schwulen, den Aids-Hilfen, bei der Tagung der Gleichstellungsbeauftragten, den Ausländerbeiräten, den Seniorenverbänden, Vertretern der Kirchen, dem Landesbehindertenbeirat, dem Außerparlamentarisches Bündnis und dem Landesjugendring. Meine Ziele sind das Thema vorstellen, Vernetzungen schaffen und Projekte zu besprechen. Es geht darum, kommunale Ansprechpartner zu finden, sie zu aktivieren und fortzubilden. Pressemitteilung Bilder der Tagung  

Aufgabengebiet der Antidiskriminierung vorgestellt

Das außerparlamentarische Bündnis für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hat heute im Thüringer Landtag auf Einladung der CDU Landtagsfraktion getagt. Als Ansprechpartner der Landesregierung zum Themengebiet Antidiskriminierung war ich gerne bei der Tagung zu Gast und habe über mein neues Aufgabengebiet gesprochen. Das außerparlamentarische Bündnis tagt regelmäßig mindestens zwei Mal im Jahr jeweils auf Einladung einer der Landtagsfraktionen. Früher war ich dabei jedes Mal als Gesprächspartner aktiv dabei und so habe ich die heutige Einladung gerne angenommen, zumal wir auch im alten CDU-Fraktionssitzungsaal zusammen gekommen sind. Neben dem Staatssekretär Dr. Hartmut Schubert und dem Behindertenbeauftragten der Landesregierung Dr. Paul Brockhausen war auch der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung Hubert Hüppe zu einem Vortrag zu Gast. Das Wiedersehen hat mich gefreut, denn mit Hubert Hüppe konnte ich schon vor 20 Jahren Veranstaltungen organisieren, als er bei der JU Thüringen als Gesprächspartner zu Drogenfragen zu Gast war. Die engagierte Diskussion mit den rund 50 Teilnehmern (darunter sechs Landtagsabgeordnete) drehte sich um die aktuellen Anforderungen der Behindertenpolitik im Bund und im Land und war zugleich ein Beitrag zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Bereits am Samstag konnte ich zu dem Thema mit vielen der Akteure bei den 2. Erfurter Inklusionstagen diskutieren. Die CDU Landtagsfraktion fasste die Ergebnisse der heutigen Beratung in einer Pressemitteilung zusammen: Behindertengleichstellungsgesetz soll im Herbst kommen Gumprecht: Inklusion geht nur Schritt für Schritt Erfurt – „Inklusion bleibt eine Schwerpunktaufgabe, die nur Schritt für Schritt umgesetzt werden kann. Das Wohl jedes einzelnen Kindes sollte dabei immer im Vordergrund stehen.“ Das sagte der sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Gumprecht, nach dem Treffen des Außerparlamentarischen Bündnisses für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Thüringen heute auf Einladung der CDU-Fraktion. Das Treffen fand anlässlich des Europäischen Protesttages für die Gleichstellung behinderter Menschen statt und stand unter der Überschrift “Teilhabe statt Ausgrenzung“. „Eine gelingende Inklusion beispielsweise in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Arbeit darf die Kräfte der beteiligten Fachkräfte, Erzieher, Lehrer und Betreuer nicht überfordern. Ein behutsames und schrittweises Vorgehen unter der Beachtung der personellen, materiellen und organisatorischen Bedingungen vor Ort ist notwendig. Diese Prämissen müssen auch bei der Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes beachtet werden“, sagte Gumprecht. Der CDU-Sozialpolitiker erwartet, dass das Gesetz im Herbst dieses Jahres in den Landtag eingebracht wird. „Bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist Thüringen auf einem guten Weg. Wir haben in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Diskussion mit allen Beteiligten geführt. Der Katalog enthält mehr als 280 Maßnahmen zur Stärkung an der gesellschaftlichen Teilhabe und für mehr Barrierefreiheit. Diese gilt es jetzt umzusetzen und daran müssen wir uns auch messen lassen“, sagte Gumprecht. Wichtige Impulse erwartet der CDU-Landtagsabgeordnete von dem Generationenbeauftragten Michael Panse, der Ende Januar auch die Aufgaben des Antidiskriminierungsbeauftragten der Landesregierung übernahm. „Mit diesem neuen Aufgabenbereich positionieren wir uns auch stärker gegen Diskriminierung wegen Behinderungen und wollen den Schutz vor Diskriminierung als Aufgabe aller Gesellschaftsbereiche noch stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken“, so Gumprecht. Bilder von der Tagung

