CDU: Konzeptlosigkeit der Stadt zur Drogenprävention

Drucksache im Ausschuss Soziales, Arbeitsmarkt und Gleichstellung vertagt Die CDU-Fraktion hatte zur Sitzung des Stadtrates, am 7. März 2018 einen Vorschlag mit detaillierten Maßnahmen zur Drogenprävention eingebracht. Zur fachlichen Beratung wurde das Thema in den Ausschuss verwiesen, bevor eine erneute Beratung im Stadtrat erfolgen sollte. Nach sieben Wochen hat der Sozialausschuss erst gestern dazu getagt. Der Antrag „Maßnahmen zur Drogenprävention“ wurde dennoch in der letzten Sitzung des Sozialausschusses inhaltlich nicht wirklich behandelt. Stattdessen wurde eine Stunde lang diskutiert, ob man den Antrag überhaupt behandeln wolle. Der Antrag der CDU-Fraktion, die zehn Punkte der Drucksache inhaltlich der Reihe nach zu diskutieren, wurde mehrheitlich durch die Stimmen von SPD und Linke abgelehnt. Jetzt soll eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung der Fraktionen gebildet werden. Dazu erklärt Sozialpolitiker und Stadtrat Prof. Hans Pistner: „Wir haben einen klaren Arbeitsauftrag an die Verwaltung gestellt, um Drogenprävention und Aufklärung in Erfurt professionell zu verstärken. Diese Arbeit muss die Stadtverwaltung mit Ihren Fachämtern leisten. Es ist das falsche Signal, die Aufgabe zurück in die Fraktionen zu geben. Die Stadtverwaltung hatte sieben Wochen Zeit, um eine Stellungnahme zu erarbeiten. Die Verwaltung nimmt das Thema Drogen offenbar nicht ernst, sonst hätten die Stadträte die Stellungnahme der Verwaltung nicht erst am Sitzungstag erhalten. Ich werfe der zuständigen Beigeordneten Frau Thierbach Unwillen und eine besondere Art von ‚Konzeptionslosigkeit‘ vor“. Befremdet ist die CDU-Stadtratsfraktion besonders über den Inhalt der Stellungnahme der Verwaltung. Zum Antrag schreibt die zuständige Beigeordnete in der Stellungnahme u.a. „Kinder und Jugendliche sollten hiernach dazu befähigt werden, einen angemessenen Umgang mit Drogen zu finden.“ Dabei möchte die Verwaltung den jungen Heranwachsenden „Mut“ zuzusprechen und empfiehlt „ eine Erziehung zur Drogenmündigkeit“. Dazu erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Panse abschließend: „Wir wollen bei jugendlichen Schülern Drogenprävention und bei suchtkranken Menschen Konzepte zur Entwöhnung und keine Erziehung zu „Drogenmündigkeit oder einen angemessenen Umgang mit Drogen“. Wir halten diese Art der akzeptierenden Drogenarbeit für einen falschen und gefährlichen Weg. Bei der Zielstellung Kinder und Jugendliche vor Gefahren zu schützen, gibt es klare gesetzliche Normierungen wie das Jugendschutzgesetz. Ich erwarte, dass dies der Handlungsmaßstab für entsprechende Konzepte der Stadt ist.“

Gesundheitsförderung auch an den anderen 364 Tagen im Jahr

agethurGestern feierte die AGETHUR,  die Landesvereinigung für Gesundheitförderung Thüringen e.V. im Baroksaal der Staatskanzlei ihr 20jähriges Jubiläum. Die Stärkung der Gesundheitförderung und Prävention ist das zentrale Anliegen der AGETHUR. In diesem Bereich gibt es weiter viel zu tun. Jüngste Untersuchungen zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen weisen auf die Aufgaben hin. Zur Gesundheit und Mobilität von Senioren veranstaltete die AGETHUR erst letzte Woche eine Fachtagung und Gesundheitsdefizite von Männer standen gestern mal ausnahmsweise auch im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Am gestrigen Weltmännertag ging es entgegen der Annahme vieler das Thema Männergesundheit Belächender nicht um eine Beförderung des Suchtpotentials, analog zu Sauftouren am Vatertag, sondern tatsächlich um die Defizite bei Prävention und Vorsorge sowie dem Umgang mit Erkrankungen von Männern. Im Jahr 2000 hat Michail Gorbatschow den Aktionstag als Schirmherr begründet. Seit dem werden jährlich am 3. November Aktionen gestartet, um das Thema aus dem Schatten der öffentlichen Diskussion zu holen. Tatsache ist, dass die Lebenserwartung von Männern sieben Jahre unter der von Frauen liegt. Stress, Suchtverhalten, ungesunder Lebenswandel begünstigen dies. Vor allem tragen aber auch die mangelnde Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und das fehlende Eingeständnis von Gesundheitsdefiziten dazu bei. Selbst bei der gestrigen Tagung der AGETHUR konnte ich feststellen, dass selbst viele Gesundheitsexperten dieses Thema dennoch eher als Randthema betrachten. Ich werbe schon seit einigen Jahren dafür, dass sich dies ändert. Das Thema ist derzeit fats das gleiche Tabuthema wie Gewalt gegen Männer und Jungen. Im Landtag habe ich dazu vor einigen Jahren den Startschuss mit diversen Anfragen gegeben und das Thema bei Veranstaltungen und Seminaren aufgegriffen. Allerdings, und da geht es mir so wie vielen anderen, man muss auch auf die Signale des eigenen Körpers achten. Rauchen ist bei mir kein Thema, ein Glas Wein hingegen schon öfters. Streß und ungesunde Ernährung sind auf alle Fälle für mich ein großes Problem, Schlafdefizite auch und selbst meine Leidenschaft der Sport verlagert sich mangels Zeit viel zu oft in den passiven Bereich. Insofern war der gestrige Tag eine gute Erinnerung, auch an den anderen 364 Tagen auf die Gesundheit zu achten.