

Ihr Stadtrat für Erfurt




Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist ein zunehmend an Bedeutung gewinnendes Thema für die Stadt Erfurt. Aus diesem Grund hat sich die CDU-Fraktion am Montagabend zu einer Arbeitsbesprechung mit der Migrations- und Integrationsbeauftragten der Landeshauptstadt Erfurt Anuschka Abutalebi getroffen. Im laufe des Gesprächs zeigten sich viele gemeinsame Ideen zur besseren Integration von Menschen mit Migrationshintergrund.
Die CDU-Stadtratsfraktion sieht vor allem im Bereich der Bildung großen Verbesserungs- und Nachholbedarf. Gerade erwachsene Migranten haben Probleme für sich Angebote zum Erlernen der Sprache und berufliche Aus- bzw. Weiterbildung zu finden. Zu einer gelungenen Integration gehört aber nicht nur die Versorgung von Migranten mit Wohnraum und Geld, sondern die Einbindung in das Berufsleben und das soziale Umfeld, um mehr Eigenständigkeit zu erreichen.
“Für erwachsene Migranten sollte man sich am Beispiel von Hanau orientieren, wo multikulturelle Joblotsen die Ausländer bereits in den Deutschkursen besuchen und ihre beruflichen Qualifikationen prüfen, um sie nach der Weiterbildung schnellst möglich in einen Beruf vermitteln zu können. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels könnten so neue Fachkräfte gewonnen werden. Die Stadt soll sich in diesem Bereich stärker engagieren und den Migranten entsprechende Hilfen bereitstellen”, fordert der Fraktionsvorsitzende Michael Panse. Die Menschen bräuchten eine feste Anlaufstelle, in der sie eine Beratung und Unterstützung erhalten.
Darüber hinaus fordert die CDU-Stadtratsfraktion, dass die sprachliche Förderung von Migranten schon im frühesten Kindesalter beginnen sollte. Die CDU drängt darauf, dass Eltern bei der Suche nach einem Kitaplatz durch das Jugendamt intensiv unterstützt und begleitet werden. Für den schulischen Bereich sieht die CDU-Stadtratsfraktion mit Sorge, dass sich derzeit Schwerpunktschulen aufgrund der
Wohnortsituation der Eltern bilden. In diesen Schulen werden viele ausländische Kinder zugleich beschult ohne dass dafür zusätzliche Sprachförderung oder schulpädagogische Unterstützung bereitgestellt wird.
“Die Stadt Erfurt soll zusammen mit den Schulen Angebote erstellen, um Eltern und Schülern eine Grundlage für einen guten Bildungsweg zu schaffen. Dazu gehört für uns die Etablierung von Schulsozialarbeit, um auch Eltern Hilfe und Unterstützung aufzeigen zu können”, konstatierte Panse. Diese Angebote müssen insbesondere für schulische Quereinsteiger mit Förderbedarf geschaffen werden.
Mit Zustimmung registriert die CDU-Stadtratsfraktion, dass es einzelne Projekte für eine gute Willkommenskultur gibt. Beispielsweise können das “Zentrum für Integration und Migration”, das Projekt “Quantum” des MitMenschen e.V., aber auch das im letzten Jahr vom Land Thüringen gegründete “Wellcome-Center” benannt werden
Seitens der Fraktion wird Anuschka Abutalebi in ihrem Engagement eine verbesserte Willkommenskultur zu gestalten, vollste Unterstützung finden.
Abschließend erklärte der Fraktionsvorsitzende Michael Panse, dass die CDU-Fraktion, gemeinsam mit Frau Abutalebi, auf eine Analyse des Ist-Zustandes der Lebensverhältnisse von Migranten drängt, damit sich daraus weitere Initiativen entwickeln können.
Zum 100. Mal haben sich heute die Akteure des Netzwerkes für Integration für Spätaussiedler und Migranten in der Landeshauptstadt Erfurt getroffen. 57 Vereine, Verbände und Institutionen sind Mitglieder in dem Netzwerk und sie vertreten gemeinsam die Interessen von derzeit 7.734 Ausländern in Erfurt und darüber hinaus auch der Spätaussiedler.
Beate Tröster, die die Geschäftsstelle des Netzwerkes leitet, bringt regelmäßig die Netzwerkpartner zusammen und stellt neue Projekte vor. Der Schwerpunkt der Integrationsbemühungen liegt im Bildungsbereich und in der Beratung der Hilfesuchenden. Bei der heutigen Jubiläumssitzung musste sogar noch zusätzlich Stühle in den Saal getragen werden, weil es erfreulicherweise immer mehr Partner werden. Viele der Akteure kenne ich aus der kommunalpolitischen Arbeit. Als Generationenbeauftragter des Freistaates Thüringen und als Ansprechpartner für das Thema Antidiskriminierung habe ich mich über die Einladung zu der heutigen Sitzung gefreut und gerne die Chance genutzt über mein Aufgabenfeld zu berichten.
In Erfurt stellt sich die Situation etwas anders dar, als in den anderen Regionen Thüringens. Während überall die Einwohnerzahlen sinken, steigen sie in Erfurt. Neben gestiegenen Geburtenzahlen, gibt es auch Zuwanderung, aus Thüringen, aus anderen Bundesländern, aber auch aus dem Ausland. Allein im letzten Jahr sind 963 Ausländer neu hinzu gekommen. Die Willkommensstruktur in der Stadt Erfurt darf sich aber nicht nur auf Hilfe bei der Wohnungssuche und am Arbeitsmarkt beschränken, es geht um echte Integration! Viele Themenvorschläge wurden heute für die weitere Arbeit des Netzwerkes diskutiert. Die Information über gesetzliche Regelungen, die psychologische Versorgung, Dolmetscher, Kita-Plätze, Anerkennung von Abschlüssen und Hilfe bei der Erlernung der deutschen Sprache.
Als Generationenbeauftragter bin ich Ansprechpartner für Alt und Jung. Die Fragen des aktiven Alterns betreffen uns alle. Es geht um Beteiligung und Mitmachmöglichkeiten. Älteren Ausländern fällt die durch Sprachbarrieren noch ungleich schwerer und so droht auch ihnen Alterseinsamkeit. Gerne möchte ich in diesem Bereich Hilfeprojekte mit Partnern entwickeln.
Das Themenfeld Antidiskriminierung ist insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund ein wichtiges Feld. 21,04 Prozent der Diskriminierungsfälle, die der Bundesantidiskriminierungsstelle seit 2006 gemeldet wurden betreffen Fälle wegen der ethnischen Herkunft. Damit liegt die Prozentzahl knapp hinter Diskriminierung wegen Behinderungen (25,15 Prozent), Geschlecht (21,79 Prozent) und Alter (21,18 Prozent).
Informationen zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), aber auch Fortbildung für Multiplikatoren und Sensibilisierung für das Thema werden wir in den nächsten Monaten gemeinsam angehen. Im Erfurter Netzwerk für Integration für Spätaussiedler und Migranten sehe ich da einen wichtigen Partner. Danke für das bisherige Engagement und viel Erfolg bei der weiteren Arbeit!
“Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg.” – dieses Zitat von Henry Ford hatte Beate Tröster als Motto für ihre Dankeskarte an die Netzwerkakteure ausgewählt. Genau so kann man das Ziel der Netzwerkarbeit beschreiben!