Die Rente bleibt sicher…

Die Diskussionteilnehmer in Weimar
…darüber waren sich alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion am Samstagvormittag in Weimar einig. Fraglich blieb nur, in welcher Höhe und ab wann sie zukünftig bezogen werden soll. Die Junge Union Weimar hatte die Initiative ergriffen und im Rahmen des 3. Politikbruches zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Senioren Union in den Kasseturm geladen. Im Podium diskutierten nach der Begrüßung durch den JU Kreisvorsitzenden Sebastian Gawron unter Moderation des stellvertretende JU Landesvorsitzenden Rico Chmelik der Vorsitzende der Senioren Union Thüringen Rolf Berend, der Junge Union Vorsitzende Stefan Gruhner und ich als Thüringer Generationenbeauftragter. Neben der Geschichte der Rente und dem jetzt anstehenden Herausforderungen ging es auch um die aktuelle Rentensituation. Seit 1889 gibt es das Rentensystem in Deutschland. Ursprünglich als Invaliditäts und Altersrente eingeführt, galt sie ab 70 Jahre und damals damit nur für 2 Prozent der Bevölkerung. Ab 1916 gilt das Rentenalter 65 und jetzt sind es 67. Allerdings werden die Menschen inzwischen deutlich älter – aktuell 79 Jahre Männer und 82 Jahre die Frauen. Durch den demografischen Wandel hat sich zudem das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Rentnern deutlich verändert. Um damit umzugehen gibt es mehrere Möglichkeiten – länger arbeiten, die Rentenhöhe für künftige Rentnergenerationen zu reduzieren oder den Beitragssatz zu erhöhen. Einzeln werden dieses Maßnahemen nicht funktionieren und ihnen fehlt die breite Akzeptanz. Deshalb ist es aber gut die verschiednenen Varianten ergebnisoffen zu diskutieren. Aktuell steht die Rentenangleichung Ost-West hoch auf der Agenda, dazu habe ich einige Erläuterungen in der Diskussion eingebracht: Zur Rentenanpassung zum 1. Juli 2013: für rund vier Millionen Rentner in den neuen Ländern steigen die Renten um 3,29 Prozent, Für die etwa 16 Millionen Rentner in den alten Ländern hingegen um 0,25 Prozent. Es gibt zwei Gründe für Unterschied: 1. Die beitragspflichtigen Löhne und Gehälter stiegen 2011 im Vergleich zu 2010 im Osten deutlich stärker als im Westen. 2. Im Westen machen sich noch Abschläge infolge der Rentengarantie bemerkbar. Wegen der eingebrochenen Löhne hätten die Renten in der Krise eigentlich sinken müssen, was die 2009 eingeführte Rentengarantie verhinderte. Im Gegenzug erhielt die junge Generation die Zusage, dass die Kosten der Rentengarantie in den Folgejahren schrittweise  wieder hereingeholt würden. Dieser Prozess ist im Osten bereits seit dem vergangenen Jahr abgeschlossen. Hintergrund ist, dass die Ost-Rentner in der Krise weit weniger auf die Schutzwirkung der Rentengarantie angewiesen waren als Ruheständler im Westen, wo insbesondere massive Exporteinbrüche auf die Löhne drückten. Zur Angleichung von West- und Ost-Renten: Der aktuelle Rentenwert in den neuen Ländern steigt mit der Rentenanpassung von 88,8 Prozent auf 91,5 Prozent des Wertes in den alten Ländern aber: Die Durchschnittsrenten der allgemeinen Rentenversicherung in den neuen Bundesländern sind sowohl für Männer als auch für Frauen derzeit heute höher sind als im Westen. (Sind allerdings in stärkerem Maße als im Westen oft einziges Alterseinkommen.) Ursache: Kombination längerer Erwerbsbiographien mit dem Hochwertungsfaktor für die Renten in den neuen Bundesländern, (Um das geringere Lohnniveau in den neuen Bundesländern nicht nachteilig auf die Rentenhöhe wirken zu lassen, werden die versicherten Arbeitsverdienste für die Rentenberechnung bis zur Angleichung der Lohn- und Einkommensverhältnisse mit einem Hochwertungsfaktor auf das Einkommensniveau der alten Bundesländer hoch gewertet.) Bei gleichen Rentenwerten in Ost und West entfiele der Hochwertungsfaktor. Durch eine schnelle Rentenanpassung würde also für viele ältere Bestands-„Ost“rentner die tatsächliche Rente sinken. Eine sich noch länger hinziehende Rentenanpassung würde allerdings wiederum jüngere Rentner im Osten mit stärker gebrochenen Erwerbsbiographien benachteiligen. Die intensive Diskussion am Samstag war ein wichtiger und guter Schritt für einen generationeübergreifenden Dialog – ich mach dabei auch in Zukunft gerne weiter mit.

