Gott ist nicht im Homeoffice
Ostern 2020 war in Erfurt und überall auf der Welt so ganz anders. Das höchste christliche Fest konnte nicht wie gewohnt mit Gottesdiensten in den Kirchen gefiert werden. Vor einem Jahr war ich mit meinen Söhnen in Jerusalem – zu Morgengottesdienst an der Himmelfahrtskirche mit Blick auf die aufgehende Sonne über der judäischen Wüste, danach ein anglikanischer Gottesdienst mit 1.400 Gläubigen am Gartengrab. Zuvor waren wir schon in Nazareth zu einem katholischen Gottesdienst in arabischer Sprache und Karfreitag natürliche im überfüllten Jerusalem und in der Grabeskirche. In diesem Jahr war es auch in Jerusalem so leer in den Kirchen, wie auf der ganzen Welt.
In Erfurt gab es am Ostersonntag aber zumindest einen Autogottesdienst, der sich streng an den Umgangseinschränkungen gemäß der Thüringer Corona-Verordnung orientierte. Am Donnerstag hatte ich mit Pfarrer Christoph Knoll von unserer Thomasgemeinde noch an der Corona-Bürgerhotline Einzelheiten besprochen und mich danach um so mehr gefreut, dass es von den zuständigen städtischen Ämtern grünes Licht gab.
Am heutigen Ostersonntag war ich dann pünktlich eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes auf dem Messegelände. Gemeinsam mit einigen anderen Gemeindemitgliedern haben wir in leuchtend grünen Warnwesten die Parkplatzeinweisung übernommen. Bei der Begrüßung der Gottesdienstbesucher haben wir auf ausreichend Abstand bei den Ostergrüßen geachtet und ich habe mich gefreut viele bekannte Gemeindemitglieder zu sehen.
Rund 200 Autos waren zum Beginn des Gottesdienstes da und konnten die Predigt und den Gottesdienst via Autoradio verfolgen. Ein ältere Besucherin war sogar extra mit dem Taxi gekommen, um beim Gottesdienst dabei sein zu können. Pfarrer Knoll sandte die Osterbotschaft “Gott ist nicht im Homeoffice”. Er ist bei den Menschen, auch wenn die Menschen sich nicht in seinem Namen in den Kirchen versammeln können.
Vielen Dank an Pfarrer Knoll für die Initiative und ein großes Dankeschön auch allen, die mitgeholfen haben. Der Ostergottesdienst 2020 wird bei mir nachhaltig in Erinnerung bleiben, so wie der Gottesdienst vor drei Jahren in San Francisco und im vergangenen Jahr in Jerusalem.
Bilder vom Autogottesdienst
Berichte vom Gottesdienst u.a.:
Glaube und Heimat
MDR
Süddeutsche Zeitung
Thüringer Allgemeine
Thüringer Allgemeine mit Bildern