Unter dem Titel “Aktion zusammen wachsen” fand heute im Erfurter Rathaus eine Landestagung zum Projekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Beauftragten der Bunderegierung für Migration, Flüchtliche und Integration statt. Der Festsaal des Erfurter Rathauses war bis auf den letzten Platz gefüllt und ganz offensichtlich gibt es ein erhebliches Interesse am Thema.
Bundesstaatssekretär Josef Hecken und Thüringens Innenminister Jörg Geibert erklärten das Projekt, welches möglichst vielen der 15 Millionen Ausländer, von denen allerdings nur rund 100.000 in Thüringen leben, Hilfe anbieten soll. Wie wichtig die sprachliche Integration als Grundvoraussetzung ist war jedem im Saal klar – das Kinder mit Migrationshintergrund deshalb dringend auf Kita-Plätze angewiesen sind, sicher auch.
Verwundert war ich dann aber doch von der Aussage der Erfurter Bürgermeisterin Tamara Thierbach, die zunächst erklärte das in Erfurt 6.555 Ausländer leben, um danach einzuschränken, dass nicht alle Kinder einen Kita-Platz finden. Hier muss sich dringend etwas ändern! Plätze fehlen in Erfurt zwar insgesamt, aber wenn Integrationsbemühungen auf der einen Seite mit Millionen-Programmen gefördert werden, dürfen nicht fehlende Kita-Plätze diese Bemühungen torpedieren.
In Thüringen gibt es über 30 erfolgreiche Intergrationsprojekte, von denen vier Projekte heute im Gespräch vorgestellt wurden. An dem Projekt “Fremde werden Freunde” der Erfurter Universität habe ich vor Jahren auch schon mitwirken können. Eine amerikanische Studentin war “mein Patenkind” und Frau Eweleit, die das Projekt seit Anbeginn leitet warb heute bei mir für eine neue Patenschaft ab Oktober. Ich werde alle dieser heute vorgestellten Projekte im Blick behalten. 