Zu Besuch im Mehrgenerationenhaus AWO Zentrum Jena-Lobeda

„Die jüngere Generation ist der Pfeil, die ältere der Bogen.“ dieser Satz von John Steinbeck ist das Motto des neuen Mehrgenerationenhauses der AWO Jena-Weimar. In Jena gab es schon im MGH-Programm I ein Mehrgenerationenhaus und im letzten Jahr ist das zweite Haus nun im MGH-Folgeprogramm II neu hinzu gekommen. Das Haus in Jena ist eines von zwei neuen Häusern in Thüringen (das andere ist in Erfurt) und sie sind zu den 23 bestehenden Häuser 2012 hinzu gekommen. Am 1. März letzten Jahres begann in Jena-Lobeda die Arbeit und heute konnte ich mich vor Ort davon überzeugen, dass die Arbeit gut läuft. Die stellvertretende AWO-Vorsitzende Katja Glybowskaja und die Leiterin des MGH Sabine Dinter erläuterten mir die Angebotsvielfalt des Hauses. Dabei kann die AWO auf breite Erfahrungen zurückgreifen und mit der MGH-Arbeit vernetzen. Der Fachdienst für Migartion und Integration ist im gleichen Gebäude, ebenso untergebracht wie eine Kita, ein Pflegedienst und ein Weiterbildungsinstitut. Die vier Themenschwerpunkte des MGH II Programm lassen sich damit bereits gut abarbeiten. Den Schwerpunkt setzt die AWO aber auf Integration und Bildung. Vom interkulturellem Kochen, über das Sprachkaffee bis hin zu Bildungskursen reicht das Angebot. Neben dem Besuch de derzeitigen Mehrgenerationenhaus-Standorts waren wir auch auf der Baustelle für das neue Mehrgenerationenhaus und besuchten die dort sich anschließende Kita. Der Wohnpark Lebenszeit wird 2014 in Betrieb genommen. Ich bin mir sehr sicher, dass das MGH auch über den Förderzeitraum des MGH Folgeprogramms II hinaus seinen festen Platz in diesem Konzept haben wird. Die engagierte Arbeit der Mitarbeiter und die gute Vernetzung in die Kommune sorgen schon jetzt für viel Anerkennung. Ich werde spätestens am Tag der Generationen am 19. Juni 2013 wieder in Jena die beiden dortigen MGH-Projekte gerne vor Ort unterstützen. Bericht über den Termin in Jena TV Bilder aus Jena    

Freiwilligendienste als Thema an der Salzmannschule

Die Studien- und Berufsorientierung steht am Salzmann-Gymnasium in Schnepfenthal schon bei den Schülern der 10. Klasse weit oben auf der Tagesordnung. An der Spezialschule für Sprachen, die eine der angesehensten Schulen im Freistaat Thüringen ist, findet dazu einmal im Jahr ein ganzer Thementag statt. Dabei wird über Studienmöglichkeiten ebenso informiert, wie über technische Berufe. Als Generationenbeauftragter und Verantwortlicher für den Bundesfreiwilligendienst habe ich mich über die Einladung zum diesjährigen SBO-Tag in dieser Woche gefreut. Wie im letzten Jahr auch, wollten die Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12.Klasse Informationen zum neuen Instrument des Bundesfreiwilligendienstes sowie zu den Jugendfreiwilligendiensten im Freistaat. Die Jugendfreiwilligendienste haben schon eine lange Tradition und dienten in den letzten Jahren oft auch zur Berufsorientierung oder zur Überbrückung von Wartesemestern. Die schwierige Situation am Ausbildungsmarkt sorgte dafür, dass viele Stellen „überzeichnet“ waren, d.h. es gab deutlich mehr Bewerber als Plätze. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der Verbesserung am Arbeitsmarkt geht in dem Bereich die Nachfrage zurück. Kontinuierlich steigend ist hingegen das Interesse am Bundesfreiwilligendienst. Den BFD gibt es noch keine zwei Jahre, aber alle der 35.000 Plätze bundesweit und der rund 2.300 Plätze in Thüringen sind ausgebucht. Neue Stellen zum BFD können erst zum Jahresende besetzt werden. Insofern ist der BFD zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Allerdings gibt es immer noch Nachjustierungsbedarf. Als Mitglied der Evaluationsgruppe und der Bund-Länder- Gruppe zum BFD diskutiere ich regelmäßig mit meinen Kollegen in Berlin Forderungen, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Mitte Mai werden wir dazu wieder zusammentreffen. In der letzten Woche gab es bei den Forderungen wieder einen (kleinen) Erfolg zu verzeichnen. Die Anrechnungsfreigrenze wurde von 175 Euro auf 200 Euro für ALG II – Bezieher angehoben. Über das Interesse der (überwiegend) Schülerinnen an den Freiwilligendiensten habe ich mit gefreut. Nach dem einstündigen Vortrag gab es noch etliche Nachfragen. Bedingt durch ihre intensive Sprachausbildung (jeder Schüler der Salzmannschule lernt mindestens vier Sprachen), war das Interesse an Freiwilligendiensten im Ausland besonders groß. Gerne werde ich auch im kommenden Jahr wieder beim SBO-Tag dabei sein. Artikel in der TA  

Moderationskreistreffen der Thüringer Mehrgenerationenhäuser

Gestern trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der 25 Thüringer Mehrgenerationenhäuser, auf Einladung von Gundula Bomm als Sprecherin des Moderationkreises, im INSA Haus in Erfurt. Bei dem ersten Treffen für das Jahr 2013 stand u.a. das Thema „Integration und Bildung“ auf dem Programm. Petra Heß, die Ausländerbeauftragte der Thüringer Landesregierung, gab einen Überblick zu den Aufgaben als Beauftragte im Freistaat und zu dem Themenschwerpunkt „Integration“. Sie berichtete, dass der Anteil der ausländischen Mitbürger in Thüringen unter 3% liegt. Dieser geringe Anteil spiegelt sich auch in der Arbeit der Thüringer Mehrgenerationenhäuser wieder. Nur 14 der 25 MGHs bieten Integrationsangebote in ihren Häusern an. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass für eine gute Integration an erster Stelle die Begegnungen und gemeinsame Veranstaltungen stehen müssen. Ute Birckner von der Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen in Thüringen / Verbund Evangelische Elternbildung Thüringen, stellte zu dem Themenschwerpunkt „Bildung“ ein Modellprojekt unter dem Namen „Gekniggte Eltern – Eltern für Eltern…Ein Modellprojekt partizipativer Elternbildung“ vor. Ich begleite das Thüringer Netzwerk der Mehrgenerationenhäuser nun schon seit zwei Jahren und war bei fast allen Treffen dabei. Gestern habe ich die Themen Antidiskriminierung, die mögliche Fördersituation der MGHs durch Bund / Länder nach dem Folgeprogramm II in die Beratung eingebracht und einen Überblick zum Bundesfreiwilligendienst (BFD) gegeben. Beim BFD lagen Erfurt, Nordhausen und Jena bereits nach einem Jahr deutschlandweit mit an der Spitze. Man könnte sogar sagen, dass es derzeit etwa genauso viele Freiwillige, wie es einst Zivildienstleistende gibt. In Thüringen leisten etwa 2.262 Bundesfreiwillige zurzeit ihren Dienst, mehr als in jedem anderen Bundesland bezogen auf die Einwohnerzahl. In Thüringen sind 80% der Bundesfreiwilligendienstleistenden über 27 Jahre alt, während diese Altersgruppe deutschlandweit nur einen Anteil von 35% umfasst. Die Nachfrage ist auch weiterhin deutlich höher als die Zahl der verfügbaren Stellen. Des Weiteren wurde rückwirkend ab den 01.01.2013 die Taschengeldfreigrenze für ALG II – Bezieher auf 200,00 € erhöht. Terminankündigungen: Am 11. Juni 2013 wird voraussichtlich in Waltershausen das nächste Moderationskreistreffen stattfinden. Am 18. Juni 2013 findet in Erfurt die Regionalkonferenz der Mehrgenerationenhäuser statt.

Zum Gespräch beim Landesjugendring

Lange ist es her, aber um so notwendiger war einmal wieder das heutige Gespräch mit dem Vorstand des Landesjugendrings Thüringen. Während ich zu meinen aktiven Junge Union Zeiten und auch während der Zeit als sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in der Regel in jedem Monat mit den Thüringer Jugendverbänden zu tun hatte und bei vielen Landesjugendversammlungen dabei war, hat sich der Kontakt in den letzten Jahren leider etwas reduziert. Als Generationenbeauftragter bin ich aber für das Miteinander aller Generationen zuständig und so haben wir uns heute in der Geschäftsstelle der LJR getroffen. Wir sind alle älter geworden, aber beruhigend dass immernoch einige der Akteure als Jugendverbansvertreter dabei aktiv dabei sind, die ich seit Anfang der 90ger Jahre kenne. Als Generationenbeauftragter war zumindest das Aufgabenfeld im letzten Jahr stark dem demografischen Wandel angepasst und damit recht seniorenlastig. In diesem Jahr stehen wieder mehr Familien und die junge Generation im Blickpunkt. Über die Fragen wie der jungen Generation Perspektiven in Thüringen gegeben werden kann, habe ich heute mit dem LJR intensiv diskutiert. Auch wenn sich die Ausbildungs- und Jobperspektiven für junge Menschen inzwischen deutlich verbessert haben, fehlt nun ein großer Teil der abgewanderten Generation. Gerade dies ist eine demografische Herausgforderung, die ich gerne gemeinsam inhaltlich mit dem LJR angehe. Darüber hinaus haben wir über den Bildungsbereich und dabei über die Situation an den Förderschulen im Rahmen der Inklusion gesprochen. Da stehen noch große Herausforderungen an, bis das wünschenswerte Ziel in Thüringen erreicht ist! Auch um mein zweites großes Aufgabengebiet ging es beim heutigen Gespräch mit dem Landesjugendring. Das Themengebiet der Antidiskriminierungsfragen steht seit Januar bei mir weit oben auf der Agenda. Dazu treffe ich mich mit vielen Vertretern von Vereinen und Verbänden. Heute gleich zwei Mal und jeweils mit viel inhaltlicher Übereinstimmung bei den Gesprächen. Am Vormittag war ich bei Oberkirchenrat Christhard Wagner, dem Beauftragten der Evangelischen Kirchen im Freistaat, zu Gast. Auch wir kennen uns schon aus den Zeiten des Landesjugendhilfeausschusses, den Christhard Wagner viele Jahre geleitet hat. Zum Thema Antidiskriminierung werden wir vor allem beim Thema Fortbildung vom Multiplikatoren zusammenarbeiten, dies haben wir heute bei beiden Gesprächsterminen vereinbart.

Am alten Ort ein neues Thema

Erfurt, Heinrich-Mann-Straße 22 – das war für mich sieben Jahre lang eine feste, bzw. die feste Adresse, um die sich Vieles drehte. Es war nicht nur die Adresse auf dem Kopfbogen der Jungen Union und der CDU Thüringen – es war für mich von November 1991 bis September 1999 mein Arbeitsort. Als Landesgeschäftsführer der Jungen Union Thüringen und Wahlkampforganisator der CDU (von Mai 1993 bis Dezember 1994) habe ich dort sehr gerne gearbeitet. Lediglich 1995 war ich ein Jahr sowohl beruflich, als auch mit privatem Wohnsitz, in Bonn als Bundesgeschäfsführer der Jungen Union Deutschlands. Heute war ich nun einmal wieder (nach vielen Jahren zum ersten Mal) wieder in der Heinrich-Mann-Straße 22. Seit etlichen Jahren ist dieses Gebäude nun nicht mehr die CDU Landesgeschäftstelle sondern die Landesgeschäftstselle der GEW Thüringen. Als Generationenbeauftragter und Ansprechpartner der Landesregierung für das Thema Antidiskriminierung war ich von der Landesseniorenvertretung der GEW zur Diskussionsrunde eingeladen. Meine Arbeit als Beauftragter, das Seniorenmitwirkungsgesetz, die demografische Entwicklung in Thüringen, das Europäische Themenjahr 2012 für Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) standen als Themen im Mittelpunkt der Diskussion. Zu letzteren Thema gab es reichlich Gesprächsbedarf und ich habe mich sehr über das Interesse der Landeseniorenvertretung der GEW gefreut. Die Antidsikriminierungsstelle bennent das Thema Alterdiskriminierung mit 21 Prozent Anteil als den zahlenmäßig drittgrößten Komplex von Diskriminierung. An der traurigen Spitze steht die Diskriminierung wegen Behinderungen (rund 25 Prozent) danach wegen der ethnischen Herkunft (22 Prozent) und danach dicht dahinter die Altersdiskriminierung noch vor geschlechtspezifischen Diskriminierungen (20 Prozent). Mit den Seniorenvertretern der GEW habe ich vereinbart, dass wir gemeinsam Lobbyarbeit für die Interessen der älteren Generation leisten wollen. Wir waren uns auch einig darin, dass sowohl der Wissentransfer von älterern Menschen zu jüngeren Menschen, als auch die lebenslange Fortbildung und die Investitionen in die Bildung wichtige Zukunftsthemen sind. Mit Torsten Wolf, dem Vorsitzenden der GEW Thüringen habe ich mich zu einem Folgegespräch verabredet. Gerne werde ich dazu auch wieder in die Heinrich-Mann-Straße kommen. Heute habe ich mich bei einer kurzen Führung durch das Haus davon überzeugen, dass sich zwar viel geändert hat, aber da auch viel so geblieben ist wie es schon vor über 20 Jahren war.